LizzyBorden schrieb: Jedes Kind hat ein juristisches Recht auf Fürsorge und Aufsicht; dass dieses verletzt wurde, ist leider untrennbar mit diesem Fall verbunden. Das war der erste fundamentale und ursächliche Baustein hier in der Verkettung der Ereignisse.
Du wirst es nie schaffen, dein Kind 100% zu beaufsichtigen ... Die McCanns gingen fälschlicherweise davon aus, dass sie mit ihrem "set up" genug Aufsicht schafften - das war aber nicht der Fall.
DerDoctor11 schrieb:Ich hoffe sehr das andere Eltern von dem Fall von Maddie etwas gelernt haben und nicht den selben Fehler begehen.
Ich glaube schon, dass sich dieser Fall sehr ins kollektive Bewusstsein eingebrannt hat. Es gibt aber jede Menge Eltern, die in völlig anderen Bereichen sehr nachlässig sind.
maad_Heidelber schrieb: Wo die Kinder zentral an einem anderen Ort ( nachtkrippe) schlafen mussten- das war kein Babysitter der zu dir ins Appartement kam.
Eigentlich liegt der Fehler mit darin, dass man sich schon vor dem Urlaub hätte klar werden müssen, was man wollte. Man wollte einen entspannten Familienurlaub unter Erwachsenen mit Spaß am Abend und Erholung, die Kinder standen nicht im Mittelpunkt. Generell wäre die Gruppe in einem Familienhotel etc. besser aufgehoben gewesen, die praktisch das Maximale an Kinderbetreuung bieten. Hier hat man das Maximale rausgeholt - und eben Abends eine bequeme und billige Lösung gefunden, von der man auch nicht abgerückt ist, als eins der Kinder wirklich lange nach den Elternteilen weinte.
Fyra schrieb: Theoretisch kann immer etwas passieren, auch wenn man zuhause ist und das Kind im Kinderzimmer schläft. Meine Kleine hat früher oft nachts gespuckt, das habe ich durch das Babyfon nicht immer gehört, und sie hat einfach weiter geschlafen. Wäre sie an ihrem Erbrochenem erstickt hätte ich das auch erst morgens festgestellt.
So ist es ... Bei uns im Ort gab es eine Familie mit drei Kindern, die hatten die Schlafzimmer im 1. Stock und praktisch eine Ballustrade ins Wohnzimmer. Die Treppe hoch war mit einem Gitter gesichert. Die Ballustrade mit einem 1m hohen Geländer. Das ging zwei Kinder lang gut - das dritte Kind war zierlich, wachte eines Nachts auf (es konnte noch gar nicht laufen), krabbelte auf diese Ballustrade (ohne zu weinen) und drückte sich so durch das Gitter, dass es einen Stockwerk hinunter ins Wohnzimmer fiel - auch noch auf die Stelle, wo kein Sofa oder ähnliches stand - und an den Folgen verstarb. Die Eltern waren fassungslos. Sie saßen praktisch auf dem Sofa und bekamen nichts mit, bzw. bekamen das erst mit, als das Kind herunterfiel. Vor ihnen hatte schon eine Familie in dem Haus gewohnt - jeder hatte gedacht, das Gitter ist safe ...
Fyra schrieb:Gerade letztes WE hat sich hier in der Nähe ein Zehnjähriger in seinem Kinderzimmer versehentlich erhängt während Eltern und Geschwister im Haus waren!
Auf einem Bauernhof hier in der Nähe haben die Enkelkinder des Landwirts verstecken gespielt, fanden eine alte Gefriertruhe, in der Korn gelagert wurde, dass Mäuse nicht rangehen, haben sich darin versteckt - gar nicht so lange. Als der Mann sie fand, waren sie beide erstickt.
Fyra schrieb: Dass Kinder aus Hotelzimmer entführt werden könnten war sicher den meisten Menschen erst nach Maddie bewusst, seien wir ehrlich.
Als Elternteil hast du 100 Szenarien im Kopf, was passieren könnte, musst dich aber auch davon wieder freimachen. Es kommt ja auch glücklicherweise extrem selten vor, dass ein Kind in dem Alter aus seinem Haus/ Hotelzimmer entführt wird und derart zu Schaden kommt.
