Der Tag lief dann mal komplett positiv für Christian P. und sollte auch talker bewusst gemacht haben, dass er da mit seiner Einschätzung komplett falsch lag.
Der geladene Zeuge (M.S.) der letztes Mal schon vergeblich von 9-16 Uhr in einer der Zellen unten saß, wurde dann heute befragt. Zumindest hat Frau Albert es versucht. Er kam schon total lässig/unmotiviert und lustlos in den Saal rein, hing halb im Stuhl usw.
Hintergrundwissen:
Bei dem Zeugen handelt es sich um den Kandidaten hier:
http://www.nw-news.de/owl/kreis_guetersloh/halle/halle/9146747_Frau_angeblich_versehentlich_angezuendet.htmlSie war damals auch seine Richterin und der Zeuge P. berichtete, dass S. einen derben Hass auf Albert und Dr. Ernst hat, da er ihn mehrfach angelogen und anscheinend zu wenig verteidigt hatte. Er hat am Ende jedenfalls 12 Jahre Haft bekommen und Ernst hätte ihm wohl zugesichert, dass die Anklage nur noch auf gefährliche Körperverletzung lautet und er nach 5 Jahren bereits wieder rauskäme.
M. S. war dann noch nicht einmal bereit, seine Personalien zu nennen: "Das wissen sie doch eh alles, was fragen sie mich das."
Er wolle von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. Frau Albert hat ihm dann mehrfach erklärt, dass das nicht ginge, da er eine Pflicht hätte, auszusagen - vor allem was die Personalien angeht.
Wollte er trotzdem nicht, fand er alles scheiße und er will jetzt wieder gehen.
Da ist er bei Frau Albert aber eindeutig an der falschen Adresse, es ging dann noch ein paar Mal hin und her, sie las die StPO vor, Mackel äußerte sich aber M. S. hatte noch immer keine Lust auf gar nix.
Dann gab es 15 Minuten Beratungszeit für die Kammer, da Mackel einen Antrag auf Geldstrafe bzw. alternativ Beugehaft gestellt hat und danach gab es dann 750€ Strafe, ersatzweise 31 Tage Ordnungshaft + einen Monat Beugehaft für M. S.
Hat ihn noch immer nicht beeindruckt, Albert hat ihn dann wieder runter in seine Zelle geschickt und Christian P. weitervernommen. Auszugsweise wurden dann noch Gutachten bzgl. der DNA und PC-Auswertung vorgelesen, hatten als Fazit aber alle: "Joa, kann sein, kann nicht sein."
Der PC von Hartmut S. wurde am Tattabend gegen 19:38 angeschaltet, um 19:45 oder 54 wurde www.zuhause.de mit dem Unterpunkt renovieren aufgerufen und mehr Zeitstempel waren nicht mehr hinterlegt. Wohl aber konnte man sehen, dass der PC nicht ordnungsgemäß heruntergefahren wurde, da wurde davon ausgegangen, dass es in Zusammenhang mit der Stromabschaltung der Feuerwehr geschah.
Ansonsten hat Jens sich heute das erste mal mit mehr als einem Wort geäußert und dem Gutachter zugesagt, dass er sich bzgl. seiner Persönlichkeit explorieren lassen möchte. Weiterhin hat er selbst Äußerungen zu seinen "Timebook"-Aufzeichnungen gemacht und erklärt, wann er mit wem Umschluss hatte bzw. bei einer Aussage erläutert, wie es gemeint ist.
Dr. Ernst kündigte weitere Beweisaufnahmeanträge an,
die Kammer verkündete weitere Prozesstermine (heute war bereits der 11. Hauptverhandlungstag),
Achja, M. S. muss zudem noch sämtliche weitere Kosten tragen, die in Folge seiner Nicht-Aussage verursacht werden, konkret muss er zu jedem weiteren Verhandlungstag wieder ins Gericht, aber auch die Auslagen von zwei(!) Verteidigern, drei Richtern, 2 Schöffen, einem Staatsanwalt + Referendar und dem Sachverständigen bezahlen, sowie theoretisch die Hotel- und Reisekosten von Christian P., der jedes Mal extra aus Köln kommen müsste. Man hat sich aber im Einvernehmen mit der Verteidigung darauf geeinigt, Christian P. nicht jedes Mal zu laden.
Achja, P. wollte seine Aussage auch erst nach seiner Entlassung machen, weil er Sanktionen durch Mitinsassen befürchtete. Den Termin hatte er schon und hat sich 2 oder 3 Wochen vor dem Termin per Brief an die Polizei gewandt. Also hatte er de facto keinerlei Vorteil von seiner Aussage gegen Jens.