Fortgesetzte Diskussion von
hier (hab's mal verschoben, weil off-topic im anderen Themenstrang).
perttivalkonen schrieb:Das, was Du im Folgenden schribst, hat mit einem Vorwurf, Aufweis und Entkräften von petitio principii rein gar nichts zu tun. Entweder weißt Du nicht, was das bedeutet, oder Du hast nur nach nem hübschen Schlagwort fürs Diffamieren gesucht.
Deshalb schrieb ich ja vorsichtshalber auch extra von einer
Art petitio principii, um mich nicht im Zweifelsfalle zu weit aus dem Fenster zu lehnen, zumal du dich hier ja bis jetzt auch hartnäckig weigerst, mal klipp und klar in ein, zwei Sätzen zu sagen, was genau du unter "Atheismus" verstehst. Deshalb muss ich da auch ein bisschen raten. Aber Atheisten bspw. zu definieren als
Menschen, die lediglich nicht an Gott/Götter glauben, um hinterher dann zu "schlussfolgern", Atheisten seien in erster Linie erst einmal nur
Menschen, die lediglich nicht an Gott/Götter glauben... nun ja... wonach riecht das wohl?
Definitionen sind natürlich nicht in Stein gemeißelt, deshalb hab' ich an und für sich auch erst einmal kein Problem damit, wenn jemand unter einem Begriff etwas anderes versteht. Und unter Voraussetzung o.g. Definition (Atheismus als Fehlen des Glaubens an Gott) sind deine Schlüsse und Aussagen soweit auch völlig korrekt, deshalb ging ich in meinen nachfolgenden Zeilen oben auch nicht auf den (Zirkel-)Schluss ein, sondern auf die Sinnhaftigkeit und Gebräuchlichkeit der von dir ins Spiel gebrachten Begriffsbedeutung von 'Atheismus'.
perttivalkonen schrieb:Das, was Du im Folgenden schribst, hat mit einem Vorwurf, Aufweis und Entkräften von petitio principii rein gar nichts zu tun.
Wie eben gesagt, war das auch nicht meine Absicht. Strohmann?
perttivalkonen schrieb:Es reicht, daß er sich um Götter schlicht keine Rübe macht.
Das wäre eher dem Agnostizismus zuzuordnen, der sich beide Möglichkeiten (existiert/existiert nicht) völlig offenlässt. Aber auch das wäre eigentlich nicht ganz korrekt...
perttivalkonen schrieb:Jeder Mensch glaubt, die Welt und alles in ihr würde soundso funzen. Das ist ein aktives Fürwahrhalten, ein Glauben. Nun kann man natürlich sagen, wer A glaubt, der schließt die Alternative B aus. Aber es ist ein Unterschied, ob er B ausschließt, indem er A glaubt, oder indem er "B ist ausgeschlossen" zu einem eigenständigen Glaubensinhalt macht und also "B ist ausgeschlossen" aktiv glaubt. Tut er das nicht, dann ist B für ihn zwar trotzdem ausgeschlossen, aber nur weil er A glaubt, nicht weil er glaubt "B ist ausgeschlossen".
Mir ist schon klar, was du zu sagen versuchst: Es gibt Weltbilder, in denen die Hypthese 'Gott' einfach keine Rolle spielt bzw. ausgeschlossen ist. Dem stimme ich soweit auch zu, nur...
perttivalkonen schrieb:Dieses B Ausschließen ist kein aktives Glauben. Es ist kein Thema, kein Bestandteil der Weltsicht, die eben nur aus A besteht.
Ja, eben, keinen Standpunkt zu haben, ist selbst kein Standpunkt, keinen Glauben zu haben, ist selbst kein Glaube, und keine Meinung zu haben, ist selbst keine Meinung. Genau aus diesem Grund kann man bspw. zwar auch Anhänger einer Weltsicht sein, aber nicht Anhänger einer Nicht-Weltsicht. Man kann bspw. Anhänger des Neoliberalismus oder Materialismus sein, aber kein Anhänger des Nicht-Neoliberalismus oder Nicht-Materialismus. Entsprechend macht auch die Auslegung von Atheismus als Synonym für Nicht-Theismus überhaupt keinen Sinn. Oder mit anderen Worten: Ein derart verstandener Atheismus hat überhaupt keine Anhänger und kann sie auch gar nicht haben (aber Vorsicht, nicht falsch verstehen: Auf der anderen Seite gibt es natürlich sehr wohl
nicht-theistische Weltbilder wie bspw. Materialismus, Neoliberalismus oder das Heliozentrische Weltbild, klar, dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden).
Aber damit ist ja leider noch nicht genug. Angenommen, Atheismus meint lediglich die Abwesenheit des Glaubens an Gott/Götter. Dann brauchen wir immer noch einen Begriff für das Weltbild von Menschen, welche die Gegenposition zum Theismus einnehmen, also explizit glauben, dass Gott/Götter nicht existieren, und ferner eifrig bemüht sind, diesen Standpunkt in Foren-Diskussionen, Zeitungsartikeln, Blog-Einträgen, Büchern usw. lautstark zu verteidigen (die "New Atheism"-Clique rund um Dawkins, Hitchens, Harris und Dennett kennst du ja sicherlich). Einige Schlaumeier sind nun der Meinung, dass es sich hierbei um Antitheismus handele, womit dann auch ein Begriff für das Weltbild jener Menschen gefunden sei. Gut, schauen wir mal, was der gute alte Duden dazu sagt...
https://www.duden.de/suchen/dudenonline/AntitheismusHuch, 0 Treffer...! Tja, was sagt man dazu? Richtig, "Antitheismus" ist offenbar nichts weiter als Neusprech einer ideologisch verblendeten Minderheit von Atheisten, die im gleichen Atemzug den Begriff "Atheismus" umzudeuten versucht, jedoch kein landläufiger Begriff.
Bleiben wir also der Einfachheit halber doch einfach bei der landläufigen Bedeutung:
"Weltanschauung, die die Existenz [eines] Gottes verneint bzw. bezweifelt"https://www.duden.de/rechtschreibung/AtheismusUnd wem diese Definition nicht passt, muss sich doch nicht als Atheist bezeichnen (lassen), sondern bspw. als Materialist, Naturalist, Physikalist or whatever. So what...?!