Hallo, allerseits!
Ich habe jetzt etliche Beiträge in diesem Thread gelesen, und ich will mich hier mal einklinken. Ich bin ein erklärter Gegner aller Methoden, die unwissenschaftlich sind, wenn es sich um das höchste Gut überhaupt, nämlich die Gesundheit, und die Vorgehensweise, diese wiederzuerlangen, nämlich Heilung, handelt.
Es gibt chemisch keinen Grund, warum Homöopathie in irgend einer Weise Wirkung zeigen könnte, das wurde eh schon x-mal gesagt. Aber was weit wichtiger ist: Wenn wir nach den Gesetzen der Homöopathie handeln würden, könnten wir uns mit einem Tropfen Meerwasser gegen jedwede Krankheit wappnen, da in den Jahrmilliarden der - sorry - "natürlichen Potenziereung" jede Potenz einer jeden Ursubstanz darin enthalten sein müsste (simple Wahrscheinlichkeit).
Es kann aber jeder, der schon mal an der Adria einen Schluck abgekriegt hat, bezeugen, dass dem echt so ist.
Die Unsinnigkeit der H. als Medizinische Disziplin kann man anhand weniger Punkte klar machen:
1) Die Erkenntnisse dieser Alternativbehandlung beruhen auf den Meinungen und Experimenten nur
eines Menschen. Moderne Therapien jedoch vereinen die Erkenntnisse abertausender Mediziner und oft Jahrzehnte langer Studien. Wer hat jetzt wohl Recht. Auch die Falsifizierung von H. ist schon längst gelungen, und zwar von vielen. Einer behauptet - viele beweisen, und trotzdem stimmt die Behauptung? Das ist doch das kleine 1x1 des Denkens.
2) Die Vorgehensweise, "für jeden Menschen einen speziellen Wirkstoff bereit zu stellen" ist ein hintertückischer Kunstgriff. Dies ist kein Vorteil. Wissenschaftliche Medizin zeichnet sich dadurch aus, dass beispielsweise
ein Serum genügt, um Millionen von Menschen gegen Polio zu impfen. Eine Medizin, die für jeden Menschen eine eigene Polio-Potenz herstellen müsste, wäre sinnlos.
3) Die Chirurgie, die nicht selten die letzte und einzige Möglichkeit ist, eine Heilung zu erzielen (Blinddarmentzündung, Tumor, Gewehrkugel) ist in der Homöopathie nicht vorgesehen. Die Homöopathie kann nicht durch Eingriffe in den Körper heilen, sondern verlässt sich auf die Essenzen, die gemischt werden. Es steckt hinter der Homöopathie ergo weit mehr Glaube als Wissen. Wer ein Skalpell benutzt, geht immer ein Risiko ein, wer verdünnten Sprit verabreicht, der nicht. Daher ist die Ausbildung zum Mediziner auch so unendlich viel komplizierter.
4) Die Homöopathie immunisiert nicht und hat noch nie eine Krankheit ausgerottet. Sie hat noch nie geholfen, eine Epidemie zu dämmen. Sie ist schlicht unwirksam, wenn es um Massenbehandlung geht. Prinzipiell kann man die H. als Luxusbehandlung ansehen, da sie in dieser Form außerhalb eines finanziell reichen Landes nicht existieren könnte.
5) Medizin kann man immer überdosieren, dies ist ein wichtiges Merkmal von wirksamen Präparaten. Nehmen wir das allgemein beliebte fiebersenkende Analgetikum Paracetamol. Es wird eingeworfen wie Popcorn, da es an der Aufklärung mangelt. Das Resultat ist nicht selten Leber- und Niereninsuffizienz. Homöopathische Medikamente könnte ich in der selben Menge trinken/essen, ohne die geringsten Kontraindikationen aufgrund des angenommenen Wirkstoffes (z.B. durch Mercurius solubilis, also eine Quecksilbervergiftung), festzustellen.
Gegen Homöopathie ist kein Kraut gewachsen, sagt man
:)@SidheNatürlich unterstehst du keinem Beweiszwang, aber hier sollte es um die Wahrheit gehen, und nicht um den Glauben. Die spezifische Wirksamkeit ist eben kein Beweis (nicht "für mich nicht" sondern im eigentlichen Sinne von Beweis). Wenn du zuhause durch Gedankenkraft einen Tisch fliegen lassen kannst, und es geht NUR bei dir und NUR wenn du unbeobachtet bist, dann kannst du es nicht beweisen. Es nützt also niemandem.
Ein Medikament muss anwendbar sein, egal ob im Dschungel an einem Patienten, den ich gar nicht kenne, oder daheim. Es hilft keine stundenlange Anamnese, wenn jemand septisch ist und deswegen dringend Antibiotika braucht. Und zum Potenzieren hätte man schon gar nicht die Zeit.
In Wirklichkeit ist alles viel komplizierter, als man meint.