Mysteriöser (Mord)Fall auf einsamer Landstrasse

Wäre es nicht sinnvoller, diese Aussagen einfach mal als das zu nehmen, was sie sind? Nämlich als Fakt und absolut ernstzunehmen.

Die Aussagen sind Fakt - ihren Inhalt darf man aber ruhig infrage stellen. Wenn jemand sagt "der oder die hätte das nie getan" sind das Einschätzungen und Behauptungen, die erstmal nicht belegt sind. Und zwar egal von wem diese Aussagen kommen. Darauf kann man sicher keine kompletten Szenarien aufbauen. Es ist wirklich abenteurlich, wie eine Einschätzung des Vaters bezüglich seines Sohnes zur Grundlage für die abenteuerlichsten Spekulationen herhalten muss. Wenn einer nur die letzten 10 Seiten liest könnte er ohne weiteres auf die Idee kommen, die Vortäuschung eines Selbstmords sei ein Fakt.

Ich finde es ehrlich gesagt völlig belanglos, was der Vater bezüglich der Kleidungsgewohnheiten seines Sohnes ausgesagt hat. Fakt ist doch, dass er das Haus in einer bestimmten Hose verlassen hat. Natürlich kann man jetzt darüber spekulieren, wie "dringend" auf einer Skala von 1 bis 10 die Notwendigkeit gegeben war, das Haus zu verlassen aber am Ende führt uns das in eine Sackgasse. Die bisherigen Erkenntnisse legen nahe, dass er an dem Abend nicht mehr weg wollte; er hätte doch sonst sicher kurz vorher seinen Eltern davon am Telefon erzählt. Er ist also vermutlich mit irgendwas weg gelockt worden.

Was mich an der Sache nur wundert; man wird doch auch bei eingehenden Anrufen bestimmt zurück verfolgen können, wer ihn vor der Tat angerufen hat, von wo und für wie lange. Die Beantwortung dieser Frage finde ich viel zielführender als Diskussionen über die Jogging- oder Cargohose.

Es ist einfach verwunderlich, dass - wo nun schon so viele Details bekannt sind - absolut nichts in Sachen Mobiltelefonie durchgedrungen ist, auch wenn sicherlich noch entsprechende Aussagen folgen. Wäre aber doch der riesen Clou bei der Auswertung heraus gekommen, wäre es doch bereits öffentlich. Man liest aber nur immer, dass beide (D u. U) mehrfach am Tag miteinander telefoniert haben sollen.

Zum Thema Auswertung des Mobilfunks wäre auch interessant, ob sie denn keinerlei Positionsangaben der Beteiligten rekonstruieren konnten. Offensichtlich nicht oder wie erklärt ihr euch, dass die Polizei keine Verbindung zwischen den angeblichen Fehlalarmen und dem Angeklagten herstellen konnte? Selbst wenn sie wenigstens wüssten, dass genau in diesem Zeitfenster (mehrerer!) Alarme, das Handy jeweils ausgeschaltet war, wäre das zumindest ein Indiz, wenn auch kein Beweis. Ich würde mir einen viel größeren Schwerpunkt bei diesen Teilaspekten wünschen aber mangels Information bietet dies leider keinen Anhaltspunkt für eine Diskussion.

@Partenon
Was hat die Alarmanlage nun damit zu tun? Da gab es vorher schon Probleme mit. Also wohl schon öfter. Deswegen telefonierte Daniel ja am Tatabend mit seinem Vater, weil der Vater mit einem Elektriker sprechen sollte/wollte. Daniels Vater sagte Daniel, dass der Elektriker um 20 Uhr bei Daniel anrufen wollte. Wenn dieser es nicht macht, sollte Daniel seinen Vater nochmal anrufen, weil er sich drum kümmern wollte. Da Daniel nicht nochmal anrief, ging der Vater davon aus, dass der Elektriker angerufen hatte. Mehr wurde bisher nicht darüber gesagt. Vielleicht kommt der Elektriker noch als Zeuge, ich weiß es aber nicht.

Es ist doch genauso eine Spekulation, dass Ulf was mit der Alarmanlage zu tun hatte. Ich halte das für unsinnig, da es ja vorher schon öfter Probleme damit gab.

Ich sehe das wie Partenon.
Ich habe mir neue Erkenntnisse aus den oft zitierten Telefonaten zwischen D. und U. erhofft bzw. hoffe immer noch. Evtl. kommt da noch was.
Auch nach sechs Monaten und Prozessbeginn ist für mich noch alles sehr verworren und schwer zu fassen.

