Würde ein Leben nach dem Tod gegen die Naturgesetze verstoßen?
03.05.2013 um 16:00@perttivalkonen
Einen solchen Widerspruch sehe ich zunächst erst einmal nicht, d.h. es ist durchaus möglich, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Etwas das möglich ist, ist allerdings noch lange nicht wirklich: Wenn es möglicherweise morgen regnet, dann muss es noch lange nicht tatsächlich (wirklich) der Fall sein. Ein fliegendes Einhorn verstößt ebenfalls gegen keinerlei Naturgesetze, ist also durchaus möglich, muss deshalb aber noch lange nicht tatsächlich existieren. Das ist in etwa auch der Stand in der Diskussion um ein Leben nach dem Tod, wie auch immer man das nun werten mag. Möglichkeit impliziert nicht Wirklichkeit, und ich denke, keine Zivilisation wird sich auf Dauer mit der bloßen Möglichkeit zufrieden geben. Trotz aller Bescheidenheit: mit der Erkenntnis, dass ein Leben nach dem Tod nicht im krassen Widerspruch zum naturwissenschaftlichen Weltbild steht, ist nicht viel gewonnen.
Anmerkung: Es ist natürlich stets möglich, dass Weltbilder falsch sind, weshalb selbst im Falle eines eklatanten Widerspruches noch die Möglichkeit bestünde, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Ein Widerspruch beruht nämlich stets auf (mindestens) zwei Annahmen A und B, welche sich gegenseitig widersprechen und nicht gleichzeitig wahr sein können. Bestünde also ein Widerspruch zw. unserem naturw. Weltbild (A) und der Hypothese eines Lebens nach dem Tod (B), so wäre es stets möglich, dass B wahr ist, allerdings unter der Bedingung, dass A falsch ist. Das ist etwa der Weg, den Kreationisten einschlagen. Weil ihr Weltbild im (eklatanten) Widerspruch zu den Naturwissenschaften steht, verwerfen sie weite Teile naturwissenschaftlicher Erkenntnis (Evolution, Urknall...). Gott sei Dank müssen aber wir hier das nicht tun, da nämlich kein Widerspruch besteht. :)
Zurück zur Möglichkeit: Ein weiteres Problem ist, dass es dutzende, wenn nicht gar hunderte von Möglichkeiten gibt, wie sich ein Leben nach dem Tod gestalten könnte. Wir stochern hier also im dichten Nebel des Nicht-Wissens herum und können größtenteils nur spekulieren, was der Fall sein könnte. Um noch einmal die Regen-Analogie aufzugreifen: Aus der Möglichkeit, dass es morgen regnet, folgt erstens noch lange nicht, dass es morgen tatsächlich regnet. Und zweitens, wenn man hypothetisch von einem tatsächlichen Regen ausgeht, dann unterliegen Zeitpunkt, Art und Dauer des Regens abermals der Spekulation. Ich bin nun jemand, der annimmt, dass es morgen regnen wird, ohne mich nun aber bezüglich irgendwelcher Details genauer festzulegen zu wollen. Denn das wären nur Vermutungen, und zwar deshalb, weil stets noch andere mehr oder weniger gleichberechtigte Möglichkeiten bestehen. Ich könnte ein paar Möglichkeiten aufzählen: vllt. ist es Nieselregen, Platzregen, Dauerregen, Frontregen... Aber ich würde mich auf keinen dieser Fälle abschließend festlegen, weil man mich dann nur fragen würde, wie ich denn darauf komme, dass es nun ausgerechnet diese Art von Regen sei.
Ich lebe also erst einmal nur mit der Annahme, dass das (Er-)Leben mit dem Tod nicht endet. Würde ich nun aber mehr dazu beitragen wollen, dann müsste ich
a) all die Möglichkeiten aufzählen, welche mir so durch den Kopf gehen
b) mich für eine (begrenzte Auswahl an) Möglichkeit(en) entscheiden
Im Falle von (a) müsste ich hier Romane schreiben...
(b) geht zwar natürlich immer, aber wie schon bei (a) könnte ich wohl nur unausgegorene Ideen liefern, die meistens im Moment des Ausformulierens und der damit einhergehenden Reflexion vom Geist wieder modifiziert oder gar verworfen werden.
Im Moment vertrete ich da einen recht minimalistischen Standpunkt, der sich erst einmal nur und insbesondere auf ein fortgesetztes bewusstes Erleben nach dem Tod beschränkt. Vllt. ähnlich wie im Traumzustand, wie gesagt. Falls dieses bewusste Erleben nicht gegeben ist, dann braucht man wohl auch gar nicht mehr weiter zu spekulieren, weil ja letztendlich jegliche Form eines Lebens nach dem Tod bereits voraussetzt, dass es Jemanden gibt, der dies eben bewusst erlebt. (Ich-)Bewusstsein, Wahrnehmung, bewusstes Erleben... das sind wiederum Konzepte, die eng mit der Leib-Seele-Problem, dem Problem der Qualia bzw. des phänomenalen Bewusstseins, also zentralen Fragen der Philosophie des Geistes verknüpft sind. Genau hier verläuft eine der Verteidigungslinien für solch metaphysische Annahmen wie die eines Lebens nach dem Tod, weshalb ich hier im Strang ja auch schon frühzeitig Stellung gegen diverse materialistische Positionen im Rahmen der Qualia-Debatte bezogen hatte. :p
Eine zweite Linie verläuft durch das ganze Feld der Untersuchungen zu Nahtoderfahrungen. Auch das alles sehr spannend. Leider sieht es mit stichhaltigen (wissenschaftlichen) Belegen eher trostlos aus. Das Aktuellste dürfte wohl die gegenwärtig laufende AWARE-Studie sein...
