djdane schrieb:Für mich sind es genauso Mosaiksteine lieber "Rechtsanwalt" Und ich hab dir bereits eine Erklärung dafür gegeben wie die Hautpartikeln leicht unter die Fingernägel kommen, besonders im Sommer, da die Haut leicht schälbar ist. Die DNA muss nicht vom Mörder stammen, sondern von einem Gast, oder geschah etwas im Bierzelt, die Männer begrapschen gern die Frauen egal ob verheiratet oder nicht... usw usw ...
Erstens bin ich kein "Rechtsanwalt". Ich schieße mich nur nicht auf den Erstbesten ein, wie das die Staatsanwaltschaft getan hat, weil das am praktischten ist. Und die damit auf die Schnauze gefallen ist. Und der wahre Mörder läuft immer noch frei herum!
Die Hautpartikel unter den Fingernägels sind keineswegs nur ein Mosaiksteinchen unter vielen. Um eine einzige Hautschuppe hat es sich dabei kaum gehandelt. Denn zugleich wurde nach einem Täter gesucht, der in den Tagen nach dem Mord ein verkratztes Gesicht aufwies. Wie kommt die Polizei auf ein verkratztes Gesicht?? Sicherlich nur, weil sie unter den Nägeln von Claudia O. ERHEBLICHE Spuren von Fremd-DNA gefunden hat. Und die stammt eben nicht von Jürgen O. - und der hatte auch keinerlei Kratzspuren.
djdane schrieb:Du behauptest, er wäre nach dem Mord am Tatort gewesen, ER ?? Wirklich ? Ein Mann wie er ? Der Geburtstage feiert, Abenteuer hat usw usw ... und das alles nach dem Verlust seiner Frau ? Ich weiss nicht wie du Ihm siehst, anscheinend als einen Romantiker ?
Ich sehe ihn überhaupt nicht, denn ich kenne ihn nicht. Dass er trotz des Streits noch Gefühle für seine Frau hatte, kann ich zumindest nicht ausschließen. Und sein Haus lag nur 200 Meter vom Tatort entfernt. Dass man als Ehemann den Ort aufsucht, an dem seine Frau gestorben ist, ist erstmal das Natürlichste der Welt. Ja, auch wenn man am Vortag Streit hatte und die Ehe nicht so gut lief. Vielleicht gerade dann. Allerdings ist - zugegeben - nicht bekannt, ob der Tatort abgesperrt wurde oder ob seine Schuhe sofort sichergestellt worden sind.
Aber der Täter trug wahrscheinlich Reebok-Schuhe! Die Kotspuren sind aber nicht an Reebok-Turnschuhen gefunden worden. Sonst würde die Polizei nicht nach den Reebok-Schuhen fahnden.
djdane schrieb:man kann festestellen wie lang der Kot an der Stelle gelegen ist
Auf den Tag genau wahrscheinlich nicht. Das war ja im Übrigen auch das Gegenargument, das das Gericht überzeugt hat: Jürgen O. kann auch ein paar Tage VORHER am Tatort gewesen sein. Wenn das möglich war, kann er auch ein, zwei Tage nach dem Mord mit dem Kot in Kontakt gekommen sein.
djdane schrieb:Die Polizei sagt: Die Uhr stammt nicht vom Ehemann, das haben Sie eindeutig feststellen können....
Wie können Sie es eindeutig feststellen ? Sie wissen nicht wer der Besitzer der Uhr ist. Viele haben eine Uhrensammlung zu Hause, auch ich, meine Familie, Freunde, Bekannte. Viele haben so an die 5 - 6 Uhren zu Hause. Eine Uhr trage ich vielleicht 1 mal im Jahr wenn überhaupt, andere hin und wieder.
Jürgen O. war als Kneipenwirt wohl eher ein einfacher Mann. Ob der sechs Uhren besaß, die alle funktionieren? Nicht unmöglich, aber auch nicht sehr wahrscheinlich. Aber selbst wenn: Ich glaube kaum, dass er ausgerechnet an diesem Abend eine Uhr getragen hat, die kein Mensch je zuvor bei ihm gesehen hat. Bekannte, Verwandte - die haben sich das Bild der gefundenen Uhr doch bestimmt oft und oft angesehen und sich das Hirn zermartert, ob sie diese Uhr schon einmal bei irgendwem gesehen haben. Am Arm von Jürgen O. haben sie sie jedenfalls nicht gesehen, sonst hätten sie es gesagt.
djdane schrieb:Er gab C.O. eine Ohrfeige und erst dannach hat sich J.O. wegen eines Schlages auf die Glasscheibe verletzt und dann fuhr er Richtung Heimweg. Die Blutspuren auf C.O. kamen erst danach auf Ihrer Bluse und nicht davor. Seine Aussage kann er nicht mehr rückwirkend machen. Man muss auf die kleinsten Details achten.
