@Dr.Thrax Dr.Thrax schrieb:Ob etwas heilt, findet man meiner Meinung nach auch nicht durch empirische Erhebungen heraus, sondern nur dadurch, dass man die exakten physiologischen Wirkmechanismen einer Substanz extrahiert
Tut mir Leid, aber das ist falsch. Wir wissen z.B. nicht abschließend, wie Propofol (nur ein Beispiel) wirkt. Wir wissen, dass es lipophil ist, daher durch die Markscheiden dringen kann und die Reizweiterleitung runterschraubt. Wir kennen den Ablauf aber nicht bis ins letzte Detail.
Wir haben bisher z.B. auch nicht jeden Rezeptor identifiziert, über den Opioide wirken.
Dennoch garantiere ich Ihnen, ich lege Sie schlafen - hundertprozentig. Und nicht nur Sie, sondern jeden.
Dr.Thrax schrieb:Wenn man einem Patienten Metformin verordnet ohne zu erwähnen, dass man nicht weiß nach welchem Wirkmechanismus es funktioniert, ist das meiner Meinung nach ebenso Betrug am Hilfesuchenden.
Nein, warum denn? Zum einen interessieren sich die aller aller wenigsten Patienten dafür. Da reicht "treibt Zucker ins Fett". zum anderen wird ja nichts Falsches behauptet. Analog das homöopathische Wassergedächtnis.
Dr.Thrax schrieb:Nur weil derjenige der den Betrug vermittelt ein abgeschlossenes Hochschulstudium hat, ändert das nichts daran, dass man verschweigt, dass man etwas empfiehlt, von dem man nicht weiß wie es wirkt.
Es ist ja nicht so, dass man es nicht weiß. Man weiß es nicht abschließend. Es kommt aber der Punkt, an dem das ein akademisches Problem ohne therapeutische Relevanz wird.
Dr.Thrax schrieb:Ein Arzt, der genau das an der Homöopathie kritisiert, bewegt sich für meine Begriffe auf dünnem Eis, wenngleich das nicht das Argument berührt, dass pharmakologisch anerkannte Medikamente gründlicheren empirischen Studien standhalten müssen. Solange es aber um das Argument des Wirkmechanismus geht, der unbekannt ist bei den Homöopathischen Tinkturen, steht es dem Mediziner, der seinerseits doch selbst Substanzen verordnet, deren Wirkmechanismen nicht erforscht sind, nicht zu Kritik auszuüben.
Es ist ein Unterschied, ob etwas nicht abschließend geklärt, aber hinreichend abgesichert, oder schlicht nicht eistent ist.