Thorsteen schrieb:Und es gba dort im Norden wohl einen Kanal zum Roten Meer
Es gab da einige Kanäle. Auch an der Ostgrenze Ägyptens hin zur Sinaihalbinsel. In der Bibel wird der Zug der Israeliten hin zum Ort des Meerwunder-Geschehens ja wie folgt beschrieben:
2.Mose14
1 Und der HERR redete zu Mose und sprach:
2 Befiehl den Söhnen Israel, sich zu wenden und vor Pi-Hachirot zu lagern, zwischen Migdol und dem Meer. Vor Baal-Zefon, diesem gegenüber, sollt ihr euch am Meer lagern!
Pi Hachirot könnte, wenn hebräisch / nordwestsemitisch gebildet, Mündung der Wasserläufe heißen. Migdol und Baal-Zefon jedenfalls sind nordwestsemitische bzw. hebräische Bezeichnungen.
Na auf jeden Fall wurde z.B. um die Grenzbefestigung Tjaru / Sile direkt neben Migdol ein tiefer Wassergraben angelegt. Hinzu kommt, daß einst ein östlicher Nilarm bis an den Sirbonischen See reichte, dessen sehr flacher Meeresgrund sowie dessen den See umgebende und vom Mittelmeer abtrennende Nehrung aus Schwemm-Material des Nils bestehen.
Auf der Nehrung gibt es ziemlich mittig eine sandige Anhöhe von ca. 30 Metern, auf der ein Amun-Heiligtum gewesen war. Später ein Zeus-Heiligtum. In dieser Zeit wurde der "Berg" Kasion genannt. Dahinter steht die Legende, daß Zeus auf dem Berg Kasion gegen den Typhon gekämpft habe. Der eigentliche Berg Kasion liegt aber in Nordsyrien, dort hieß er bei den Phöniziern Zefon (heute Keldag). Und der hiesige Gott hieß Baal Zefon. Der Zefon galt als Götterberg, und der Baal Zefon war der oberste Gott in der Versammlung der Götter auf dem
Olymp Zefon. Baal heißt Herr, gemeint ist also der Obermufti von't Janze.
Schon die Fremdvölker, die zeitweilig Ägypten beherrschten (Hyksos), brachten ihre Götter mit und verehrten auch ihren Baal damals in Ägypten. Zum Teil mag dieser mit Amun gleichgesetzt worden sein, zum Teil aber auch mit Seth, der unter den Hyksos auch eine gewisse Beliebtheit besaß. Als Ägypten die Hyksos endlich losgeworden war, wurde der zuvor ambivalente Seth deutlich negativer gesehen.
In der hellenistischen Zeit jedenfalls hatte der Baal Zefon wie es scheint zwei sehr unterschiedliche Karrieren eingeschlagen. Zum einen wurde Zeus gerne mit dem "obersten
Olympier Götterbergs-Baal" gleich gesetzt, zum anderen galt der Zefon in Gestalt des Typhon als fieser Gegenspieler des Zeus. Ganz, wie vormals der Baal Zefon mal Amun, mal Seth sein konnte.
Der semitische Baal jedenfalls erhielt laut phönizischer Überlieferung den Chefsessel auf dem Götterberg Zafon erst, nachdem er den die Weltordnung bedrohenden (zuweilen mehrköpfigen) Chaosdrachen Lotan besiegte; dafür machte Göttervater El den Thron frei für Baal. Bei den Griechen und Römern galt nun der Typhon als ein mehrköpfiger Chaosdrache, der dann ja ebenfalls vom Götterchef besiegt wurde. Und die griechisch-römische Legende ließ diese Story nicht etwa am nordsyrischen Berg Kasion spielen, sondern an einem Berg Kasion am Südende des Mittelmeeres, und nach seiner Niederlage wurde der Typhon dann von Zeus im Sirbonischen See in den Tartaros geworfen.
Will sagen: Alles, aber auch wirklich alles, spricht dafür, daß der biblisch erwähnte Ort "Baal-Zefon" am Sirbonischen See zu suchen ist, jenem schmalen, breiten Haff am Nordwestende der Sinaihalbinsel. Selbst Plinius erwähnt ein Heiligtum des Baal Sapon am Sirbonischen See.
Wikipedia: KeldağWikipedia: Kasion (Ägypten)Wikipedia: Typhon (Mythologie)Wikipedia: Sirbonischer See**********
Ach ja, der Kanal zum Roten Meer! Das war der Bubastiskanal.
Wikipedia: Bubastis-Kanal