@oceanghost
Ich glaube immer noch nicht an einen Zufall mit der Alarmanlage. Es ist zwar nicht auszuschließen aber man muss bedenken, dass die heutigen Systeme weit weniger fehleranfällig sind als noch vor 10-20 Jahren. Und hier haben sich offenbar mehrere Alarme in mittelbarem zeitlichen Zusammenhang zur Tat ereignet. Zwar hat die Polizei in ihren Pressemitteilungen nicht viel drüber gesagt (würde ich wohl an ihrer Stelle auch nicht, wenn ich nichts ermitteln konnte) aber das heißt für mich noch lange nicht, dass hier ein Haken dran ist und die Alarme definitiv nichts mit der Tat zu tun haben. Immerhin ist uns auch nichts darüber bekannt, dass der Elektriker irgendwo hat verlauten lassen, einen bestimmten Defekt gefunden zu haben. Bin gespannt, ob der Gute auch vor Gericht als Zeuge geladen ist oder ob man dieses Thema elegant ausspart. Ich glaube eher, man wird es aussparen, mich würde trotzdem seine Einschätzung interessieren, nachdem er nun hoffentlich für den neuen Besitzer des Hauses die vorgesehenen Kontrollarbeiten durchgeführt hat.

Weiß eigentlich jemand, ob die Ermittlungen komplett beendet sind oder sind noch Kommissare am ein oder anderen Thema dran?

@Partenon
Theoretisch kann man es natürlich nicht ausschließen. Glaube es trotzdem nicht wirklich. Nachdem die Sache mit dem Golf "passiert" ist, wurde Ulf mit zu seiner Freundin nach Duisburg genommen ( aus "Sicherheitsgründen). Ulf erzählte ja, dass man ihm was wollte. Seine Mutter hatte sogar Angst, dass man die Tatwaffe in Ulfs Vorgarten wirft und wollte Kameras anbringen lassen. Seine Freundin nahm ihn dann aber mit zu sich. Denke, dass er da wohl länger war. Er wurde ja letztendlich auch bei ihr Festgenommen. Glaube nicht, dass er dann unbemerkt des öfteren von Duisburg nach Dormagen gefahren ist, so "sparsam" wie er ja war. Da beträgt eine Strecke über 60 km. Das soll er dann unbemerkt des öfteren gefahren sein?! Außerdem hatten Daniels Eltern einen Schlüssel zu Daniels Haus. Den hätte Ulf sicher mal "ausleihen" können, da er ja zu dem Zeitpunkt jeden zweiten Tag im Hause Dicke war.

Ich weiß nicht, ob die Ermittlungen abgeschlossen sind.

Ohh. Denkfehler. War ja vor der Tat, da war er ja noch nicht bei seiner Freundin. Also das mit den km wegdenken ;) Der Rest mit dem Schlüssel bleibt :)

@Partenon
@Suidakra
Was erwartet Ihr denn alles nach zwei Prozesstagen? Der Prozess hat doch gerade erst begonnen und der wird mit Sicherheit nach einer bestimmten Reihenfolge durchgeführt werden. Da stehen noch rund 80 Zeugen, die auf eine Vernehmung warten. Das kann man nicht alles in zwei Prozesstagen abdecken.

Dass die Alarmanlage etwas mit dem Fall zu tun hat, glaube ich auch nicht, weil es wohl - wie oceanghost schon schrieb - ein länger andauerndes Probelm war. Aber auch das, denke ich, wird die Polizei überprüft haben. Wenn man über die Alarmanlage nichts mehr hört, gehe ich auch davon aus, dass sie definitiv keine Rolle spielt. Man muss ja nun auch bedenken: Dort bei Gericht sitzen keine Laien. Man versucht schließlich, dem TV eine Tat nachzuweisen und ich bin mir sicher, dass dabei alle in Frage kommenden Aspekte genauestens überprüft wurden.

@KonradTönz1
Über den Inhalt der Aussagen kann man sich natürlich unterhalten, aber das, was hier teilweise zum Besten gegeben wird, ist doch wirklich hanebüchen. Es sind natürlich viele Emotionen und Gefühle im Spiel, es werden natürlich auch persönliche Meinungen ausgesagt, die nicht immer sehr objektiv sind. Aber einen solchen Zenober hier z.B. um das "Outfit" des Opfers zu machen, halte ich doch für etwas übertrieben. Wenn das Gericht alles dermaßen abwägen müsste, wie das hier geschieht, dauerte der Prozess mit Sicherheit noch 10 Jahre und man käme nie zu einem Urteil.

Die Vernehmung der Familie diente meiner Meinung nach zum einen dazu, immensen Druck auf den TV auszuüben, um ihn eventuell zu einer Aussage zu bewegen und zum anderen dazu, sich von der Gesamtsituation des Opfers und des TV ein genaueres Bild machen zu können. Nicht mehr und nicht weniger. Ich würde mir wirklich nicht erlauben, auch nur eine Aussage der bisherigen Zeugen zu zerpflücken und nehme es so, wie es gesagt wurde.

