Doppelmord Babenhausen
13.05.2014 um 10:33@alle:
Guten Morgen zusammen.
@QiK
Meiner Erinnerung nach wurde A.D. mit einem halbvollen Müllsack gesehen, der Zeuge konnte aber nicht angeben, wohinein der Sack oder sein Inhalt entsorgt wurde.
Da die Mitarbeiter gehalten waren ihren Müll selbst zu trennen und zu entsorgen, dürfte in dem Betrieb so gut wie jeder mal jemand anderen mit irgendwelchem Müll auf dem Weg zum Container gesehen haben.
Gut, dass Du Dich da im Detail nochmal einlesen willst, vier Augen sehen mitunter mehr als zwei.
Ähnliches dürfte ( oder meinetwegen "könnte" ) für einen "Eingriff am offenen PC-Tower" gelten. Wenn die Kiste sich schwer tat, könnte es z. B. daran gelegen haben, dass das Kühlgebläse sich mit Wollmäusen zugesetzt hatte. Es reicht, bei der Beseitigung so einer Panne mal zugesehen zu haben, um das gelegentlich auch mal selbst zu machen, ohne dass man dafür König der Heimwerker sein müsste.
Unser Hirn liebt keine Lücken in Geschehnisabläufen, also baut es Brücken, die aber beileibe nicht immer was mit Erinnerung zu tun haben müssen. Nachdem A.D. in den Focus der Ermittlungen geraten war, liegt es durchaus nahe, dass der Kollege diese Beobachtungen miteinander verknüpfte. Insbesondere, wenn zwischen der angeblichen Beobachtung und der Aussage ein längerer Zeitraum lag.
@soisser
Der geistig-gesundheitliche Zustand der beiden Frauen Toll ist uns zumindest Ansatzweise bekannt. Und selbst da ist es schwierig, zu entscheiden, inwieweit man Aussagen von ihnen hätte verwerten können.
Einem ( hypothetischen ) "Herrn Jemand" oder einem von ihm ( hypothetisch ) gedungenen Auftragsmörder stand dieses Wissen nicht zur Verfügung, kann also bei einer Beurteilung eines ( hypothetischen ) Mordauftrags zur Beseitigung möglicher Zeugen für einen Kontakt "Herr Jemand" - Herr Toll nicht als Ausschlusskriterium herhalten.
@Akkarsy
Was treibt mich um?
Ich bin weder verwandt, noch verschwägert mit irgendwelchen Beteiligten. Ich kenne auch niemanden dort, ich war noch nie in Babenhausen und bin auch nicht Mitglied im Monte-Christo e. V.
Ich habe ein allgemeines Interesse an Kriminalfällen und kann mich noch sehr gut an meine Reaktion erinnern, als die Meldung über das Verbrechen im Radio kam. Ohne auch nur irgendwas Näheres als die Radiomeldung zu wissen war mein erster Gedanke: "Der ist mit den Russen aneinandergeraten, für die gilt ein Leben nichts und da haben sie gründlich aufgeräumt."
Kurioserweise dachte meine Frau fast wortwörtlich das Gleiche.
Ich habe das nicht weiter verfolgt und bin erst viel später zufällig wieder auf das aufmerksam gemacht worden, was aus dem Fall geworden war. Da habe ich mich dann etwas näher damit beschäftigt und fand die Vorgehensweise der Justiz unbefriedigend.
Mein Gerechtigkeitsempfinden sträubt sich immer häufiger gegen das, was ich da so lese, wenn ich die Berichterstattung über Kriminalfälle verfolge. Ein Grund, den ich für diese immer weiter klaffende Schere sehe, ist der aus meiner Sicht immer größer werdende Spalt zwischen der hochgebildeten Justiz ( also Richtern, Staatsanwälten, Anwälten ) und der Bevölkerung und deren Realität, über die diese Leute entscheiden.
Hierbei stehe ich keinesfalls immer reflektorisch-automatisch auf der Seite der Angeklagten, es ist meistens eher umgekehrt.
In diesem geradezu grotesk-komischen Fall z. B.:
http://www.rp-online.de/niederrhein-sued/moenchengladbach/nachrichten/lesben-mordkomplott-sechseinhalb-jahre-haft-1.3530450
ist es m. E. den Täterinnen gelungen, der Staatsanwaltschaft Sand in die Augen zu streuen und Reue zu heucheln. Für mich haben die ihrem Beziehungskonflikt da ausgetragen.
