@Faszinierend Was den Fall Mollath angeht, bin ich weitgehend mit Dir einer Meinung, was das generelle Systemversagen angeht.
Das hat insofern hier Relevanz, als dass dasselbe Justizsystem vielleicht A.D. voreilig und mangels eines anderen Täters einlochte.
Wenn Du von Waffenkunde so wenig verstehst, dass Du nichtmal was mit dem Begriff Laborierung einer Munition anfangen kannst, tust Du Dich recht leicht damit, eine veränderte Munition abzutun.
Die einfachste Möglichkeit eine Patrone "herunterzulaborieren" ist, das Geschoss zu "ziehen" und die Treibladung zu verringern. Das könnte man mittels eines Minischraubstockes mit Alubacken, einer kleinen Zange und einer ruhigen Hand sicher schaffen, wenn man weiß, wie´s geht.
Das Problem ist, dann das Geschoss wieder fest einzusetzen. Dafür gibt es spezielle Pressen. Sowas am heimischen Küchentisch ohne das entsprechende Wissen und Werkzeug zu versuchen, kostet schonmal Lehrgeld in Form von Augen oder Fingern, wenn einem das Zeug um die Ohren fliegt.
Ich schliesse aus, dass A.D. das gekonnt hätte.
Davon, dass das System einer Selbstladewaffe mit einer schwächeren Treibladung evtl. nicht mehr funktioniert, mal ganz abgesehen.
Unter Berücksichtigung der Zeugenaussagen bzgl. der wahrgenommenen Schüsse und der nicht passenden Ergebnisse der Rekonstruktionsversuche schliesse ich allerdings nicht aus, dass der Täter herunterlaborierte Munition verwendete. Und seine Waffe damit funktionierte, bzw. darauf abgestimmt war ( z. B. durch eine schwächere Feder ).
@hängtihnhöher hängtihnhöher schrieb:Nehmen wir mal an der Profi nimmt eine Bauschaum-Schalldämpfer Konstruktion um auf Amateure abzulenken. Zudem hat er beiläufig noch das Glück, dass der Bauschaum "höchstwahrscheinlich" in seiner chemischen Zusammensetzung dem Bauschaum in der Firma des AD entspricht
(höchstwahrscheinlich, weil Bauschaum war auf aufgrund der Schaussabgabe angeschmaucht/angebrannt war und dies wohl nicht mehr sicher feststellbar war)
Warum sollte der Profi dann noch eine alte P38 nehmen?
Wenigstens eine moderne Waffe (mit weiter Verbreitung, damit trotzdem noch Amateure als Täter in Frage kommen) sollte man man dem Profi zutrauen, oder?
Nett, dass Du auf den Bauschaum zu sprechen kommst. Steht doch im Urtel drin, dass da eine Unmenge Tonnen davon im Umlauf sind. Wirklich, das steht da, eine Schätzung des Gewichtes des Bauschaums, der in Deutschland im Handel ist. Was soll denn das bitte mit dem Fall zu tun haben?
Tatsächlich wäre eine Betrachtung der chemischen Zusammensetzung interessant gewesen. Genau gelesen kommt die aber nicht vor. Ich hab´ das Zeug schon in beige und in grün gesehen. Farbe scheint aber auch nebensächlich zu sein.
Das diesbezügliche Gutachten beschäftigt sich mit der räumlichen STRUKTUR, also mit dem ausgehärteten Schaum, wie er sich physikalisch präsentiert.
Und da heißt es, dass man eine "gute" ( was auch immer das Wort "gut" in dem Zusammenhang aussagen mag ), aber "keine einhundertprozentige Übereinstimmung" mit dem Produkt aus der Firme, wo A.D. arbeitete, festgestellt habe.
Mit anderen Worten bestätigt das Gutachten nur, dass es sich um Bauschaum handelte, der strukturell dem Produkt ÄHNELTE. Ich wage mal zu behaupten, dass man das von den meisten Sorten Bauschaum sagen kann, dass das Zeug im großen und ganzen ähnliche Aufgaben hat und sich daher physikalisch auch ähnlich verhalten wird.
Ich weiss auch garnicht, wie die das gemacht haben. Naheliegend wäre vielleicht gewesen, mit den Waffenspezialisten zusammenzuarbeiten. Zu deren Füßen dürfte sich genug Material zum Zusammenfegen befunden haben.
Ich weiss nicht, wie die Abweichung aussah. Waren die Bläschen größer oder kleiner? Worauf könnten Strukturunterschiede zurückzuführen sein? Unterschiedliche Aussenbedingungen bei der Verarbeitung?
Die P38 halte ich für eine gute Wahl, wenn man schon so einen Schalldämpfer improvisieren will oder muss. An dem Ding ist nämlich genug Lauf frei verfügbar, um sowas aufzustecken und nicht unter der sonstigen Waffenmechanik versteckt. Persönlich würde ich einem Revolver den Vorzug geben, wegen der Hülsen, die dann eben nicht herumliegen, aber das ist auch immer eine Frage der Verfügbarkeit auf dem Schwarzmarkt.
MfG
Dew