@Partenon
während des Prozesses ist nicht mehr die Polizei, sondern die Staatsanwaltschaft Herrin der Ermittlungen. Wenn die STA meint, dass es noch Klärungsbedarf gibt oder sich neue "Baustellen" auftun, kann sie selbstverständlich Ermittlungsarbeiten in Aufttrag geben. Ansonsten findet die Verhandlung auf Grund der ermittelten Erkenntnissen statt.

@jane.marple
Ja klar sind erst zwei Tage rum.
Ich hatte das auch eher so gemeint, dass dieser Punkt (Telefonate) wahrscheinlich aufschlussreicher sein würde, als seitenweise Beiträge ueber Jogging- oder Cargohosen.

@oceanghost

Ulf hat vor der Tat zu Daniels Mutter gesagt, dass seine Waschmaschine kaputt wäre.

Glaubst du wirklich, dass er so weit "im Voraus" geplant hat?

Daniels Mutter vermutet, dass Ulf zu der Zeit die Waschmaschine alleine in seinen Kofferraum gepackt hat ( er hat eine uneinsehbare Garage) und im Kaarster Baggerloch oder sonst verschwinden lassen hat, da er ja nach der Fahrt leicht verletzt war.

Ich bezweifle aber ganz stark, dass eine Waschmaschine in den Kofferraum eines Golfs passt...

@Cassandra71
Ich glaube gar nichts. Ich habe nur wiedergegeben wie es im Gericht gesagt wurde. Die Waschmaschine kann doch kaputt gewesen sein.

Zum Thema Waschmaschine im Golf wurde hier schon diskutiert und es geht. Schau mal ein paar Seiten zurück.

Partenon schrieb:Offensichtlich nicht oder wie erklärt ihr euch, dass die Polizei keine Verbindung zwischen den angeblichen Fehlalarmen und dem Angeklagten herstellen konnte?

Weil es vielleicht einfach keine Verbindung gab?

@oceanghost

Ja. Er hat wohl gesagt, dass die Wm Wasser verliert. Er konnte also noch damit waschen und wollte auch bis Weihnachten warten. Hat sich aber nach der Tat eine neue gekauft. Daniels Mutter meinte noch, das hätte er sich sparen können, da sie ja nun alles doppelt und dreifach hätten, da Daniel ja auch eine Wm hatte.

Also ganz ehrlich...wenn mein Cousin umgebracht worden wäre, würde ich ganz bestimmt nicht ein paar Wochen später seine Mutter fragen, ob ich nicht seine Waschmaschine haben kann. Taktloser geht's doch wohl nicht...

@Cassandra71
Es war ungewöhnlich, dass er sich so schnell eine neue gekauft hat. Er hat es nicht mal seiner Mutter gesagt. Sonst hat er alles mit ihr besprochen bzw. ihr erzählt. Er wollte ja auch mit dem Kauf warten. War ja offensichtlich, dass er zu Weihnachten eine bekommen sollte bzw. Geld.

jane.marple schrieb:Aber einen solchen Zenober hier z.B. um das "Outfit" des Opfers zu machen, halte ich doch für etwas übertrieben.

Ist eigentlich genau meine Rede: Hier werden komplette Szenarien auf einer subjektiven Einschätzung eines Zeugen aufgebaut, für die es keinerlei wirkliche Belege gibt. Ich bin der Meinung, derartige private Einschätzungen sind komplett irrelevant und taugen nicht für mehrstufig abgeleitete Szenarien.

@Cassandra71

Cassandra71 schrieb:Ich bezweifle aber ganz stark, dass eine Waschmaschine in den Kofferraum eines Golfs passt...

Aber hallo, das hab ich schon mehrfach gemacht

Ich fahre einen Golf des selben Jahrgangs und wenn man die Rücksitze runterklappt, passt auch eine Waschmaschine da rein.

jane.marple schrieb:Ich fahre einen Golf des selben Jahrgangs und wenn man die Rücksitze runterklappt, passt auch eine Waschmaschine da rein.

Vielleicht hat er ja aber auch den Golf in der Waschmaschine gewaschen?

jane.marple schrieb:Ich fahre einen Golf des selben Jahrgangs und wenn man die Rücksitze runterklappt, passt auch eine Waschmaschine da rein.

@jane.marple Morgen ist doch Sonntag - kannst Du nicht einfach mal morgen deine Waschmaschine in dein Golf wuchten und davon ein Foto machen? Dann haben wir endlich ein Beweis. ;)