Für genauso "weichgespült" halte ich ein Staatsanwalt-Richter-Gespann, das in der Beschaffung einer Maschinenpistole ( immerhin eine Kriegswaffe ) keine Tötungsabsicht erkennt.
Das Resultat war ein Beziehungsende, in dem der Liebhaber in ( angeblicher ) Notwehr die erste Garbe von vorne kriegte und daraufhin ( verständlicherweise ) von seinem Vorhaben, der Freundin die in dieser Beziehung üblichen Prügel zu verabreichen abließ und die Flucht ergriff. Damit war die "Notwehr" aber nicht vorbei; die tödlichen Kugeln bekam er auf der Flucht im Treppenhaus von hinten. Aus meiner Sicht Mord zwecks Strafvereitelung, die geladen versteckte MPi erfüllt alle Merkmale der Heimtücke.
Das bei der versuchten Beseitigung der Leiche weggeworfene Ding liegt höchstwahrscheinlich hier noch irgendwo in der Landschaft rum. Urteil: Notwehr, der Waffenbeschaffer und sein Kumpel, die bei der Beseitigung der Leiche tatkräftig Hilfe leisteten, gingen straffrei aus.
Im hier vorliegenden Fall sehe ich das andere Extrem: Ein "Richter Gnadenlos", der eine Verurteilung um jeden Preis durchdrückt, auch wenn seine Indizienkette vor Schwächen strotzt. Ich könnte vielleicht fast sogar noch damit umgehen, ich irgendwo bemerken könnte, dass man sich den Entschluss schwer gemacht hat.
Aber dem stehen der Schreibstil des Richters und Bemerkungen aus den Prozessberichten entgegen, die für mich vor billiger Selbstzufriedenheit und Süffisanz triefen.
Ich habe nichts dagegen, wenn jemand Spaß an seinem Beruf und einer handwerklich sauberen Arbeit hat, aber hier klingt für mich die Freude an der Macht und der nahezu unangreifbaren Postion durch, der Mann genießt das sichtlich. Das hat in dem Zusammenhang nichts zu suchen, der Mann macht damit sich und seine ganze Profession unglaubwürdig.
Von jemandem mit der Bildung und in der Position erwarte ich einfach mehr.
MfG
Dew
Guten Morgen zusammen.
@QiK
Meiner Erinnerung nach wurde A.D. mit einem halbvollen Müllsack gesehen, der Zeuge konnte aber nicht angeben, wohinein der Sack oder sein Inhalt entsorgt wurde.
Da die Mitarbeiter gehalten waren ihren Müll selbst zu trennen und zu entsorgen, dürfte in dem Betrieb so gut wie jeder mal jemand anderen mit irgendwelchem Müll auf dem Weg zum Container gesehen haben.
Gut, dass Du Dich da im Detail nochmal einlesen willst, vier Augen sehen mitunter mehr als zwei.
Ähnliches dürfte ( oder meinetwegen "könnte" ) für einen "Eingriff am offenen PC-Tower" gelten. Wenn die Kiste sich schwer tat, könnte es z. B. daran gelegen haben, dass das Kühlgebläse sich mit Wollmäusen zugesetzt hatte. Es reicht, bei der Beseitigung so einer Panne mal zugesehen zu haben, um das gelegentlich auch mal selbst zu machen, ohne dass man dafür König der Heimwerker sein müsste.
Unser Hirn liebt keine Lücken in Geschehnisabläufen, also baut es Brücken, die aber beileibe nicht immer was mit Erinnerung zu tun haben müssen. Nachdem A.D. in den Focus der Ermittlungen geraten war, liegt es durchaus nahe, dass der Kollege diese Beobachtungen miteinander verknüpfte. Insbesondere, wenn zwischen der angeblichen Beobachtung und der Aussage ein längerer Zeitraum lag.
@soisser
Der geistig-gesundheitliche Zustand der beiden Frauen Toll ist uns zumindest Ansatzweise bekannt. Und selbst da ist es schwierig, zu entscheiden, inwieweit man Aussagen von ihnen hätte verwerten können.
Einem ( hypothetischen ) "Herrn Jemand" oder einem von ihm ( hypothetisch ) gedungenen Auftragsmörder stand dieses Wissen nicht zur Verfügung, kann also bei einer Beurteilung eines ( hypothetischen ) Mordauftrags zur Beseitigung möglicher Zeugen für einen Kontakt "Herr Jemand" - Herr Toll nicht als Ausschlusskriterium herhalten.
