@Dornröschen Es gab mal eine Zeit, noch nicht lang her, in der ich als Tirolerin solche Aussagen persönlich genommen habe - hab mich da auch schon in einem anderen Thread mit jemandem angelegt, leider.
Das sind die Emotionen - Fakt ist, dass es kein Wunder ist, wenn jemand so denkt wie Ihr hier, und ich inzwischen auch. Niemand weiß, ob der Tourismus wirklich der Grund dafür ist, oder ob was anderes dahinter steckt, aber es ist einfach eine Tatsache, dass hier in Tirol, wie John Leake es so treffend beschreibt, "etwas faul ist", ganz extrem faul.
Ich hab damals den Daniela Kammerer-Thread eröffnet, zu dem hier verlinkt geworden ist - unrichtigerweise eigentlich, weil das mE einer der einzigen Kriminalfälle in Tirol ist, wo man, zumindest bislang, noch nicht von einem völligen Versagen der Gerichtsmedizin sprechen kann. Wobei - was wissen wir denn schon vom Kammerer-Mord? Vielleicht gab es noch andere Stichverletzungen, Abwehrspuren etc., die einfach übersehen und deshalb auch nicht publik gemacht wurden? Rabl hat Daniela untersucht - wenn man seine Vita kennt, muss man davon ausgehen, dass er einiges übersehen hat...
Die Lehre, die ich aus all dem gezogen habe, ist die: Wenn ich in der Zeitung von einem Gewaltverbrechen in Tirol lese, ziehts mir gleich die Gänsehaut auf. Vor allem, seit, beinahe schon bevor die Tat-Meldung kommt, schon online geschrieben wird "von Fremdverschulden ist NICHT auszugehen" - das ist schon Standard hier. Kein Fremdverschulden, bevor man die Leiche gesehen hat... Und wenn doch Fremdverschulden, dann keine Aufklärung, keine Fakten, keine Transparenz, im Gegenteil.
Und letztlich ist es hier wirklich seit Jahrzehnten so: Wenn nicht der Mörder direkt aufs Präsidium geht und gesteht, dann wird der Fall irgendwann als "ungelöst" in den Akten verschwinden. Manchmal wird noch ein bisschen gedreht und gewendet, dass es so passt, wie mans haben möchte (am besten eben Selbstmord oder Unfall), aber eben, ohne Geständnis schaut die Aufklärungsquote hier äußerst übel aus. Ich weiß nichts vom restlichen Österreich, würde mich mal interessieren, ob es dort auch so ist. Denke aber schon...
Du schreibst, Österreich wäre ein Rechtsstaat. Das stimmt schon - hier werden Tierschützer (erstmalig weltweit, soweit ich weiß...) unter dem Terrorismus-Vorwurf angeklagt, hier setzt die Exekutive ohne Rücksicht auf Verluste alles durch, was irgendwie Kohle ins Staatssäckerl bringt - aber wenn es um Kriminalfälle geht, dann scheint das alles keine Relevanz mehr zu haben.
Außerdem weise ich darauf hin, dass der Mord an Angelika Föger in/bei Reutte passierte. Das ist eine Kleinstadt in Tirol, "am Land", wie wir Innsbrucker sagen. Ich bin auch "am Land" aufgewachsen, in derselben typischen Kleinstadt, wie Reutte es ist. Ich hab damals auch solche Leute gekannt, die in der Kleinstadt-Idylle nicht gern gesehen wurden, was soweit ging, dass man sie einfach weghaben wollte. Ich hab mir überlegt, ob einem von denen dasselbe hätte passieren können wie dem "Mörder" von Frau Föger. Und mein Resümee ist: Ja. Das hätte jedem von diesen "Dorfdeppen", denen, die zuviel getrunken oder gekifft oder sonst irgendwie nicht reingepasst haben, passieren können. Und ich kenne die Polizei in diesen Kleinstädten zur Genüge. Die geben dann zwar weiter an die Kripo in Innsbruck, aber ist die dann besser, unvoreingenommener? Klares Nein. Und was Rabl betrifft: Es passiert mir höchst selten, aber dazu fällt mir nichts mehr ein. Ich kanns mir nicht erklären, weiß nicht, was da abgeht, finde es zum Kotzen und Davonrennen - aber was ihn dazu treibt, zu tun, was er tut, weiß vermutlich nur er
:(Ich schäme mich für dieses Land
:(