CFGauss schrieb:Die Annahme eines Inertialsystems wäre für die Anordnung ebenso belanglos.
Wir sprechen jedoch über konstant bewegte Beobachter (Jäger und Affe), also sind sie in einem Inertialsystem.
LeviaX1 schrieb:Mit konstanter Geschwindigkeit bewegter Jäger beleuchtet im schwerelosen Vakuum den mit gleicher konstanter Geschwindigkeit parallel zum Jäger bewegten Affen -> Lichtstrahl trifft nach 1 Minute + entsprechend der Geschwindigkeit beider errechnetem und dadurch feststehenden Vorhalt
Vorsicht, es gibt hier weder einen Vorhalt noch eine Rotverschiebung. Affe und Jäger sollen gleichartig und konstant bewegt sein, also sind sie zueinander in Ruhe. Innerhalb ihres gemeinsamen Systems findet gar keine Bewegung statt. Das Licht erreicht den Affen unverändert nach genau 1 Minute.
CFGauss schrieb:Ich sehe jedoch deshalb das Licht auch nur von dorther kommen, wo Du zuvor standest, also etwas schräg und minimal rotverschoben.
Ne, das Licht kommt von dir aus gesehen von vorne, genauso wie eine Pistolenkugel von vorne käme. Rotverschiebung gibt es ja wie gesagt nicht. Bedenke das Relativitätsprinzip: die Naturgesetze sind in allen Inertialsystemen gleich.
Es wäre ein Widerspruch, wenn der Affe irgendwie herausfinden könnte, dass er und der Jäger bewegt sind, obwohl sie zueinander in Ruhe sind.
CFGauss schrieb:Wenn ich, der Aff, mich als Bezugspunkt sehe und die Grundbedingungen nicht kenne, kann ich im Gegensatz zu Dir, der Du den Versuch leitest, gar nicht wissen, wo Du Dich im Moment der Betrachtung genau befindest
Hier ist das Problem, was in diesem Thread allgemein nicht verstanden wird. Es gibt kein absolutes "wirklich". Wo ich mich befinde ist genau da, wo du mich siehst. Und das gilt für jeden Beobachter, egal wo er ist und wie er sich bewegt, denn wo ich bin hängt vom Bezugssystem ab. Wenn du fragst, wo ich "wirklich" bin, nimmst du ohne es zu merken ein absolutes Bezugssystem für das Universum an, was aber gerade der ART widerspricht.
CFGauss schrieb:Aber wäre das hier in diesem Forum überhaupt möglich? Hier sind so viele Meinungen vertreten und sie wollen sich einfach nicht vertragen. Man sieht es ja auch in diesem Thema. Wenn es um gewisse und noch so unwichtige Detail geht, werden gerade diese Unwichtigkeiten hochgepusht und es ist irgendwo jeder gegen jeden, Vorurteil gegen Unvernunft, alteingesessene grelle Lichter gegen junge kleine Lichter, überall unsinniges Geplänkel und Rechthaberei, gepaart mit Beleidigungen, Beschimpfungen usw. und die wirklich wichtigen Dinge und Fragen gehen einfach unter. Dabei wäre es so einfach...
Ja, Meinungen und Ego. Aber es gibt Leute, die glauben, die Erde sei eine Scheibe und alle Wissenschaft sei falsch. Sie akzeptieren keine Beweise für das Gegenteil und behaupten einfach, es seien keine Beweise. Sie glauben auch, das die NASA eine Lügenorganisation wäre, und die Regierung sowieso. Die wenigsten Leute wissen wirklich etwas über die Natur und haben entweder verrückten Glauben wie jene mit der flachen Erde, oder sie haben falsche Vorstellungen, die sich über die Jahre gefestigt haben.
Die meisten Leute denken etwa, die Sonne sei gelb, obwohl sie schneeweiß ist. Sie glauben auch, dass die Tage im Winter kürzer und im Sommer länger würden, obwohl es genau anders herum ist. Das sind natürlich ganz simple Dinge. Von den tieferen Dingen wissen die Leute dann gar nichts mehr. "Masse in Energie umwandeln" hört man immer gern, auch in der Sci-Fi. Da sagt ich als Physiker immer: ja, das kann man tun, wenn man mehrere Naturgesetze bricht, von denen die wenigsten Leute nie was gehört haben
:D Aber das wesentliche Problem wird immer sein, dass unrecht zu haben sich genauso anfühlt wie recht zu haben, solange man es noch nicht bemerkt hat. Das geht allgemein über das Problem mit dem Ego hinaus, denke ich, abgesehen von solchen Fällen, wo das Ego krankhaft stark ausgeprägt ist.
Ich war in meinem Leben schon in vielen Foren, und man merkt immer, wer bei solchen Dingen Verstand hat und wer nicht. Dabei ist egal, was jemand weiß. Es zählt nur, ob jemand ernst nimmt, nachfragt und sich korrigiert, wenn bei einem Thema zufällig jemand vom Fach anwesend ist. Wenn an einem Ort wie diesem jemand vom Fach auftaucht, müssten eigentlich alle froh sein, mal direkte Fragen stellen und Antworten erhalten zu können, anstatt Quellen zu lesen und sich alles zusammen zu puzzeln. Direkt fragen ist immer besser. Stattdessen wird bezweifelt, dass jemand tatsächlich vom Fach ist, und seine Anmerkungen werden abgetan, wenn sie den eigenen Vorstellungen widersprechen.
Selbst der interessierteste Laie ist nicht mal annähernd auf dem Level, auf dem sich jemand nach der Uni befindet: sonst bräuchte man Unis nicht. Der Unterschied zwischen Laie und Physiker (in diesem Fall) ist wie der Unterschied zwischen jemandem, der nicht lesen kann und sich nur die Bilder in einem Buch anschaut, und jemandem, der gute Romane schreibt. Dieser Unterschied ist die Mathematik. Erst durch sie versteht man wirklich, was in der Natur los ist, wie sich die Naturgesetze ergeben, welche Form sie haben, wie sie zusammenhängen usw. Es ist eine Einsicht, die einem Laien immer fehlen wird, solange er sich nicht von vorne nach hinten durch die theoretische Physik arbeitet.