perttivalkonen schrieb am 22.07.2022:Grundsätzlich denkbar, aber nicht mein Gedanke. Eher: Den späteren kam es nicht mehr so auf die Größe der Pyramide an.
Es setzte eine langsame Veränderung am Glauben ein, die Geschichte Ägyptens war ja niemals wirklich statisch, es ging zu größeren Tempeln und stärkerer Verehrung des Re (Sonnenkult). Man konzentrierte sich also mehr auf das "vor den Pyramiden".
perttivalkonen schrieb am 23.07.2022:Die Sache ist die, daß der Totenkult ne über die Generationen ausufernde Sache war. Er war letztendlich das Herz der Pyramidenanlagen.
Es war wohl weniger der Totenkult, sondern eine immer stärker werdende Stärkung der Priesterschaft. Durch Abtretungen und Schenkungen von Domänen an die Priesterschaft erstarkte diese und schwächte mehr und mehr die Macht des Pharaos. Weil viele der Domänen arbeiteten wohl in Wirklichkeit für mehrere Totenkulte. Dazu neue Götter bzw. Verschiebungen im Götterpantheon usw. Und wer hat schon Bock mitten im Sand zu sitzen und dort Kulthandlungen für einen König zu vollziehen der schon seit Generationen von der Bildfläche abgetreten ist? Die wahre Macht, und die Machtspielchen, lagen ja beim lebenden Pharao.
Nemon schrieb am 23.07.2022:Aber was heißt es, wenn der Kult nur noch den Statuen gilt?!?
Lösch den Namen aus, und Du löschst ihn auch im Jenseits aus. Namen hatten damals Macht.
@TopicAuf Wunsch eines einzelnen Users finde ich wir sollten uns mal wieder Vyse und der Kartuschenfälschung zuwenden!
:DIch höre schon das kollektive Aufstöhnen und aufschlagen der Stirn vieler auf ihre Tischplatten.
:) Aber warum nicht mal von einem ganz anderen Ansatz ausgehen?
Was wäre wenn Vyse niemals die Inschriften in den Entlastungskammern entdeckt hätte? Wäre eine Zuordnung der Pyramide G1 möglich gewesen?Eine Nekropole/Pyramidenanlage besteht ja immer aus folgenden Teilen:
- Taltempel
- Aufweg
- Totentempel
- Pyramide mit Umfassungsmauer
Mal salop gesagt: Geburt, Lebensweg, Tod und Ewigkeit.
Und man findet um die Pyramiden immer noch Gräberfelder, der Grund war, dass Jenseits war damals "Members Only" und nur für Pharaonen gedacht, man hat sich halt gedacht "Als guter Bro nimmt der mich mit!".
All das bildet also eine Einheit die man nicht einfach voneinander trennen kann. Es gibt zwar den einen oder anderen Versuch die Pyramiden für sich zu beanspruchen (Ramses II. zb.), aber das waren eher Schriften wie "Ramses was here", sprich er hat "Restauration" betrieben. Die sich oft eher darin äußerte das er sich Steine "ausgeborgt" hat.
:D Aber egal wie, es gibt keine "mystischen Vorkulturen" welche die Pyramiden errichtet haben, viele Restaurierungen lassen sich zeitlich ohne Probleme einordnen. Nur für die mitlesenden Schwurbler.
Und auch baulich kann man die Pyramiden sehr gut einordnen, Djoser mit seiner Stufenpyramide, die dann von Sechemchet/Djoserteti kopiert wurde, die er aber nicht vollenden konnte. Chaba hatte mit seiner Stufenpyramide auch nicht so viel Glück, auch die wurde nicht fertig. Je nach dem wen man fragt, wie man fragt, hat man jetzt noch zwei Pharaonen zwischen Chaba und Snofru. Nur kann man sie nicht wirklich nachweisen, und es ist fraglich ob sie wirklich existierten oder einfach ein Fehler in der Königsliste von Sethos I. sind. Jetzt legt Snofru richtig los, er lässt drei Pyramiden errichten:
- Meidum
- Knickpyramide
- Rote Pyramide
Die Baureihenfolge und Entwicklung lässt sich auch sehen, vor allem am Kammersystem merkt man die Experimentierfreudigkeit von Nefermaat. Was man bemerkt, er baut Kraggewölbe wie wild, die Rote Pyramide besitzt ja dann drei Kraggewölbekammern, die aber schon eine ähnliche Struktur wie in der Pyramide G1 zeigen. Nur führt die Pyramide G1 ein neues Element ein, das Stemmplattengewölbe in den Entlastungskammern. Die Pyramide kann also nicht VOR der Roten Pyramide gebaut worden sein. Nun ist der Baumeister bekannt, nämlich Hemiunu, Sohn von Nefermaat (Snofrus Baumeister). Sein Grab befindet sich bei der Pyramide G1 und wird dort als G4000 geführt. Und das ist sogar sehr sicher.
:) Schaut man sich den Querschnitt der Pyramide G1 an und vergleicht ihn mit der Roten Pyramide, dann bemerkt man die Ähnlichkeit und die Weiterentwicklung. Man kann also mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen das a) Hemiunu der Baumeister von G1 war, b) er bei ihr bestattet wurde und c) sein König bekannt ist (Cheops).
