@knopper Ja, würde ich auch so sagen. Die Frage, die sich hier unmittelbar aufdrängt, ist aber vor allem, ob der Mensch das, was er weiß, auch tatsächlich weiß, oder nicht vllt. nur glaubt, zu wissen...
Der Mensch weiß bspw., dass sich die Erde um die Sonne dreht (und nicht etwa umgekehrt, wie man einst dachte, bzw. sogar tatsächlich glaubte, zu wissen) - das ist wirkliches Wissen, absolut gewiss und unzweifelhaft. Da gibt's nix dran zu rütteln. Wer das heliozentrische Weltbild heutzutage - im Zeitalter der Raumfahrt - noch anzweifelt, macht sich damit eigtl. völlig lächerlich. Bei dem hier diskutierten Thema ist die Sachlage allerdings völlig anders geschichtet. Klar, es widerspricht zum Teil unserem gegenwärtigen Wissen (wie übrigens auch schon dem Wissen des Neandertalers), aber das galt auch mal für das heliozentrische Weltbild. Auch das widersprach seinerzeit dem damaligen Wissen (Epizykeltheorie, Aristoteles'sche Bewegungslehre, Turmargument...). Und an und für sich ist diese Frage aber immer noch völlig offen und wird es vermutlich auch noch ein ganzes Weilchen sein. Denn dafür wissen wir derzeit nämlich einfach immer noch viel zu wenig über a) das Bewusstsein, b) das Verhältnis von Gehirn & Geist, c) den Sterbeprozess, d) was genau unsere "physikalischen Realität" ihrem Wesen nach denn nun eigentlich sein soll usf. (Liste unter Umständen unvollständig). Und natürlich können wir auch nicht abschätzen, geschweige denn wissen, ob dem Menschen noch ca. 100, 1000, 10000 oder gar noch mehr Jahre an Wissenschaftsgeschichte bevorstehen, währenddessen sich dann so manch hartnäckiges und renitentes Dogma im Nachhinein noch als grober Schenkelklopfer-Unfug herausstellen könnte, wie etwa der Glaube, dass das bewusste Erleben mit dem Tod engültig endet. Und solange dies alles der Fall ist, sind Zweifel daran stets zulässig und letztendlich sogar geboten (Merke: Zweifel ist es, der Wissenschaft erst vorantreibt), während alles andere nichts weiter als Dogmatismus wäre.
Deshalb kannst du das hier...
knopper schrieb:Leute mit dem Tod ist Schluss, aus und Ende!
...zwar gerne glauben, aber mit unzweifelhaften Wissen hat das nix zu tun. Bestenfalls kann man das
gegenwärtiges Wissen nennen, aber die Geschichte der Wissenschaft hört ja nicht mit der Gegenwart auf, sondern wird auch noch in Zukunft weitergehen - wie lange noch, lässt sich natürlich nicht genau sagen, noch nicht einmal grob abschätzen.
1995 meinte bspw. der Philosoph T. Metzinger in Bezug auf das Rätsel des Bewusstseins noch:
"Das Problem des Bewußtseins bildet heute - vielleicht zusammen mit der Frage nach der Entstehung unseres Universums - die äußerste Grenze des menschlichen Strebens nach Erkenntnis. Es erscheint deshalb vielen als das letzte große Rätsel überhaupt und als die größte theoretische Herausforderung der Gegenwart. Zumindest kann man sagen, daß eine Lösung dieses Rätsels durch die empirische Forschung einer wissenschaftlichen Revolution erster Ordnung gleichkäme [also ein sog. Paradigmenwechsel, der das halbe naturwissenschaftliche Weltbild auf den Kopf stellt]."http://www.philosophie.uni-mainz.de/metzinger/publikationen/1995e.html (Archiv-Version vom 02.09.2014)Knapp 10 Jahre später erschien das sog. "Manifest der Hirnforschung" (lesen!)...
http://www.spektrum.de/alias/psychologie-hirnforschung/das-manifest/852357Weitere 10 Jahre später (im Frühling dieses Jahres) zog das
Memorandum "Reflexive Neurowissenschaft" ernüchternde Bilanz (lesen!)...
https://www.psychologie-heute.de/home/lesenswert/memorandum-reflexive-neurowissenschaft/ (Archiv-Version vom 02.08.2014)Ich persönlich wäre also sehr vorsichtig mit so manch voreiligen Schlüssen über das Bewusstsein und den Tod...
Und auf der anderen Seite ist es auch ziemlich unwahrscheinlich, um nicht zu sagen, vermessen zu glauben, dass die Menschheit die uralte Frage nach dem Verhältnis von Gehirn & Geist und die Frage, was nach dem Tod denn nun genau geschieht, ausgerechnet jetzt - in unserer Epoche der sicherlich noch lange anhaltenden Menschheits- und Wissenschaftsgeschichte - abschließend beantworten können wird.