Lillimarie schrieb: Andere Eltern hätten vielleicht auf ihre Freiheit verzichtet und wären im Appartement geblieben. Andere hätten vielleicht nicht mal alle 20min nachgesehen.
Die McCanns waren nun nicht besonders vorsichtig und nicht extrem unvorsichtig. Was nicht passte, war die Art des Urlaubs - vermutlich war das aber der erste Urlaub nach den Geburten und sie hatten sich das gar nicht so wirklich überlegt. Die Freunde taten vermutlich noch das übrige dazu. Kinder mit drei kannst du fünf Stunden mit einer Wasserpfütze und drei Papierschiffen bespaßen - sie stellten sich das vermutlich echt nett vor, am Meer, etwas Zeit für sich, mal wieder Zeit mit den Freunden verbringen ... so richtig haben sie sich vermutlich weder mit dem Ort, noch mit den Gegebenheiten auseinandergesetzt, sonst hätten sie zumindest ein gut funktionierendes Babyphone mitgebracht.
LizzyBorden schrieb:der Pool vorm unverschlossenen Appartment wäre meine größte Sorge gewesen - und ja, dies auch, wenn ich selbst in der Wohnung wäre und grad nicht aufpassen kann......unbemerkt in den Pool zu plumpsen dauert wahrscheinlich wenige Sekunden.
Ja. Das habe ich auch immer gedacht. Ich hätte vor einer Entführung echt keine Angst gehabt, aber vor dem Pool.
FrokenLisbeth schrieb:Falls der Auszug aus dem Chatverlauf echt ist, lässt das allerdings eher vermuten, dass er selber aktiv geworden ist.
Kann doch auch eine Mischung aus beidem sein? Mich erinnert das immer etwas an Fred West- der drehte ja auch "Snuff Movies" von seinen Morden und tauschte die - das war noch zu analogen Zeiten und Videos und trotzdem hat ihn aus der Szene nie jemand verraten.
Fyra schrieb: Mir hätte der Pool auch Angst gemacht. Und die Erdgeschosslage. Und das unverschlossene Appartement. Ich hege zugegebenermaßen auch nicht viel Sympathie für die McCanns. Aber ich kann mich auch ein wenig rein versetzen - sie sind binnen kurzer Zeit Eltern von drei Kindern geworden und brauchten ein bisschen Auszeit, die Freunde haben es auch so gemacht, man hatte sich ja besprochen, und es schien für alle okay.
Die Frage ist, ob sie wussten, was sie taten ... sie waren ja als Eltern ziemlich unerfahren - das älteste Kind war erst drei. Dann etwas gedankenlos. Vermutlich taten die Freunde ihr übriges. Die meisten Eltern mit Kindern dieser Altersklasse hätten Ferien auf dem Bauernhof oder sowas gebucht. Ich denke, es war der erste Urlaub und man ließ sich von den Freunden mitziehen.
LizzyBorden schrieb:Ich finde die beiden sogar sympathisch - sehr sogar, folge Ihnen schon seit Jahren in den sozialen Medien u. hab auch zweimal Geld gespendet, für ihre Kampagne; trotzdem finde ich es überraschend, dass dieser juristisch relevante Umstand nie so richtig offiziell verfolgt bzw. erwähnt worden ist; rein sachlich betrachtet. Das liest man doch sonst immer gleich, wenn ein Kind verunglückt....etwa aus offenem Fenster stürzt.
Unabhängig davon, ob solche Eltern "eh genug gestraft sind"
Der Fall war ja in England wahnsinnig populär und sie haben dort sehr viel mehr Sympathie bekommen als z.B. in Deutschland. Es gab ja auch sehr viel Kritik, dass ausgerechnet sie sehr viel Aufmerksamkeit in den Medien bekamen, während andere Kinder praktisch unbemerkt verschwunden sind. Ich denke, man hat auf eine juristische Verfolgung verzichtet, weil sie schon gestraft genug waren.