Bauli schrieb:Dennoch gibt es Leute wie Hamer und dennoch rennen ihm die Patienten die Bude ein und bezahlen auch noch dafür.
Habe das Video nicht gefunden.
Weiß nicht, was mir das sagen soll?
There's a sucker born every minute! - triffts wohl ganz gut, denk ich mal. Das wäre in der Nach-Homöo-Epoche kein bisschen anders.
Und was hat NRW-Babs mit Hamer am Hut?
Bauli schrieb:Gibt es Studien darüber, wie lange der Placeboeffekt anhält?
Wie lange er andauert? Wie soll man das verstehen?
Irgendwie düngt mir, dass du den PE noch nicht ganz durchdrungen hast. Das ist keine Laune, die kommt und wieder geht. Er ist im Grund wie die echte Intervention, weshalb man ihn von der Wirkung der echten Behandlung nicht wirklich unterscheiden kann und man ohne Kontrollgruppe überhaupt nicht mit Bestimmtheit sagen kann, was da gewirkt hat.
Eine PE-Selbstheilung ist genauso dauerhaft wie eine Gesundung durch sinnvolle Intervention. Bei chronischen Beschwerden (Schmerzpatienten) kehren die Symptome, genauso wie bei der Behandlung mit Schmerzmittel, nach einer Weile wieder zurück.
Man kann also unmöglich sagen: der PE hält soundso lange vor. Die Frage, so wie ich sie verstanden habe, ergibt keinen Sinn.
Auch PE-Stärke und Antwort lässt sich nicht pauschal benennen. Das hängt von vielen Faktoren ab und ist immer unterschiedlich.
Manche Krankheiten lassen sich gut behandeln, andere weniger gut (und in seltenen Fällen tut man sich halt verdammt schwer überhaupt was zu erreichen). Genauso kannst du dir das mit dem PE vorstellen, der ist ja Teil der "normalen Heilung durch med Intervention". Den hat man immer im Boot.
Auf Anhieb fallen mir zwei Beispiele ein. Bei stumpfen Traumata (Knöchelverletzung bei Sportlern) hatten zB Scheinbehandlungen überhaupt keinen Effekt gegenüber einer Nichtbehandlung.
Bei (weiß nicht genau welchen) Rückenschmerzen hatten sowohl echte Akupunktur, wie auch echte Akupunktur an den falschen Punkten und auch Kaptchuks Fake-Nadeln (Akupunktur ohne Akupunktur) jeweils einen ähnlich starken Effekt, der etwa 1/4 der Schmerzen linderte und die Beweglichkeit in etwa gleichem Maße steigerte.
Bauli schrieb:Denn irgendwann kommt der ja zum Erliegen, weil auf die eigenen Kräfte kein Verlaß mehr ist, weil der Körper ja systematisch schwächer wird, wenn man nur an Homöopathie glaubt, wie wir im Film gesehen haben, bei dem Krebspatienten.
Wudd? Klares nein. Der PE ist kein Glaube und keine Einbildung sondern ein echtes, messbares Phänomen. Selbstheilung ist ne Heilung und kein temporärer Zaubertrick.
Bitte den gwup-Artikel (Link letzte oder vorletzte Seite) und den Anhäuser-Artikel zu medizinische Wunder im Jounalismus (Link gestern) lesen.
Da wird, mit Verlaub, manchmal ein Schmarrn kolpoltiert, dass selbst die Bajic wie ein Quelle der Wahrheit erscheint.
Wie gesagt, könnte die Sendung nicht finden und kann nichts zu ihr sagen. Was du da aber schilderst klingt für mich nach jem Haufen lustigen Verdrehung.
Mal ganz davon abgesehen, dass ein med Wunder ebenso wenig ein Beweis für Hexerei ist, wie umgekehrt ein "hexmed" Fail die Nichtwirkung beweisen kann. Aber das weißt du demnächst, wenn du Popper studiert hast. So läuft das nicht mit der Beweiserei, weder auf der einen noch der anderen Seite.
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Hab eben nen link zur Sendung bei Harder gefunden. Schau ich mir heute Abend an. Wobei ich allerdings schon jetzt sagen muss, dass Hamer verknackt wurde und quasi "fahnenflüchtig" ist. Was soll man denn noch tun? Erschießen ist nicht. Und gegen die daily born morons kannste machen nix. Das ist je Form der natürlichen Auslese, mal zynisch ausgedrückt. Selbsternannte Wunderheiler und Gurus gab's schon immer, elgenauso wie bereitwillige Anhänger.
Insofern hat das herzlich wenig mit dem Thema zu tun, weil Hamer weder EbM noch klassische Homöopathie predigt. Der hat sich was eigenes zusammen geklöppelt.
Bauli schrieb:Die Präparate werden doch nicht einzeln sondern hundert- und tausendfach in riesigen Chargen produziert,
Ist mir schon klar, dass das absatzabhangig ist. Aber man das Zeug dann auch erstmal absetzen können, sonst bringt dir die Stückkostendegression herzlich wenig. Zudem kommen dann noch Seefracht (je nach Herkunft ein paar nette Tausender/Container), LKW-Fracht, Einfuhrgebühren, Versicherung, amtlicher Zettelkrieg etcpp. Alles Kosten die oben draufkommen. Erscheint mir wenig sinnvoll, da die HK bei heimischer Produktion minimalistisch sein dürften. Und ob man so ohne weiteres Arzneimittel (nach dem Gesetz gilt das ja als solches) einführen kann, lass ich mal dahingestellt. Da gibt's ja schon bei Food hohe Hürden und Einfuhrbeschränkungen.
Bauli schrieb:Die Patienten sind total resistent und beharren auf ihre Meinung,
Ist das nicht genau das, was ich hier seit einiger Zeit dauernd erzähle?