Der Mensch Jens Söring
02.06.2017 um 12:54@Ernello
Der Lebensursprung, die soziale Herkunft und besonders das soziale Umfeld prägt das Leben. Ich war 1986 mindestens so weit gereist, wie ein JS. Unsere Lebenswege kreuzten sich im England der 80er Jahre. Beide waren wir guter sozialer Herkunft. Beide waren wir interkontinental auslandserfahren und sprachen außer unserer Muttersprache Englisch und (auch) Schulfranzösisch. Ich war zudem internatserfahren, JS kannte - wenn auch wenig -das Studentenwohnheimdasein. Während JS in Virginia über die Haysomeltern mit EH korrespondierte, war ich hauptsächlich in Brasilien und England unterwegs. 1985 war ich 16 Jahre alt. JS war 18. Als ich in England in Jugendhaft geriet, war ich 17 und JS 19 Jahre jung. Uns beiden wurde Betrug vorgeworfen.
Die aus der viktorianischen Bauperiode stammenden Gefängnisse waren einfach und primitiv. Der Jugendvollzug, auf Erziehung und Disziplin ausgerichtet, militärisch geführt. An persönlicher habe konnte niemand mehr haben, wie in einem tragbaren Pappkarton hineinpasst. Beide empfanden wir unseren anfänglichen Aufenthalt nicht als persönliches Scheitern, dazu hatten wir bereits zuviel erlebt. Wir fassten es als eine Art persönlichen Lebensweg auf. Von der Erfolgsschiene des Betruges waren wir beide mehr als wie überzeugt. Ich ahnte nur nicht, das JS eine dermaßen dunkle Vergangenheit mitbrachte. Mir gingen erst die Augen auf, als circa vier Wochen nach unserem Kennenlernen plötzlich die englischen Zeitungen voll waren von den Mordvorwürfen, die in Virginia gegen JS erhoben wurden. Die darauffolgenden Gespräche mit JS waren davon geprägt. Wir waren nach Bekanntwerden der Mordvorwürfe noch circa weitere fünf Wochen im selben Gefängnis. Ich wurde aus England nicht abgeschoben, sondern in London wieder auf freien Fuß gesetzt und stand dann dort unter Bewährungsaufsicht. Die Enttarnung des JS verbunden mit den grausamen Mordvorwürfen, das war für mich schon auch eine einzigartige Lebenserfahrung. Die ersten vier Wochen, bis wann JS noch als gewöhnlicher Betrüger galt, verband uns die gemeinsame Hoffnung nicht als Ausländer abgeschoben zu werden. Wir planten sogar, dass wir uns in London wieder begegnen wollten. Je nachdem, wer die geringere Strafe bekommen hätte oder als erstes freikäme, sollte sich dann beim anderen melden und die neue Erreichbarkeit mitteilen. Nachdem ich dann in London auf Bewährung freikam, saß JS inzwischen im Hochsicherheitstrakt des Londoner Gefängnisses in Brixton. Ich versuchte ihn dort zu besuchen, aber ich wurde für den Hochsicherheitstrakt nicht zugelassen, weil ein Sicherheitscheck Information darüber gab, dass ich in London bereits eine rechtskräftige Verurteilung hatte. Ich verblieb mit JS daher auf dem Korrespondenzweg. Als ich damals mit JS noch Kontakt pflegte, hätte ich niemals angenommen, dass sich seine Persönlichkeit künftig so weit in seiner persönlichen Gesinnung von mir wegentwickelte. In England hatten Gefangene innerhalb ihrer Peergroup eine sehr große Solidarität.
Der Lebensursprung, die soziale Herkunft und besonders das soziale Umfeld prägt das Leben. Ich war 1986 mindestens so weit gereist, wie ein JS. Unsere Lebenswege kreuzten sich im England der 80er Jahre. Beide waren wir guter sozialer Herkunft. Beide waren wir interkontinental auslandserfahren und sprachen außer unserer Muttersprache Englisch und (auch) Schulfranzösisch. Ich war zudem internatserfahren, JS kannte - wenn auch wenig -das Studentenwohnheimdasein. Während JS in Virginia über die Haysomeltern mit EH korrespondierte, war ich hauptsächlich in Brasilien und England unterwegs. 1985 war ich 16 Jahre alt. JS war 18. Als ich in England in Jugendhaft geriet, war ich 17 und JS 19 Jahre jung. Uns beiden wurde Betrug vorgeworfen.
Die aus der viktorianischen Bauperiode stammenden Gefängnisse waren einfach und primitiv. Der Jugendvollzug, auf Erziehung und Disziplin ausgerichtet, militärisch geführt. An persönlicher habe konnte niemand mehr haben, wie in einem tragbaren Pappkarton hineinpasst. Beide empfanden wir unseren anfänglichen Aufenthalt nicht als persönliches Scheitern, dazu hatten wir bereits zuviel erlebt. Wir fassten es als eine Art persönlichen Lebensweg auf. Von der Erfolgsschiene des Betruges waren wir beide mehr als wie überzeugt. Ich ahnte nur nicht, das JS eine dermaßen dunkle Vergangenheit mitbrachte. Mir gingen erst die Augen auf, als circa vier Wochen nach unserem Kennenlernen plötzlich die englischen Zeitungen voll waren von den Mordvorwürfen, die in Virginia gegen JS erhoben wurden. Die darauffolgenden Gespräche mit JS waren davon geprägt. Wir waren nach Bekanntwerden der Mordvorwürfe noch circa weitere fünf Wochen im selben Gefängnis. Ich wurde aus England nicht abgeschoben, sondern in London wieder auf freien Fuß gesetzt und stand dann dort unter Bewährungsaufsicht. Die Enttarnung des JS verbunden mit den grausamen Mordvorwürfen, das war für mich schon auch eine einzigartige Lebenserfahrung. Die ersten vier Wochen, bis wann JS noch als gewöhnlicher Betrüger galt, verband uns die gemeinsame Hoffnung nicht als Ausländer abgeschoben zu werden. Wir planten sogar, dass wir uns in London wieder begegnen wollten. Je nachdem, wer die geringere Strafe bekommen hätte oder als erstes freikäme, sollte sich dann beim anderen melden und die neue Erreichbarkeit mitteilen. Nachdem ich dann in London auf Bewährung freikam, saß JS inzwischen im Hochsicherheitstrakt des Londoner Gefängnisses in Brixton. Ich versuchte ihn dort zu besuchen, aber ich wurde für den Hochsicherheitstrakt nicht zugelassen, weil ein Sicherheitscheck Information darüber gab, dass ich in London bereits eine rechtskräftige Verurteilung hatte. Ich verblieb mit JS daher auf dem Korrespondenzweg. Als ich damals mit JS noch Kontakt pflegte, hätte ich niemals angenommen, dass sich seine Persönlichkeit künftig so weit in seiner persönlichen Gesinnung von mir wegentwickelte. In England hatten Gefangene innerhalb ihrer Peergroup eine sehr große Solidarität.