@Heide_witzka @Edengefühle Danke, für eure Darstellung!
Edengefühle schrieb: Es ist wichtig, das hervorzuheben: Es wird nicht abgebildet, sondern re- und konstruiert!
Ja, und das ist erst der Anfang.
Schon die Außenwelt, die Rohdaten sind in diesem Sinne Interpretation und nicht, oder nur mittelbar, das was wirklich "da draußen" ist.
Nun kommt dazu, dass man jenseits von dem was da ist, zu einem guten Teil auch nur das sieht, was man sehen will und was vor allem begrifflich eingeübt ist.
Es ist immens schwer, sich etwas anzuschauen ohne dass sogleich der Begriff dazu auftaucht.
Auch das wir bestimmte Dinge als Einheit wahrnehmen, ein Baum, ein Tisch, eine Couch ist eher ein kleines Wunder als selbstverständlich. Die KI-Leute die Robotern einprogrammieren wollten, so die Couch aufhört und der Teppich oder der Arm dessen, der darauf sitzt anfängt, sind daran verzweifelt.
Wir haben es auf der Ebene also mit Interpretationen oder Konstruktionen von Interpretationen oder Konstruktionen zu tun.
Wenn wir dann noch darüber nachdenken, dass es nicht sonderlich schwer ist, sich zu fragen, warum wir eigentlich denken, was wir denken, dann haben wir es eigentlich schon mit Abstraktionen 3. Ordnung zu tun, obwohl diese Frage für unser Normalbewusstsein nicht wahnsinnig schwer ist.
Edengefühle schrieb: Das, was du als Rot bezeichnest, könnte ich so sehen, wie du sonst nur das Blau siehst und wir würden es nie herausfinden.
Unsere Sprache hat Grenzen.
Das ist nicht richtig.
Man kann es herausfinden.
@Micha007 Mit anderen Worten:
Wenn eine Person die Aura eines auf einem Podest stehenden Menschen sehen kann und rund 1 000 Menschen die da drumherum stehen und diesen Menschen betrachten, aber keine Aura feststellen können, dann haben natürlich die 1 000 drumherum stehenden Menschen ein Sehproblem und nicht die einzelne Person?
Ja, man könnte das nicht herausfinden.
Der Eine würde sich zwar nicht durchsetzen, weil er niemanden finden würde, der ihn bestätigt, aber er könnte sein, wie jemand, der einen komplizierten mathematischen Beweis liefert den niemand nachvollziehen kann.
@Nerok
Nerok schrieb:Farben sind ein bestimmtes Elektromagnetisches Spektrum innerhalb des Spektrums das wir als sichtbares Licht kennen.
Punkt.
Nein.
Elektromagnetische Wellen sind die physikalischen Entsprechungen des Qualiaphänomens Farbe.
Rot kann man physikalisch eingrenzen (aber schon das ist eine willkürliche Festlegung, die davon lebt, dass farbsehende und sprachfähige Subjekte etwas gerade noch rot und noch nicht orange nennen würden), aber die Bezeichnung "elektromagnetische Welle mit 600 - 800 nm Frequenz" ist nur sehr begrenzt übersetzbar mit "Rot". Der Film "Ein Mann sieht Rot" ist nicht übersetzbar in "Ein Mann sieht elektromagnetische Wellen zwischen 600 - 800 nm Frequenz" und das ist nicht nur ein Späßchen.
Rot als warme Farbe, Farbe der Liebe, der Aggression, vielleicht als Archetypus ... all diese Assoziationen sind physikalisch nicht darstellbar.
Diese semantische Asymmetrie ist nicht ohne und ungeheuer wichtig.