Doppelmord Babenhausen

@EinElch: Er liest zum ersten Mal das Urteil und pickt sich heraus, was seinen Mutmaßung stützt. Viel ist allerdings nicht ... eigentlich sogar nichts.

Seite 233: "Wie bereits dargetan und festgestellt ließ er sich seine Briefe an Klaus Toll ·von dem Zeugen Maczey, dem damaligen Ehemann der Arbeitskollegin Maczey, der zu diesem Zeitpunkt bei der Polizei in Dieburg seinen Dienst verrichtete,"

Gut, Was ist daran verwerflich?

Ich finde es sogar gut wenn jemand Briefe gegen lesen lässt.

Tiho schrieb:"Diese wurden auf bestimmte Einschränkungen gefiltert, wie beispielsweise einen Radius von 50 Kilometern Entfernung zum Tatort." Wie wollen sie das gemacht haben?! - Gar nicht, weil geographisch nicht (so) eingrenzbar, der Tipp kam von innen heraus.

Kannst du bitte erläutern, warum das nicht möglich sein soll?

Tiho schrieb:Wenn dort der Zeuge des Providers fehlt,der bezeugt ja die IP "gehörte" zu dem Zeitpunkt der Firma xy, dann ist das ein wichtiger Punkt. Und niemand hat, im Falle dass das ganze doch nicht so war, falsch bezeugt.

Das ist doch abstrus. An welchen Kunden welche statische IP vergeben wurde, das ist ein Datensatz beim Anbieter. Wie stellst du dir da eine Aussage eines Providermitarbeiters vor Gericht vor? „Ja, ich kann sicher bezeugen, dass die IP 87.167.31.129 der Firma A. gehört, denn die lag bei mir immer hinten im Regal rum, bis eines Tages Herr A. in mein Büro kam und sagte, haben sie nicht eine schöne IP Adresse für mich ...“

So ein Zeuge könnte auch nichts anderes tun, als seinen Datensatz vorzulesen – der durch die Ermittlungen in der Firma selbst ja vollends bestätigt ist. Wie kommst du also auf die Idee, dies anzuzweifeln?

So langsam wird es hanebüchen hier, jedes - von unabhängigen Experten - ermittelte/bestätigte Detail wird in Zweifel gezogen und hier bis ins Detail ausdiskutiert. Ich habe keine Ahnung von IP Adressen. Also vertraue ich unabhängigen EXPERTEN. Das gilt vor Gericht. Dem folge ich, Auch wenn hier andere meinen und sagen dass die IP Adresse eine andere wäre und so weiter....

@Heribert

Ich bin auch kein Computerexperte, aber soweit reicht mein Wissen doch, um zu erkennen, dass die Spekulationen von TiHo Mumpitz sind.

Jamegumb schrieb:Ich bin auch kein Computerexperte, aber soweit reicht mein Wissen doch, um zu erkennen, dass die Spekulationen von TiHo Mumpitz sind.

Echt jetzt. Kannst Du uns auch erläutern warum das Mumpitz ist oder ist das nur Deine subjektive Wahrnehmung?

@Alice_im_Wl
Dann lies mal alle Kommentare dazu, die heute erstellt wurden. Da stehen die Argumente, die das aufzeigen.
Ich denke, man sollte das jetzt lassen auf die skurilen Denkansätze und Halbwahrheiten jetzt im Einzelnen weiter einzugehen.

Es ist juristisch bewiesen, daß der Ausdruck der Bauanleitung des Schalldämpfers von A.D. Arbeitsplatz direkt im Anschluß an das Telefonat mit seiner Frau erfolgt ist.
Das sieht selbst Strate wohl als unangreifbar.

@BoobSinclar

Wenn die Eheleute aber fast täglich telefoniert haben, war da überhaupt noch eine Zuordnung des Telefonats möglich? Selbst wenn man gewollt hätte.
Darüber können wir eigentlich nur spekulieren.

emz schrieb:Wenn die Eheleute aber fast täglich telefoniert haben, war da überhaupt noch eine Zuordnung des Telefonats möglich? Selbst wenn man gewollt hätte.
Darüber können wir eigentlich nur spekulieren.

Sicher, aber nicht nach jedem Telefonat ist da irgendwo ne Bastelanleitung in der Firma ausgedruckt worden. Da guckt man halt in den Kalender oder sonstwas und versucht, das herzuleiten. Kind krank, Schule fällt aus, Laufen gewesen, was weiß ich. Soweit ich mich erinnere, wurde dazu aber gar nichts gesagt. Vor allem in dem Film nicht. "Wir ham halt telefoniert, das machen wir immer so" kam da nicht vor. Würde ich aber als erstes anführen, wenn mir jemand einen Strick draus drehen will.

@BoobSinclar
Du machst einen Denkfehler.
Es geht nicht um den Inhalt des Gespräches.
Es geht darum, daß A.D. die Frühstückspause in deren Anschluß er die Anleitung ausgedruckt hat vor seinem Computer saß an seinem Arbeitsplatz.
Damit ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nachgewiesen, daß der Ausdruck, der auch von diesem Arbeitsplatz erfolgte, von keinem Anderen als von A.D. angestoßen sein kann.
Was er vorher mit seiner Frau an diesem Tag besprochen oder nicht besprochen hat ist da unerheblich.

