Spitzberger schrieb: So war es zumindest geplant. Der handschriftliche Zettel, auf dem die 4 Paare nach den Kindern am fraglichen Abend sehen wollten, wurde sichergestellt. Leider wurde die Reihenfolge nicht eingehalten und es konnte aufgrund widerspruechlicher Aussagen der 8 Erwachsenen nicht mehr mit Sicherheit nachverfolgt werden, wer wann genau nach den Kindern schaute. Auch ob dazwischen mehr oder weniger als 30 Minuten lagen, ist nicht verbuergt.
Ich denke, sie haben so "nach Gefühl" geschaut. Das Problem war die Sicherheit, in der sie sich wiegten. Ihr Fokus lag halt blöderweise auf einer Auszeit, mal wieder abends mit erwachsenen Freunden quatschen und Spaß haben, während man dachte, die Kinder schlafen friedlich. Diese Prioisierung geht sicher oft gut, aber war eben in dem Fall fatal. Und sie ist ungewöhnlich. Wir kennen auch mehrere Paare, die gemeinsam in Urlaub fahren, aber an einem Abend schaut halt Paar A nach allen Kindern und Paar B geht aus, etc. Mich wundert ohnehin, dass die Kinder so friedlich geschlafen haben - wir zelten ja viel - unsere Kinder haben nicht mal geschlafen, wenn wir direkt vor dem Zelt saßen und sie uns reden hörten. Aber gut ...
Spitzberger schrieb:50 Meter Luftlinie ist zwar vermeintlich nah, aber vom Speisetisch konnte das Appartment und auch der Zugang nicht eingesehen werden.
Ich selbst hätte mir ehrlich mehr Sorgen um den Pool gemacht als um eine mögliche Entführung. 50m waren in dem Fall zu viel. Stell dir vor, eines der Kinder hätte an dem Tag Zahnweh bekommen oder Fieber oder der Täter wäre irgendwie gescheitert - das wäre heute eine normale Familie, die gar nicht wussten, in welcher Gefahr sie waren.
vernon2 schrieb:Ich bin auch der Meinung, dass es nicht in Ordnung ist den Eltern Vorwürfe zu machen. War ich übrigens immer und habe keine Sekunde gedacht, dass die was mit dem Verschwinden zu tun haben. Ich habe auch das Verhalten mit der Bar verstanden, obwohl ich auch mein Kind immer im Buggy mitgenommen habe, aber die MacCanns hatten drei Kinder...
Ich war schon über diese extreme Sorglosigkeit etwas verdutzt. Aber das war es - eine naive, etwas egoistische Sorglosigkeit - die aber 1000mal im Leben anderer Kinder gut geht. Wir sind ein Jahrzehnt daheim geblieben, weil nichts schlimmer ist als übermüdete, überdrehte Kinder am Abend ....
vernon2 schrieb:Aber eine kleine Anmerkung unter dem Motto , "hätte, hätte Fahrradkette", das Szenario hätte so nicht passieren können, wenn man ein Babyphon gehabt hätte. Man hätte gehört, dass die Tür geöffnet wird oder das Fenster. Und bei 50 Meter Distanz wäre man ja sehr schnell dagewesen.
Du hörst mit dem Babyphon nur gut, wenn es leise ist - bei neun Erwachsenen und viel Wein am Tisch - ausgeschlossen. Wir hatten damals auch ein gutes Babyphone - auf dem Stand der Technik - es war grausam - es verstärkte die seltsamsten Geräusche ....
maad_Heidelber schrieb: Das hast Du hervorragend herausgearbeitet.
Ich hätte mich auch in Sicherheit gewogen.Ich sitze im Garten, die Kinder schlafen ich gucke regelmäßig- man hat mal ein bisschen Zeit nicht nur Noch Eltern zu sein 3 Kinder in 2 jahren stell ich mir schon recht stressig vor vor allem mit Zwillingen. Die waren und ich wäre das auch gewesen naiv und gutgläubig.
Ich glaube, es war halt ein Versuch, an das "alte" Leben anzuknüpfen. Sie hatten praktisch drei stressige Jahre hinter sich - zwei Schwangerschaften, drei kleine Kinder und versuchten, das maximale an Erholung und Paarzeit aus sich rauszuholen. Man weiß ja nicht, ob sie immer so waren oder ob das eben die erste Pause seit drei Jahren war ... Ich kann es ihnen nachfühlen ... wenn man Kinder bekommt, taucht man in ein ganz anderes Leben ein, die eigenen Sozialkontakte werden erst mal weniger. Nun hatte man die Chance, mit den ganzen Freunden mal wieder einen schönen Urlaub zu verbringen. Und man glaubte, eine gute Lösung gefunden zu haben, da die Kinder ja gut versorgt schienen.
maad_Heidelber schrieb:Ich bin immer wieder an dem Punkt was ist mit dem Anlagenbetreiber? War dessen Verhalten fahrlässig da ja Einbrüche in der Anlage regelmäßig vorkamen und sogar Bedienstete involviert scheinen.
In so einer Anlage mit vielen Saisonarbeitern bekommst du das nie in Griff - klar, Security ist immer gut, aber kostet und ehrlich gesagt, erhöht sie den Sicherheitsfaktor auch nicht besonders.
maad_Heidelber schrieb:Ich hoffe die McCanns haben psychologischen Beistand
Egal, wie gut der ist - wenn sich die Geschichte, die sich nun andeutet, bewahrheitet, dann kommt man da niemals drüber weg ...
JamesRockford schrieb:Keinen Eltern würde man einen Vorwurf machen, die im Erdgeschoss ihres Wohnhauses ein Glas Wein trinken und einen Film schauen, während im Obergeschoss ihr Kind entführt wird.
Das ist ein noch unwahrscheinlicheres Szenario. Umgekehrt - wären die McCanns ein sozial benachteiligtes Paar gewesen, dass drei Häuser weiter mit anderen Freunden einen gehoben hätte, dann wäre das Urteil vernichtend ausgefallen. Die Leute sind aber massiv gestraft.
petitprince schrieb:Werden falls mal alles rauskommt, alles erfahren?
Ich habe ihnen - und den Geschwistern- immer gewünscht, dass sich das klärt. Aber nun bin ich gar nicht mehr so sicher - das ist ja furchtbar, was sich da andeutet.