Libertin schrieb:Denn faktisch gibt es nunmal Menschen die nicht an Gott/ Götter glauben, sich aber sehr wohl bewusst sind, daß sie damit auch falsch liegen könnten. Genauso wie es auch Gläubige gibt, die nicht für sich ausschließen mit ihrem Glauben auch falsch liegen zu können.
Das widerspricht dem von mir Gesagten doch aber überhaupt nicht.
:ask:Lustig ist, dass du die Kerngedanken meiner Ausführungen ja sogar selbst anwendest:
"Denn faktisch gibt es nunmal Menschen die nicht an Gott/ Götter glauben, sich aber sehr wohl bewusst sind, daß sie damit auch falsch liegen könnten."Du ziehst hier also sprachlich/gedanklich eine Linie zwischen
Standpunkt und
Überzeugung, was ja auch Sinn macht, da beides verschiedene Dinge meint. Man kann einen Standpunkt vertreten und den dann wiederum mit unterschiedlichem Grad an Überzeugung.
Libertin schrieb:Wie würdest Du sie denn sonst einordnen? Als Agnostiker mit Tendenz zum Theismus bzw. Atheismus? Das wäre schließlich genauso eine "Verwaschung". Aber das kannste ihnen als "Lehrer" ja gerne mal versuchen einzureden. :)
Entweder hält man eine Aussage (tendenziell) für wahr, oder aber (tendenziell) für falsch. Wahrheitsurteile sind immer über eine kontinuierliche Skala mit den Endpunkten 'wahr' und 'falsch' verstreut, gehen also mit unterschiedlichen Überzeugungsgraden einher. Und irgendwo in der Mitte liegt der neutrale Standpunkt bzw. das Urteil "unentschlossen". Anders - d.h. ohne die Annahme, dass menschliche Wahrheitsurteile nicht strikt im Sinne einer zweiwertigen Logik zu verstehen sind - machen bspw. auch diverse Phänomene aus der Kognitionspsychologie überhaupt keinen Sinn, bspw. der Effekt,
"dass Aussagen, die zuvor bereits gehört oder gelesen wurden, ein größerer Wahrheitsgehalt zugesprochen wird als solchen, die erstmals gehört werden" (Wiki, Wahrheitseffekt und Wahrheitsurteile).
Um also deine Frage zu beantworten: Ich würde solche Menschen auch weiterhin als Theisten, Atheisten oder Agnostiker einordnen, vor allem abhängig vom Standpunkt, weniger vom Überzeugungsgrad. Eine durchaus und halbwegs sinnvolle Skaleneinteilung findet sich bspw. hier, ist aber nur so auf die Schnelle rausgesucht:
http://www.atheismandthecity.com/2016/12/newly-updated-scale-of-belief-charting.html (Archiv-Version vom 18.02.2019)Libertin schrieb:Und von Wiki kann man ja halten was man will, hier sehe ich die Wiki-Definition aufgrund ihrer Differenzierung jedoch ausnahmweise mal als wesentlich zutreffender.
Ich sehe das Argument nicht. Niemand betreitet, dass es Menschen gibt, die keinen Standpunkt bzgl. der Frage nach Gott haben. Nach der Wiki-Definition von Atheismus als
"Abwesenheit oder Ablehnung des Glaubens an Gott bzw. Götter" gehören aber Menschen, die einen Standpunkt haben, und Menschen, die keinen Standpunkt haben, in die gleiche Kategorie, was jedoch Unsinn ist, wie ich ja nun schon mehrfach begründet und an analogen Beispielen aufgezeigt hatte. Und für eine weitere Recherche und Auseinandersetzung mit diesem Punkt siehe der oben verlinkte Eintrag von der "Stanford Encyclopedia of Philosophy".
Bishamon schrieb:da wird jede mir bekannte Definition erläutert.
Ja, und inbesondere auch erörtert, das fehlt mir bspw. ein bisschen bei Wiki.
Was du mit der nachfolgend zitierten Passage genau mitteilen willst, weiß ich nicht.
Labor-Ratte schrieb:Die Realität sieht nunmal so aus, dass sehr viele Mischformen dazwischen existieren.
Und diese Mischformen werden bei einer differenzierten Betrachtung des Überzeugungsgrades bei Wahrheitsurteilen auch berücksichtigt.