Kann sein, dass die Aussage falsch ist, aber sie kann auch stimmen. Laut Jürgen O. hat er aus Wut die Scheibe zerschlagen (übrigens von innen!). Claudia O. kann durchaus (sie war ja auch Mitinhaberin des Floraheims) nach seinem Abflug kopfschüttelnd den Schaden begutachtet haben und dabei sind Spuren des Blutes zunächst an ihre Hand und von dort auf die Bluse geraten.
djdane schrieb:Am Telefon sagt C.O. heulend Ihrer Freunde " Er hat mich WIEDER geschlagen " . Ich glaub mit dem WIEDER Schlagen ist nicht nur die Ohrfeige gemeint... da ist viel mehr geschehen und vielleicht sogar ganz anders als wir es sehen. Vielleicht hat J.O. Sie bereits im Floraheim am Hals gepackt und Ihr eine oder sogar mehr Ohrfeigen verpasst.
Kann schon sein, dass es nicht bei einer Ohrfeige blieb. Aber das "wieder" interpretiere ich so, dass er sie schon in der Vergangenheit geschlagen und dass sie ihrer Freundin bei früheren Gelegenheiten davon erzählt hatte.
djdane schrieb:So wie ich es im Video sehe: So ein Ehestreit ist nix seltenes, bei einem Ehestreit knallt hin und wieder mal von 10 Ehemänner, ein Ehemann seiner Ehefrau eine Ohrfeige aber nicht mehr. Aber da lauf ich nicht gleich weg und suche das Weite und mir ist keine Frau bekannt, die nach so einer Ohrfeige, so wie ich es im Video sehe, einfach das Weite sucht.
Aber hör mal, wieso denn nicht?? Schläge sind für viele Frauen ein absolutes NO-GO! Vor allem, wenn es wiederholt passiert, wie anscheinend in diesem Fall. Vielleicht hatte sie auch schon einmal gedroht: "Wenn du mich noch EINMAL schlägst, verlasse ich dich!" Eine Ohrfeige kann vollkommen ausreichend sein für Claudia O.s Reaktion.
Ob sie die SCHEIDUNG wollte, ist übrigens nicht klar. Das wird nirgends gesagt. Aber sie wollte in DIESER Nacht zumindest nicht zu ihm nach Hause.
Ich glaube, sie wollte es ihm mal so richtig zeigen, zumindest nach dem Gespräch mit der Freundin. Sie wollte auch nicht mehr am nächsten Morgen aus Vorra zurück ins Floraheim. Diese Absicht hatte sie aufgegeben. Das hätte sie zeitlich gar nicht geschafft. Sie wollte ihn mit der Arbeit dort sitzenlassen. Und ich kann's ihr, so nebenbei gesagt, nicht verdenken.
djdane schrieb:nach Hause zu gehen um das Auto vom J.O. zu holen? Also ehrlich, so viel Phantasie brauchen wir nicht
Warum Phantasie? Das ist die einzig plausible Erklärung.
Du selbst hast mich doch zu Recht darauf aufmerksam gemacht, dass zwischen dem Anruf bei der Taxizentrale und dem Verlassen des Floraheims viel zu wenig Zeit war, um die Pläne grundsätzlich zu überdenken und umzuwerfen. Das sehe ich auch so, deshalb gehe ich davon aus, dass sie ihren Plan grundsätzlich beibehalten hat. Ich glaube nur, dass ihr die Taxifahrt zu teuer war (vielleicht hatte sie während des Gesprächs nach dem Preis gefragt) und sich spontan entschlossen, lieber 20 Minuten zu Fuß zu gehen und das Privatauto zu nehmen.
Auch andere mögliche Gründe für einen totalen Meinungsumschwung in so kurzer Zeit kann ich nicht finden. Vor allem keinen Anruf des Ehemanns. Für ein Versöhnungsgespräch war die Zeit viel zu kurz. Und ein Anruf mit wüsten Drohungen hätte Claudia O. bestimmt nicht veranlasst, nach Hause zu gehen. Oder in die Richtung und entlang der Straße zu flüchten, auf der sie ihrem tobenden Ehemann begegnen würde.
Aber nochmal zum "Rechtsanwalt" zurück: Ich will der Anwalt von Jürgen O. sein. Ich bin mir nur ziemlich sicher, dass er's nicht war. Natürlich erscheint es attraktiv, den Ehemann zu verdächtigen, denn:
1. Er hatte vorher Streit mit Claudia O., die Ehe lief nicht so gut.
2. Es ist der einzige, der greifbar ist.
Als er dann freigesprochen wurde, wurde das, auch von Polizei und Staatsanwaltschaft, wohl weiter so gesehen: "Der war's trotzdem, man kann's ihm bloß nicht beweisen."
Und die schreckliche Folge: Bemühungen, andere Spuren zu verfolgen, andere Verdächtige zu ermitteln, wurden nur halbherzig (wenn überhaupt) unternommen. Und deshalb ist der Mord an Claudia Obermeier bis heute ungesühnt!
Man hätte in Renzenhof z.B. zu einem DNA-Test aufrufen können. Könnte man vielleicht heute noch tun. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass der Täter nicht von weit her kam.