perttivalkonen schrieb:Ja, da nahm man auch Granit für die Verkleidung, Insofern stimmts, hier beim Mykerinos ließ man die Verkleidungssteine außer beim Eingang "rustikal", das war nicht die Erosion. Dennoch war das bei der Cheopspyramide eben anders. Die oben abgebildeten Verkleidungssteine finden sich an der Westseite der Pyramide, also gerade nicht beim Eingang an der Südseite.
Die Pyramiden unterscheiden sich definitiv in einigen Punkten, aber das Grundprinzip blieb gleich: Stufenkern -> Backing Stones & Verkleidung -> Rampen erhöhen/umbauen -> Goto Stufenkern. Anders macht in meinen Augen keinen Sinn, weder kann man erst die Außenhülle errichten noch andere Kombinationen machen. Die Nebenpyramiden wurden ja ähnlich errichtet, man wechselt nicht einfach das Bausystem. Es wäre vieleicht möglich den ganzen Stufenkern bis zur Spitze zu bauen und um dann in einem zweiten Schritt die Backing Stones & Verkleidung zu setzen, aber das ergibt bautechnisch keinen wirklichen Sinn, oder? Je nach dem welchen Rampentyp man favorisiert wäre so etwas sogar komplett unmöglich.
Bei einer umlaufenden Spiralrampe müsste man zb. von
oben her anfangen um nachträglich die Verkleidung zu installieren. Das ist fast unmöglich für die damalige Zeit. Und selbst heute würde das keinen Sinn ergeben. Baut man von unten nach oben und setzt dabei gleich die Verkleidung ergibt es dagegen wieder Sinn.
Bei einer Linearrampe erreicht man die einzelnen Stufen der Pyramide erst recht nicht da die Lauffläche sich weit (!) über den einzelnen Stufen befindet. Bis zu einer gewissen Höhe könnte man das noch machen, aber dafür schätze ich die alten Ägypter einfach als zu praktisch veranlagt ein. Die waren ja nicht dümmer als wir (auch wenn einige das gerne hätten).
Innere Rampe, ich denke mal die Sache ist komplett tod. Da ist nur theoretisch möglich wie ich finde.
Tangential/Zickzackrampen, auch hier deckt man viel zu viele Teile ab um wirklich sinnvoll zu arbeiten. Möglich wäre aber der Bau des Stufenkernes über Tangentialrampen und dann baut man von unten her eine auf der Verkleidung aufliegende Zickzack-Rampe hinterher. Die Tangentialrampen wären damit dann nur Hilfsrampen für den Bau der jeweiligen Stufe, weil komplett bis zur Spitze müsste man zig mal "Kopf machen" beim Steintransport.
Man kommt nach logischen Gesichtspunkten also immer wieder dahin das man alles gleichzeitig von unten nach oben zieht. Bedeutet aber auch das ich zwar vorgearbeitete Verkleidungssteine nehmen kann, aber ich kann sie nicht vor Einbau
komplett vorfertigen. Und eigentlich benötigt man nur zwei wirklich gut vorgearbeitete Seiten, das wäre die obere und untere Auflagefläche. Zum Kern hin kann man fast roh lassen, die linken und rechten Seitenflächen werden relativ gut vorgearbeitet, die Feinanpassung der Auflageflächen erfolgt dann beim verlegen vorm bzw. beim zusammenschieben der Steine. Die sichtbare Frontseite lasse ich als Bosse stehen und arbeitet die dann später in der Fläche nach bzw. fertig. Der große Vorteil liegt darin das man auch Baufehler wie zu tief eingeschobene Verkleidungssteine einfach ausgleichen kann. Nachteilig ist wirklich das man diesmal oben anfangen muss.
perttivalkonen schrieb:Du meinst echt, die verlegen grobe Klumpen als Pyramidenhülle und wollten dann nachträglich bis hoch zum Pyramidion nachher glattschleifen? Wie gesagt, Granitsteine.
Ja Pertti und Nein Pertti.
:)Ja, die schleifen/schlagen die Verkleidung wirklich in Fläche glatt, ob von oben (was mehr Sinn macht) oder von unten (würde auch gehen, nur habe ich dann oben keine Arbeitsfläche mehr und stehe laufend im Schutt was die Messung erschwert). Schau dir die Mykerinos/Chephren/Cheops-Pyramide mal an, was fehlt da?
Die ganze Kalksteinverkleidung! (nur damit keine Beschwerden kommen, bis auf die Chephren-Spitze und Teile der untersten Verkleidungssteine an der Cheopspyramide)
Bei der Mykerinospyramide hat man unten den Granitgürtel mit den Bossen. Und was hat man nicht mitgenommen? Genau den Granitgürtel. Sieht man hier ziemlich schön:
Original anzeigen (4,2 MB)(Quelle:
https://www.giza-vermaechtnis.ch/ )
Kann natürlich auch sein das man wirklich zweistufig baute, erst Stufenkern komplett und dann die Verkleidung hinterher. Mykerinos hat die Fertigstellung seiner Pyramide ja nicht mehr erlebt, der Totentempel wurde ja auch von seinem Nachfolger Schepseskaf fertiggestellt. Deswegen ja auch die Bossen an den Granitverkleidungssteinen und nur die Glättung im Bereich des Zugangs. Ob man Kalkverkleidungssteine gefunden hat müsste ich mal bei Reisner nachlesen.
Hast du schonmal Steine oder Ziegel zugesägt? Ich habe das bei Pflaster schon gemacht, bei den 51 Grad bekommst du eine ziemlich scharfe Kante die dir auch schnell bricht wenn du dagegen kommst, die mussten die Verkleidungssteine ja noch auf die Pyramide schleppen und dann dort in den Verband einpassen. Das geht bei einer scharfen Kante zu 100% schief. Das ist in meinen Augen das logischste Argument warum die Verkleidungssteine ALLER Pyramiden auf der Sichtseite nur roh behauen und vorgeformt waren. Sollte mir doch etwas ausbrechen beim Transport dann schiebe ich den Verkleidungsstein nicht so tief in den Verbund und arbeite dafür mehr Material ab. Oder man arbeitet ihn vom Läufer zum Binder um, was dann allerdings ein Mehraufwand ist. Ist für mich die einfachste und logischste Lösung.