berndw. schrieb:Unsere "vorausschauende Planung" ist hinsichtlich der Komplexität fast nichts gegen die sehr viel vielfältigeren Prozesse schon innerhalb der Mikrobenwelt.
Das ist falsch. Die vielfältigeren Prozesse in der Mikrobenwelt stellen keine gezielten Eingriffe in das Genom anderer Spezies bzw. der eigenen Spezies dar. Von daher sind wir die bislang einzige Spezies, die so etwas per bewussten und gezielten Eingriff unternehmen kann.
berndw. schrieb:Evolutionäre Anpassung impliziert immer auch automatische "Vorauschau".
Falsch. Evolutionäre Anpassung ist das nicht vorhergesehene und nicht vorher geplante Resultat des Wirkens der bekannten Evolutionsfaktoren.
berndw. schrieb:Und wenn die gezielte Wahlzucht funktionieren würde, dann wäre deswegen jeder Wassertropfen voll von Beweisen für entsprechende Kultur/Züchtungs-Beziehungen.
Falsch. Da gezielte Wahlzucht einen zielenden Wahlzüchter voraussetzt, dieser jedoch in einem Wassertropfen nirgends auffindbar ist, kann folglich überhaupt kein Wassertropfen jemals eine entsprechende Kultur- und/oder Züchtungsbeziehung als Beweis enthalten. Bakterien planen nicht und züchten daher auch nicht.
berndw. schrieb:Das ist der Beweis, dass es nicht funktioniert.
Falsch. Das ist der Beweis, dass Du von falschen Voraussetzungen ausgegangen bist. Und dann kann es natürlich auch nicht funktionieren ...
:DHantierer schrieb:Bleiben wir mal bei den Ameisen, es gibt welche die halten sich bestimmte Pilze in ihren Bauten, um davon zu leben - eine Symbiose oder so was wie Viehzucht oder Ackerbau?
Sowohl als auch, da es sich bei Viehzucht und Ackerbau ebenfalls um Symbiosen handelt. Der Unterschied zwischen menschlicher Landwirtschaft und Pilzanbau bei Ameisen ist die gezielte Auslese von Zuchtformen. Allerdings wäre es interessant, zu untersuchen, ob es phänotypische Unterschiede zwischen gezüchteten Pilzen und Wildformen gibt. Eventuell hat die wechselseitige Symbiose hier ja doch einen Zuchteffekt bewirkt.
Hantierer schrieb: Biolehrer schrieb:
Dazu fehlt den Bakterien das, worüber wir verfügen: vorausschauende Planung.
Das ist eine bloße Annahme. Oder woher weißt Du das?
Zeig doch mal das Analogon für ein denkendes Gehirn bei einem Bakterium. Ich bin gespannt ...
:DHantierer schrieb:So was würde ich grundsätzlich auch der Genetik unterstellen. Passt es zur Harmonie oder passt es nicht?
Wenn es nicht passt, lässt es sich nicht vermehren. Dann greift die Selektion und die Stammlinie ist ausgestorben. Wenn schon nicht der Mensch als Züchter, dann erledigt das die Natur von selbst. Ja, Evolution ist schon toll: Sie wirkt unablässig und schafft Fakten - unabhängig davon, ob man daran glauben mag oder nicht ...
;)Hantierer schrieb:Wir sind Hybride, wie die Mulis. Das sagen die Wissenschaftler und ich weiß, was es bedeutet.
Dann weißt Du wohl etwas Falsches, denn Mulis sind nicht fortpflanzungsfähig, während Menschen - na ja, das weißt Du ja hoffentlich ... :
Hantierer schrieb:Nur darum können wir uns von der Natur so sehr abwenden.
Gerade weil wir uns der Natur zuwenden, könne wir sehr viel darüber wissen, wie sie funktioniert. Und dieses Wissen lässt sich anwenden, um es für unseren Wohlstand zu nutzen. Anderenfalls hättest Du als Ingenieur nichts zu tun.
Hantierer schrieb:Du kannst deine Aussagen auch nicht beweisen und musst auf Bücher verweisen, wo die Dogmen drin stehen.
Im Unterschied zu religiösen Büchern enthalten wissenschaftliche Bücher Aussagen über Theorien und Hypothesen, die sich grundsätzlich prüfen lassen, ob sie richtig oder falsch sind. Und alles, was nicht als falsch erwiesen ist, bleibt einstweilen gültig. So funktioniert Wissenschaft. Glauben ist etwas anderes, aber das hat mit Evolutionstheorie nichts zu tun.
Hantierer schrieb:Dann erkläre doch mal, wie neue Gattungen entstehen, wie der dreifache Lebensbaum entstanden ist, den die Evolutionsbiologen richtiger Weise erstellt haben? Das ist völlig unklar, es gibt da nur Vermutungen.
Da ist überhaupt nichts unklar. Das Prinzip ist dasselbe wie das, was aktuell wirkt: Das Zusammenwirken der bekannten Evolutionsfaktoren, mit Mutationen und Selektion als die beiden wichtigsten. Alles was Du an Abspaltungen benannt hast, ist ein Resultat der langen Zeiträume, und je weiter Du zurückgehst, um so fundamentaler werden die taxonomischen Einheiten, die sich voneinander unterscheiden lassen. Dennoch sind alle Lebewesen miteinander verwandt, wie man aus den Genomen weiß, die man miteinander vergleichen kann.
Hantierer schrieb:Wie wurden aus Einzellern -> Mehrzeller? Und wie wurde aus einem ein-geschlechtlichen Mehrzeller ein zwei-geschlechtliches Wesen? Durch Mutationen absolut unvorstellbar für mich.
Du vergisst die Selektion. Das was sich bewährt, überdauert. Der Rest stirbt aus und macht Nischen frei für die, die es besser können. So schlicht ist das Prinzip. Detailfragen darfst Du gern selber recherchieren, da ich nicht Dein Nachhilfelehrer bin. Aber so viel kann ich Dir verraten: Es gibt schon eine Reihe plausibler Hypothesen, wie das einst abgelaufen ist. Wer sucht, der findet ...
:)