Ich weiß gar nicht was ich zum heutigen Prozesstag überhaupt sagen soll...Der Auftritt des Zeugen war nicht nur laut Meinung der Richterin eine einzige Frechheit.
Als erstes wurde eine Tierärztin als Zeugin vernommen. Sie hatte die Hundeleiche hinsichtlich der Stichverletzungen untersucht,nicht jedoch auf etwaige DNA an Krallen und Zähnen. Das war nicht ihr Arbeitsauftrag und sie hat auch nicht die entsprechende technische Ausstattung für derartige Analysen. Sie ging aber wegen der verzögerten Übersendung des Kadavers (ich meine der 2.1.) davon aus, dass entsprechende Untersuchungen zuvor von anderer Seite getätigt wurden. Sie sprach von 6 Stichverletzungen. Alle davon sind am Brustbereich gefunden worden, keine im Bauch. Zu den meisten Verletzungen konnte sie keine Länge des Stichkanals bestimmen. Da die Stiche bis in den Brustraum reichten und daher quasi in der Brusthöhle endeten, konnte sie hier keinen Endpunkt feststellen. 5 Stiche wurden von oben geführt, 1 von unten. Sie geht davon aus, dass der von unten geführte Stich dann der letzte war und das Tier hierbei schon gelegen hätte. Eine umgekehrte Reihenfolge hielt sie für unwahrscheinlich. Wenn der Hund seinen Angreifer zb angefallen hätte und der von unten geführte Stich der erste gewesen wäre, dann hätten dieser schätzungsweise eher den Bauchraum getroffen und die Position der Verletzungen wäre auch anders ausgefallen. Zum Todeszeitpunkt oder wann der Hund vor seinem Tod zuletzt gefüttert wurde konnte sie keine Angaben machen.
Als zweiter Zeuge war dann ein guter Freund der Opfer geladen. Er und seine Frau waren gut mit den beiden Opfern bekannt und öfter gegenseitig im Hause eingeladen. Er hat über das Wesen der Opfer und die innerfamiliären Verhältnisse gesprochen. Da gab es eigentlich nicht viel was neu war. Die Opfer waren lebensfrohe Menschen, Unzufriedenheit mit der Wahl des Schwiegersohns ("Nutznießer") usw. Alles eigentlich bekannt und von anderen Zeugen schon berichtet.
Nun kommt der Teil den ich recht schwierig zu fassen finde. Ständig gab es hier Ungereimtheiten, neue Versionen und geänderte Abläufe und Infos. Daher kann ich nur hoffen, dass ich das jetzt richtig erfasst habe. Heute war es wirklich ziemlich verworren und undurchsichtig.
@AnRo war auch da, daher bitte gerne berichtigen, ergänzen oder kommentieren falls Bedarf besteht.
Der Zeuge hat dann von einer Firma gesprochen die das männliche Opfer mit einem Geschäftspartner gegründet hatte. Dabei handelte es sich um eine Firma aus dem Medienbereich/Film- und Fernsehproduktion, die aber mittlerweile Insolvenz angemeldet hat. Er selbst hatte sich um einen Job dort beworben, wurde aber wegen fehlender Qualifikationen/Abschlüsse nicht eingestellt. Man merkte ihm sichtlich an, dass er überhaupt nicht gut auf den Geschäftspartner zu sprechen war und er warnte die Tochter des weiblichen Opfers nach der Tat auch sich nicht mit dem Geschäftspartner ihres Onkels einzulassen. Der Zeuge hat nur ganz zaghaft Infos auf Nachfrage hervorgebracht, schien oft ausweichend zu antworten und war übrigens auch unerlaubterweise bei früheren Terminen vor seiner Zeugenaussage im Zuschauerraum anwesend. Er war eigentlich schon fast am Ende seiner Aussage als ganz beiläufig bei einer der letzten Fragen angeklungen ist, dass er sich nach der Tat auch mit der Tochter und dem Lebensgefährten getroffen hatte. Aus einem Treffen wurden nach und nach mindestens 3, die besprochenen Themen erweiterten sich auch plötzlich im Verlauf der nun weitergehenden Befragung, Infos und Abläufe änderten sich usw usw. Ich hab jeden Moment darauf gewartet, dass er vereidigt wird. Mit der Zeit wurde es den Beteiligten auch zu bunt, eine Pause wurde einberaumt und Richterin und Staatsanwaltschaft brüllten sich regelrecht heiser weil es einfach teilweise so lebensfremd war. Beispielsweise will er beim ersten Treffen mit Tochter+LG vom LG erfahren haben, dass der Angeklagte beim Spaziergang am 1. Weihnachtstag gesagt habe "Wenn ich reden könnte wie ich wollte, dann würde ich sprudeln wie ein Wasserfall". Weiter nachgefragt hat er natürlich nicht wie eine solche Äußerung einzuordnen sei oder wer der Angeklagte sei von dem er bis dato noch nie gehört habe. Da wurde dem Zeugen mehr als einmalig zu verstehen gegeben, dass man ihm nicht glaube könne, dass gute Freunde von ihm ermordet werden, ihm vom LG von einer solchen Äußerung von einem Dritten berichtet wird und er da nicht weiter nachfragt oder dies weiterleitet. Ihm wurde unterstellt, dass er nicht wirklich an einer Aufklärung der Tat interessiert sei, Tochter und LG schütze und als "Vermögensberater" der Tochter da womöglich andere Interessen verfolge. Mackel kündigte an, dass er da sehr genaue Recherchen tätigen wird. Die Zeugenäußerung "von einem guten Gewissen kann man nicht leben, von Geld schon" lasse ich einfach mal unkommentiert im Raum stehen.
Abschließend wurde dann noch der Schwager vom Angeklagten geladen. Er machte sein Verweigerungsrecht geltend.
Für den 11.11. sind dann die Mithäftlinge geladen die etwas zur Glaubwürdigkeit von dem Häftling der zuvor Zeuge war sagen sollen, das psychologische Gutachten wird gehört und dann wird (soweit keine neuen Anträge) am 18.11. plädoyiert.