delta.m schrieb:Wie kommst Du auf die gewagte These, dass Gravitation Raum "vernichtet"?
Weil es anders gar nicht geht.
Das Zusammenziehen des Universums (als Gesamtheit aller Materie) ohne Zusammenziehen des Raumes wäre nur möglich, wenn a) der Raum eine absolute, eigenständige Größe wäre, ein "Ding", und b) das Universum einen Rand hat (und zwar spätestens ab dem Zusammenziehen).
Ich verweise nochmals auf die gepunktete Kugeloberfläche, bei der die Oberfläche der Raum ist und die Punkte Materie. Wenn sich die Punkte gegenseitig anziehen, verkürzt sich ihre Distanz zueinander. Entweder verkleinert sich die Oberfläche, oder die Punkte rücken enger zusammen und lassen einen immer größer werdenden Bereich der Kugeloberfläche leer übrig. Letzteres wäre dann das Universum mit Rand (undZentrum!) in einem objektiven, konstanten Raum.
Dies wäre möglich, aber zu dem Preis, daß die Expansion des Universums ebenso ablaufen muß. Also ein kleiner Fleck, der ab Urknall zu vielen auseinanderstrebenden Punkten wird. Das Problem dabei wäre, daß es nicht nur ein Zentrum und einen Rand des Universums geben muß, sondern auch, daß sich die Punkte ringförmig um das Zentrum anordnen müssen und bei ihrer Expansion einen immer größeren leeren Bereich im Innern hinterlassen. So sieht das Universum aber nicht aus!
So wird es in der Physik aber nicht gesehen. Raum und Zeit entstehen zusammen mit der Materie ab Urknall. Die Expansion des Universums ist Expansion des Raumes, keine Expansion in bestehenden gleichbleibenden Raum hinein. Sollte das Universumeinst kollabieren, dann wird notwendigerweise auch der Raum kollabieren und nicht nur die Materie, die dann einen absoluten Raum hinterließe, nun nur eben leer.
Wenn es aber zum Kollabieren kommt / käme, dann eben durch Gravitation. Gravitation führt also zu Verminderung des Raumes.
Warum sollte Gravitation diese Fähigkeit nicht jetzt schon besitzen und ausüben?
Die Gravitationskraft ist in der Physik eine Scheinkraft. Ein Körper, der sich durch das Universum bewegt, bewegt sich auf einer Geraden, wenn nicht weitere Kräfte auf ihn einwirken und seine Bahn ändern. In der Nähe einer großen Masse aber wird aus der geraden Flugbahn eine ballistisch gekrümmte Kurve mit Richtungsänderung in Richtung Gravitationszentrum. Doch wirken auf das Objekt auf dieser Bahn keine Kräfte ein, die sich durch Trägheit nachweisen ließen (wie man eben in nem fahrendenAuto in ner Rechtskurve nach links gedrückt wird). Wenn hier also keine Kräfte einwirken, gibt es auch keine Richtungsänderung. Würde hingegen durch die Gravitation der Raum selbst minimiert, würde sich die ballistische Kurve, die Geodäte, ebenfalls erklären, genauso, als würden wir Gravitation als eine Kraft bezeichnen und die Bewegungsänderung mit dieser Kraft erklären und berechnen.
Die Vernichtung von Raum durch Gravitation, wie sie beim Kollaps des Universums passieren muß, sie tritt jetzt schon auf. Da es aber zugleich eine Expansion des Universums gibt, fällt das Verschwinden von Raum nicht auf. Es sieht für uns so aus, als rückte nur die Materie in kleineren Bereichen enger zusammen.