@Akkarsy
Was treibt mich um?
Ich bin weder verwandt, noch verschwägert mit irgendwelchen Beteiligten. Ich kenne auch niemanden dort, ich war noch nie in Babenhausen und bin auch nicht Mitglied im Monte-Christo e. V.
Ich habe ein allgemeines Interesse an Kriminalfällen und kann mich noch sehr gut an meine Reaktion erinnern, als die Meldung über das Verbrechen im Radio kam. Ohne auch nur irgendwas Näheres als die Radiomeldung zu wissen war mein erster Gedanke: "Der ist mit den Russen aneinandergeraten, für die gilt ein Leben nichts und da haben sie gründlich aufgeräumt."
Kurioserweise dachte meine Frau fast wortwörtlich das Gleiche.
Ich habe das nicht weiter verfolgt und bin erst viel später zufällig wieder auf das aufmerksam gemacht worden, was aus dem Fall geworden war. Da habe ich mich dann etwas näher damit beschäftigt und fand die Vorgehensweise der Justiz unbefriedigend.
Mein Gerechtigkeitsempfinden sträubt sich immer häufiger gegen das, was ich da so lese, wenn ich die Berichterstattung über Kriminalfälle verfolge. Ein Grund, den ich für diese immer weiter klaffende Schere sehe, ist der aus meiner Sicht immer größer werdende Spalt zwischen der hochgebildeten Justiz ( also Richtern, Staatsanwälten, Anwälten ) und der Bevölkerung und deren Realität, über die diese Leute entscheiden.
Hierbei stehe ich keinesfalls immer reflektorisch-automatisch auf der Seite der Angeklagten, es ist meistens eher umgekehrt.
In diesem geradezu grotesk-komischen Fall z. B.:
http://www.rp-online.de/niederrhein-sued/moenchengladbach/nachrichten/lesben-mordkomplott-sechseinhalb-jahre-haft-1.3530450
ist es m. E. den Täterinnen gelungen, der Staatsanwaltschaft Sand in die Augen zu streuen und Reue zu heucheln. Für mich haben die ihrem Beziehungskonflikt da ausgetragen.
Für genauso "weichgespült" halte ich ein Staatsanwalt-Richter-Gespann, das in der Beschaffung einer Maschinenpistole ( immerhin eine Kriegswaffe ) keine Tötungsabsicht erkennt.
Das Resultat war ein Beziehungsende, in dem der Liebhaber in ( angeblicher ) Notwehr die erste Garbe von vorne kriegte und daraufhin ( verständlicherweise ) von seinem Vorhaben, der Freundin die in dieser Beziehung üblichen Prügel zu verabreichen abließ und die Flucht ergriff. Damit war die "Notwehr" aber nicht vorbei; die tödlichen Kugeln bekam er auf der Flucht im Treppenhaus von hinten. Aus meiner Sicht Mord zwecks Strafvereitelung, die geladen versteckte MPi erfüllt alle Merkmale der Heimtücke.
Das bei der versuchten Beseitigung der Leiche weggeworfene Ding liegt höchstwahrscheinlich hier noch irgendwo in der Landschaft rum. Urteil: Notwehr, der Waffenbeschaffer und sein Kumpel, die bei der Beseitigung der Leiche tatkräftig Hilfe leisteten, gingen straffrei aus.
Im hier vorliegenden Fall sehe ich das andere Extrem: Ein "Richter Gnadenlos", der eine Verurteilung um jeden Preis durchdrückt, auch wenn seine Indizienkette vor Schwächen strotzt. Ich könnte vielleicht fast sogar noch damit umgehen, ich irgendwo bemerken könnte, dass man sich den Entschluss schwer gemacht hat.
Aber dem stehen der Schreibstil des Richters und Bemerkungen aus den Prozessberichten entgegen, die für mich vor billiger Selbstzufriedenheit und Süffisanz triefen.
Ich habe nichts dagegen, wenn jemand Spaß an seinem Beruf und einer handwerklich sauberen Arbeit hat, aber hier klingt für mich die Freude an der Macht und der nahezu unangreifbaren Postion durch, der Mann genießt das sichtlich. Das hat in dem Zusammenhang nichts zu suchen, der Mann macht damit sich und seine ganze Profession unglaubwürdig.
Von jemandem mit der Bildung und in der Position erwarte ich einfach mehr.
MfG
Dew