@schrägDenker schrägDenker schrieb:Die "Evolution" produziert zuerst immer sehr viele Nachkommen, mit ganz kleinen Unterschieden. Auswählen tun dann die veränderten Lebensbedingungen. Wer das Glück hat, gut zu diesen Bedingungen zu passen, dessen Gene pflanzen sich auch durch "sexuelle" Auswahl bevorzugt fort.
Das immerhin ist schon mal fast richtig. Auch gleichbleibende Bedingungen selektieren nämlich schlechter passende Veränderungen aus und bevorzugen besser passende. Da jede Art sich irgendwann mal auf diesem Weg ziemlich optimal an ihre Lebensbedingungen angepaßt hat, gibt es irgendwann nichts mehr zu optimieren, und das Erscheinungsbild der Art bleibt ziemlich stabil. Das geht sogar so weit, daß es einige Formen gibt, die wir "lebende Fossiilien" nennen, weil sich an ihnen nichts nennenswert geändert hat - seit dutzenden von Millionen Jahren oder länger. Womöglich dachtest Du daran, als Du meintest, nur veränderte Bedingungen würden selektieren.
schrägDenker schrieb:Ab einer kritischen Populationsgröße, müssen sich die Individuen dann auch neue Territorien suchen, um für sich und die eigenen Nachkommen geeignete Lebensbedingungen zu erobern.
In diesem Übergang findet dann die wirkliche Evolution statt
So funzt es dann doch nicht. Im Regelfall expandieren die Arten nicht, sondern bleiben konstant. Für jede Art, die entsteht, finden sich Freßfeinde, die die Artgröße irgendwann zu einem gewissen Gleichstand bringt. Oder zu viele Artgenossen fressen sich gegenseitig die Lebensgrundlage weg. Oder Infektionen: in großen Populationen bzw. bei großem Kontakt mit Artgenossen können gefährliche Krankheiten schneller grassieren (wir kennen das aus der Tiermassenhaltung - und vom Flughafen). Expandierende Arten suchen zwar nach neuen Lebensräumen, aber Waldtiere suchen neuen Lebensraum nicht in der Savanne vorm Waldrand, sondern im nächsten Wald. Eine Waldpopulatiuon, die in die Savanne geht - die stirbt schlicht und einfach.
Außer: Die Evolution hat bereits zugeschlagen und für Veränderungen gesorgt, sodaß die ehemals reinen Baumfruchtfresser auch Gräser und Samen zu verdauen und zu nutzen imstande sind. Und flink bzw. weitblickend genug sind, um den schnellen Raubkatzen am Savannenboden eilig oder frühzeitig entkommen zu können. Wenn die Volution erst ab Umweltveränderung einsetzen würde, würde jede Art in so einem Falle aussterben. Aber Evolution läuft immer ab, sodaß es stets einen Pool an innerartlichen Variationen gibt, unter denen ein paar sein können, die für die nächste Umweltveränderung nützlich sein könnte. Wir sprechen da vom "Genpool". Tierarten mit nem verarmten Genpool sterben schneller aus. Auch Tierarten, die zu speziell an eine einzelne Umweltsituation angepaßt sind.
schrägDenker schrieb:während während sich der Ursprüngliche Kern der Population leider auch mit Mutationen und also Erbkrankheiten durchmischt und damit degeneriert.
Wie gesagt, Selektion greift immer. In einer konstanten Umwelt wird die Veränderung ausselektiert. Gerade Erbkrankheiten bleiben daher in der Natur ne geringe Randerscheinung. Erbliche Blindheit, erbliche Verkrüppelung, Bluterkrankheit, Albinismus - in der Natur kommen solche Tiere gemeinhin nicht mehr dazu, sich zu paaren.
Pertti