Pyramide G2 und G3 haben zwar nicht den selben Bauzeitraum, aber sie nutzten das selbe Bauzentrum am Nil. Die Nutzer sind auch bekannt, einmal Chephren und Mykerinos. Damit ist G2 und G3 also zugeordnet (wer Lust hat kann sich noch ander Belge dafür raussuchen, die Zuordnung kann man als absolut gesichert betrachten). Bleibt noch eine Pyramide in Abu Roasch, die man aber Djedefre zuordnen konnte. Und eine Baugrube die man Baka/Bicheris zuschreibt, aber leider nicht vernünftig erforscht wurde und deren Erforschung wohl so schnell auch nicht gelingen wird, wenn überhaupt. Und Cheops kann diese Pyramide auch nicht begonnen haben, weil durch Papyrus Jarf mindestens sein 26. Regierungsjahr nachgewiesen ist, also hat er definitiv mehr geschafft als eine Baugrube. Schepeskaf hat sich eine Mastaba gebaut, und damit sind wir am Ende der 4. Dynastie und die 5. Dynastie hat ihre Pyramiden kleiner errichtet und keinerlei Kraggewölbe mehr verwendet, dafür das Stemmplattengewölbe. Also kann G1 auch nicht SPÄTER als Schepeskaf seine Mastaba errichtet worden sein. Nun gibt es ja Pharaonenlisten, die umfangreichste ist die in Abydos von Sethos I. (
Wikipedia: Königsliste von Abydos (Sethos I.))
Original anzeigen (0,3 MB)Baka/Bicheris fehlt in der Liste, seine Regierungszeit war wohl einfach zu kurz um wirkliche Spuren zu hinterlassen. Wenn man nun alle Pharaonen abzieht denen ihre Grabmäler zugeordnet sind, dann bleibt nicht viel übrig. Nun könnten die Zweifler einwerfen das Hemiunu unter zwei Pharaonen gedient hat, und Cheops der war der sehr schnell ins Jenseits überging. Kann man mit einem kräftigen
"Nööö" entkräften.
:D Cheops hat als Pharao Spuren hinterlassen, zum Beispiel für Expeditionen etc., auch die Nachwelt kennt ihn. Und seine Regierungsjahre sind ja noch direkt aus seiner Regierungszeit verbürgt: Papyrus Jarf
Wir haben also einen Pharao der mindestens 26 Regierungsjahre auf dem Buckel hatte, einer seiner Aufseher beschreibt wie er Kalksteine ins Verteilungszentrum von Achet Khufu bringt, wir haben einen Baumeister Hemiunu der unter Cheops gedient hat und an G1 in G4000 bestattet ist. Und natürlich eine Pyramide in die man einen toten Pharao reinstopfen will. Schon da kann man die Schlußfolgerung ziehen das G1 wohl Cheops Pyramide ist. Aber wäre doch schön wenn man da noch mehr Anhaltspunkte hätte.
Und logischerweise gibt es die natürlich!
:)Zum Beispiel hat Goyon auf einem der Backingstones im Norden von G1 eine Steinmetzinschrift gefunden.
(Quelle: Goerges Goyon, Les inscriptions et graffiti des voyageurs sur la grande pyramide )
Aber man hört die Zweifler schon wieder schreien: "Die hat er ganz bestimmt selber aufgemalt!"
Na dann schauen wir uns doch mal G5210 an!
Quelle:
http://giza.fas.harvard.edu/sites/541/full/Naja kann ja Zufall sein, also mal weiter schauen.
Original anzeigen (0,6 MB)Quelle:
http://giza.fas.harvard.edu/sites/948/full/Kann ja immer noch Zufall sein, man weiß es nicht!
Original anzeigen (0,2 MB)Quelle:
http://giza.fas.harvard.edu/sites/1013/full/Also ein Fund ist nicht so wichtig, bei zwei Funden kann es noch Zufall sein, aber ab dem dritten Fund erkenne Ich da ein Muster. Wer Lust hat kann noch viel mehr Kartuschen suchen, und auch finden, in den Gräbern um G1. Oder sagen wir es besser so:
Der Cheops PyramideWeil um genau die handelt es sich bei G1. Man könnte noch weitere Belege auflisten, angefangen vom Names des Pyramidenkomplexes, über den Nachweis seiner Namen/Titulatur usw.
Original anzeigen (0,5 MB)Oder man geht weiter die familiären Bindungen durch wie zb. zu Anch-haf (G7510
http://giza.fas.harvard.edu/ancientpeople/24/full/). Wer jetzt verzweifelt überlegt woher der Name bekannt ist, er war der Aufseher über das Versorgungslager der Cheops Pyramide Ro-She Khufu, und wird im Logbuch des Merer erwähnt.
:)Und spätestens an diesem Punkt merkt man warum die angeblichen "Zweifler" ständig auf nur einer einzigen Kartusche rumhacken und alles andere gnadenlos ausblenden, weil ihre wirre These von der angeblichen Fälschung platzen würde wie ein Luftballon im Kakteenhaus. Man kann Vyse vorwerfen er hatte einen zu großen Hang zum Schießpulver, und hat sich wie Axt im Walde benommen, ja kann man, und auch zu Recht. Aber ein Lügner und Fälscher ist er definitiv nicht!
Das waren mal meine Gedanken von einem anderen Standpunkt aus.