@emz
Die genaue Zeit, zu der er an diesem Tag mit seiner Frau telefoniert hat ist auf die Minute genau anhand des Einzelverbindungsnachweises belegt.
Das steht im Urteil genauestens beschrieben

Nightrider64 schrieb:Du machst einen Denkfehler.

Dann haben wir uns missverstanden. Ich gehe davon aus, DASS bei dem Telefonat die Nachbarn Thema waren und er daraufhin usw.

Mich wunderte lediglich, dass es weder die Verteidigung noch die Ehefrau für nötig hielten, das Telefonat zu erklären bzw. als völlig unverdächtig erscheinen zu lassen, um die Verbindung zur Onlinesuche nicht ganz so offensichtlich erscheinen zu lassen.

BoobSinclar schrieb:Mich wunderte lediglich, dass es weder die Verteidigung noch die Ehefrau für nötig hielten, das Telefonat zu erklären bzw. als völlig unverdächtig erscheinen zu lassen, um die Verbindung zur Onlinesuche nicht ganz so offensichtlich erscheinen zu lassen.

Wie man es macht, ist es nicht recht. Im Prozess hat man bekanntlich von seinem Schweigerecht Gebrauch gemacht. Erklärt man den Inhalt des Telefonats, dann belastet man Darsow, der unmittelbar vor Rechereche und Ausdruck der Anleitung an seinem Arbeitsplatz gesessen haben muss. Will man sich auf den Standpunkt stellen "Des Weiteren war er zum Zeitpunkt des Zugriffs meistens außer Hause", dann muss eben offenbleiben, was die beiden Telefone miteinander hatten.

Ich lese mich nun seit Tagen, gefühlten Wochen, stückchenweise durch das Urteil und muss sagen, das ist ja eine Qual... wer hat denn das formuliert? Das liest sich streckenweise wie ein ganz übler Groschenroman, regelrecht tendenziös, richtig anstrengend. Selbst historische Urteile lesen sich da nüchterner. Ich lese das so extrem das erste Mal und frage mich - ganz ernsthaft - gilt da denn nicht auch eine Art "Neutralität der Sprache"? Gibt es da Vorgaben?

sooma schrieb:gilt da denn nicht auch eine Art "Neutralität der Sprache"? Gibt es da Vorgaben?

Das Urteil ist doch nur die ausführliche Begründung einer richterlichen Entscheidung, die zum Zeitpunkt der Abfassung längst zugunsten einer der beiden Prozessparteien gefallen ist. Wie kann ein solches Dokument neutral sein?

falstaff schrieb:Das Urteil ist doch nur die ausführliche Begründung einer richterlichen Entscheidung, die zum Zeitpunkt der Abfassung längst zugunsten einer der beiden Prozessparteien gefallen ist. Wie kann ein solches Dokument neutral sein?

Das ist schon klar; "neutral" ist tatsächlich der ganz falsche Begriff. Ich meine es anders: Gibt es "Fabuliergrenzen"? Also Vorgaben, Richtlinien, sowas... die solch romanhaften Auschmückungen vermeiden sollen? Dass man sich möglichst sachlich und (allgemein)verständlich ausdrückt?

sooma schrieb:Das ist schon klar; "neutral" ist tatsächlich der ganz falsche Begriff. Ich meine es anders: Gibt es "Fabuliergrenzen"? Also Vorgaben, Richtlinien, sowas... die solch romanhaften Auschmückungen vermeiden sollen? Dass man sich möglichst sachlich und (allgemein)verständlich ausdrückt?

Ich weiß was du meinst: Es ist die auktoriale Erzählperspektive, die suggeriert die Richter seien bei der Tat dabeigewesen und hätten Darsows Gedanken lesen können. Das hat mich auch gestört, aber die Richter höherer Instanzen konzentrieren sich scheinbar nur auf die Inhalte und nicht auf den Stil.

@falstaff
Ja, das meinte ich, das irritiert mich.

aber die Richter höherer Instanzen konzentrieren sich scheinbar nur auf die Inhalte und nicht auf den Stil.

Meine Bewunderung. Die muss man hier sehr aufmerksam herausfiltern, find ich.

@sooma
Über dieses " Detail" haben wir hier schon desöfteren geredet.
Auch ich war höchst erstaunt , über die, teils blumigen Formulierungen im Urteil. Es mutet streckenweise sehr " putzig" und so nett an . Das ist höchstwahrscheinlich ein Teil der gestalterischen Freiheit des diktierenden.
Aber solange es die Fakten nur schön dekoriert und untermauert mit Bildern , ist es doch nichts , was den Fakten schadet. Evtl ist der diktierende ein Liebhaber der geschmückten Formulierung. Man müsste noch mal andere Urteils Texte bzw Niederschriften , vom gleichen " Autor " als Vergleich haben. Dann würde man sehen , ob es eine Attitüde ist.

calligraphie schrieb:Das ist höchstwahrscheinlich ein Teil der gestalterischen Freiheit des diktierenden.

Vor dem inneren Auge hatte ich genau den, mit Uhrkette, auf- und abwandernd... und diese Texte formulieren, zurückspulen, löschen für die noch "griffigere" Formulierung... :D

Ich gestehe, dass ich auch viele der über 22.000 Beiträge ausgelassen habe und mich erst "reinhängen" wollte, wenn ich zumindest das Urteil gelesen und annahmsweise verstanden habe, dann das Strate-Material.