skagerak schrieb:Glaubst Du nicht dass die Öffenltichkeit eben genau wegen Punkt 1 nur scheinbar die Begriffe nicht kennt oder eben vermeintlich falsch benutzt?
Also, ich habe gleich nachdem ich den Beitrag geschrieben hatte, meine These überprüft, indem ich wahllos Leute gefragt habe, ob sie wissen, was ein Agnostiker ist.
1. Praktikant 1 .... keine Ahnung
2. Praktikant 2 .... keine Ahnung
3. Kunde (ca. 50 Jahre) .... ratloses Kopfschütteln
4. Kundin (ca. 75 Jahre) ..... irgendwas kirchliches
5. Kunde (ca. 25 Jahre) .... Physiker, der sich mit Raumfahrt beschäftigt
6. Kunde (ca. 50 Jahre) .... keine Ahnung ... irgendwas mit Diagnostik ... vielleicht ein Arzt??
Okay, das waren nur 6, also nicht representativ, dennoch kann man in Bezug auf die öffentliche Unkenntnis nicht von "scheinbar" oder "vermeintlich" reden. Die Sache mit der Bedeutung von Begriffen ist ein
massives Problem, was sich so schnell auch nicht in den Griff bekommen lässt, und es betrifft nicht nur religiöse Themen.
Wenn man sich über irgendein Thema, egal welches, mit anderen (konstruktiv) verständigen will, dann ist es unabdingbar, dass beide die gleiche Sprache sprechen, womit ich im Grunde eine gemeinsame Begriffsbasis meine.
Als ich noch zur Schule ging, haben wir Definitionen bis zum Erbrechen gepaukt, insbesondere in Physik. Wenn der Lehrer fragte, "was ist elektrischer Strom?", "was ist potentielle Energie?, "was ist Masse?" ... etc., dann musste das wie aus der Pistole geschossen kommen, und das hat mich für mein gesamtes weiteres Leben geprägt, und ja, ich empfinde dieses Problem als durchaus ernst, weil Diskussionen immer häufiger auf der Basis von Meinungen geführt werden, und nicht mehr auf echtem Wissen.
Die Medien reden einem ein, wir müssen heute zu allem und zu jedem eine Meinung haben, und da Meinungen oft sehr "individuell" entstehen, sind sie auch häufig sehr "persönliche" Meinungen, und jeder Angriff auf die eigene Meinung ist gleichzusetzen mit einem Angriff auf die eigene Person, und schon wars das mit der Diskussion.
Interessanterweise waren es ausgerechnet die Praktikanten, die zugaben, keine Ahnung zu haben, was mich für die Zukunft hoffnungsfroher stimmt. Oder wie es Dieter Nuhr einmal sagte: "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
:)skagerak schrieb:Dürfte man Dich denn als neutral einstufen/zuordnen/bezeichnen?
Ich schrieb ja bereits, dass ich dem, was man als Agnostizismus bezeichnet, wohl am ehesten entsprechen würde. Mich stören daran nur die folgenden Formulierungen:
Vertreter des Agnostizismus werden als Agnostiker bezeichnet.
Agnostizismus ist sowohl mit Theismus als auch mit Atheismus vereinbar, da der Glaube an Gott und die Ablehnung von Gott möglich ist,
Erklärung:
Wäre ich ein Agnostiker, dann würde ich per Definition den Agnostizismus vertreten. Tue ich aber nicht, Ich vertrete in Bezug auf Religion absolut gar nichts, zudem hat "Vertreter" mit "vertreten" zu tun, und vertreten ist mir bereits zu aktiv.
Und die zweite Formulierung schießt echt den Vogel ab, ... "ist sowohl mit Theismus als auch mit Atheismus vereinbar" ... kann sich also jeder zusammenreimen was er will. Die Theisten machen aus "nicht klärbar" schon mal "nicht unmöglich" ... also eine gewisse Wahrscheinlichkeit, und wahrscheinlich ist so gut wie "
noch nicht zu 100% bewiesen."
Und sag mir jetzt bitte nicht, das wäre aus den Fingern gesogen, denn dann müsste ich dich ernsthaft fragen, was du hier in den letzten Jahren im Forum überhaupt mitbekommen hast. Und bei den Atheisten ist es genauso, die vereinnahmen die Agnostiker ebenso für sich, wie die Theisten, was ja per Definition nicht einmal falsch wäre.
Und darum will ich damit auch nicht in Verbindung gebracht werden! Leider ist das nicht möglich, da man immer wieder genötigt wird, sich zu positionieren. Zuletzt war es "sarevok", der mich erst letzte Woche im Thread mit dem "höherdimensionalen Leben" darauf ansprach.
Und das solls jetzt auch von mir gewesen sein, dieses Thema weckt bei mir Aggressionen, und das will ich nicht.