nocheinPoet schrieb:Als Physiker der in diesem Bereich arbeitet, sollte er die entsprechende Ahnung haben.
Na, den hast du mit mir hier auch. Andererseits
nocheinPoet schrieb:Und wenn ich mich da schon auf Aussagen von Personen verlassen muss, dann auf die Personen die ich kenne und deren Qualifikation mir bekannt ist.
kann ich dir dahingehend nur mit Argumenten dienen. Ich kann dir aber sagen, dass es immer gut ist, wenn man sein Weltbild hinterfragt und nicht versucht daran zu klammern.
Zu Tachyons Aussagen:
Nach kurzem Überfliegen: Was der Typ schreibt ist zwar richtig, aber er blendet euch. Es stimmt zwar, dass sich der Zustand eines Quantenzustands deterministisch entwickelt, aber das stellt auch niemand wirklich in Frage. Wichtig ist, dass ein Experiment, den Quantenzustand auf einen neuen Zustand projizieren kann und der Ausgang dann nicht vorhersehbar stochastisch ist. Die Wellenfunktion ist nunmal nicht, was man beobachtet. Und sie kann mit jeder Wechselwirkung verändert werden.
1. Blenden tu ich hier garkeinen, höchstens erleuchten
;) Und ich bin auch kein Typ.
2. Inkohärente Wechsewirkung ist genau, was Dekohärenz bewirkt. Die Phasen der einzelnen Moden werden durch äußere stochastische Einflüsse entkoppelt, wodurch dann nur noch ein "klassisches" Bild vom System übrig bleibt. Das hab ich versucht bildlich zu erklären, ist aber natürlich auch mathematisch sauber erfasst.
3. Tachyon sagt das selbe wie ich, wichtig ist dabei nur:
Fachsprachlich meint man mit "Zustand" das, was durch die Wellenfunktion eindeutig bestimmt ist. Dieser Zustand entwickelt sich bei bei kohärenten Messaufbauten durchaus deterministisch, aber sobald es inkohärente Wechselwirkungen gibt, kommen prinzipielle Unbestimmtheiten hinein.
Und das bedeutet, dass mein Messgerät zufällig ist. Nicht das gemessene System:
Natürlich kann ich den Ausgang einer Messung nicht vorhersagen, weil eine Messung per Definition ein stochastischer Prozess ist. Aber die Messung ist die mathematische Abstraktion (in Form der Zustandsprojektion, die Tachyon erwähnte) einer komplexen quantenmechanischen Interaktion zwischen vielen Teilchen, bei dem von einem Großteil der involvierten Teilchen nur ein Mittelwert bekannt ist, nämlich den Teilchen des Messgerätes.
Dazu ein kleines Gedankenexperiment:
Ich überlege mir eine Methode, um den gesamten Zustand des Messgerätes zu präparieren. Wenn ich dann mein System und das Messgerät isoliert zusammenbringe kann ich mit genügend Rechenpower das Verhalten des Systems vorrausberechnen. D.h. es wird sich ein bestimmten Gesamtzustand einstellen. Wegen der starken Dekohärenz des Systems wird der "Zeiger" meines Messgerätes relativ eindeutig auf einen bestimmten Wert zeigen. Leichte Superpositonen sind natürlich immer noch vorhanden, aber eben winzig klein.
Jetzt beobachte ich das Gesamtsystem und lese den Zeiger ab. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werde ich den vorausberechneten Peak ablesen. Und wenn exakt dieses Gedankenexperiment ganz, ganz oft durchführe wird fast jedes Mal der Zeiger auf der selben Position stehen.
Das ist der Unterschied zu der normalen Messmethode eines Quantensystems: Dort ist nicht bekannt, was das Messgerät macht, deswegen ist auch der Ausgang des Experiments nicht vorhersehbar.
Nun könnte man das aber fast als schlechtes Experimentieren bezeichnen
;)@nocheinPoet In einem anderen Forum erklärt jemand recht sachlich und mit Argumenten, dass das Universum nach der QT vollständig determiniert ist.
Von einer Ausweitung auf das gesamte Universum habe ich mich distanziert, und auf die auftretenden Probleme hab ich hingewiesen. Das stimmt also nicht. Ich habe lediglich erklärt, woher die unterschiedlichen Ergebnisse bei "kleinen" Experimenten kommen, nämlich von der experimentellen Ungenauigkeit bei der Präparation von Messgeräten, die vollständig weg gelassen wird (weil es darum bei dem Experiment natürlich garnicht geht).
Mein Anliegen ist es, in erster Linie klar zu machen, dass die scheinbaren "Zufälle", wie man in in Experimenten beobachtet, einen profanen Grund haben, und nicht als das große Paradoxon der QM dargestellt werden sollten. Da gibt es viel größere philosophische Fragen.
Die Probleme mir der lokalen Kausalität, die Herr Senf erwähnt habe ich ebenfalls erläutert, im Rahmen der Diskussion zur Bell'schen Ungleichung. Und auch das Ergebnis ist dabei relativ klar, vermutlich gibt es keine lokale Kausalität in Vereinbarkeit mit der Relativitätstheorie. Aber das hatten wir schon.
Zum Abschluss nochmal diesen einen Satz von Tachyon und einen netten Gruß an ihn:
Die Wellenfunktion ist nunmal nicht, was man beobachtet.
Nunja, zu der Frage was man beobachtet gibt es eben so viele Ansichten wie zu der Frage, was Beobachten eigentlich ist.
;) Wer beobachtet uns?