http://nachrichten.freenet.de/wissenschaft/paranormal/aware-erste-ergebnisse-von-nahtodstudie-angekuendigt_3772006_533376.html
Wäre schön, wenn Du dazu was beitragen könntest.Also die ursprüngliche Frage war ja, ob die Hypothese eines Leben nach dem Tod gegen die Naturgesetze verstoßen würde, bzw. in irgendeiner Art und Weise widersprüchlich sei etc.
Einen solchen Widerspruch sehe ich zunächst erst einmal nicht, d.h. es ist durchaus möglich, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Etwas das möglich ist, ist allerdings noch lange nicht wirklich: Wenn es möglicherweise morgen regnet, dann muss es noch lange nicht tatsächlich (wirklich) der Fall sein. Ein fliegendes Einhorn verstößt ebenfalls gegen keinerlei Naturgesetze, ist also durchaus möglich, muss deshalb aber noch lange nicht tatsächlich existieren. Das ist in etwa auch der Stand in der Diskussion um ein Leben nach dem Tod, wie auch immer man das nun werten mag. Möglichkeit impliziert nicht Wirklichkeit, und ich denke, keine Zivilisation wird sich auf Dauer mit der bloßen Möglichkeit zufrieden geben. Trotz aller Bescheidenheit: mit der Erkenntnis, dass ein Leben nach dem Tod nicht im krassen Widerspruch zum naturwissenschaftlichen Weltbild steht, ist nicht viel gewonnen.
Anmerkung: Es ist natürlich stets möglich, dass Weltbilder falsch sind, weshalb selbst im Falle eines eklatanten Widerspruches noch die Möglichkeit bestünde, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Ein Widerspruch beruht nämlich stets auf (mindestens) zwei Annahmen A und B, welche sich gegenseitig widersprechen und nicht gleichzeitig wahr sein können. Bestünde also ein Widerspruch zw. unserem naturw. Weltbild (A) und der Hypothese eines Lebens nach dem Tod (B), so wäre es stets möglich, dass B wahr ist, allerdings unter der Bedingung, dass A falsch ist. Das ist etwa der Weg, den Kreationisten einschlagen. Weil ihr Weltbild im (eklatanten) Widerspruch zu den Naturwissenschaften steht, verwerfen sie weite Teile naturwissenschaftlicher Erkenntnis (Evolution, Urknall...). Gott sei Dank müssen aber wir hier das nicht tun, da nämlich kein Widerspruch besteht. :)
Zurück zur Möglichkeit: Ein weiteres Problem ist, dass es dutzende, wenn nicht gar hunderte von Möglichkeiten gibt, wie sich ein Leben nach dem Tod gestalten könnte. Wir stochern hier also im dichten Nebel des Nicht-Wissens herum und können größtenteils nur spekulieren, was der Fall sein könnte. Um noch einmal die Regen-Analogie aufzugreifen: Aus der Möglichkeit, dass es morgen regnet, folgt erstens noch lange nicht, dass es morgen tatsächlich regnet. Und zweitens, wenn man hypothetisch von einem tatsächlichen Regen ausgeht, dann unterliegen Zeitpunkt, Art und Dauer des Regens abermals der Spekulation. Ich bin nun jemand, der annimmt, dass es morgen regnen wird, ohne mich nun aber bezüglich irgendwelcher Details genauer festzulegen zu wollen. Denn das wären nur Vermutungen, und zwar deshalb, weil stets noch andere mehr oder weniger gleichberechtigte Möglichkeiten bestehen. Ich könnte ein paar Möglichkeiten aufzählen: vllt. ist es Nieselregen, Platzregen, Dauerregen, Frontregen... Aber ich würde mich auf keinen dieser Fälle abschließend festlegen, weil man mich dann nur fragen würde, wie ich denn darauf komme, dass es nun ausgerechnet diese Art von Regen sei.
Ich lebe also erst einmal nur mit der Annahme, dass das (Er-)Leben mit dem Tod nicht endet. Würde ich nun aber mehr dazu beitragen wollen, dann müsste ich
a) all die Möglichkeiten aufzählen, welche mir so durch den Kopf gehen
b) mich für eine (begrenzte Auswahl an) Möglichkeit(en) entscheiden
Im Falle von (a) müsste ich hier Romane schreiben...
(b) geht zwar natürlich immer, aber wie schon bei (a) könnte ich wohl nur unausgegorene Ideen liefern, die meistens im Moment des Ausformulierens und der damit einhergehenden Reflexion vom Geist wieder modifiziert oder gar verworfen werden.
Im Moment vertrete ich da einen recht minimalistischen Standpunkt, der sich erst einmal nur und insbesondere auf ein fortgesetztes bewusstes Erleben nach dem Tod beschränkt. Vllt. ähnlich wie im Traumzustand, wie gesagt. Falls dieses bewusste Erleben nicht gegeben ist, dann braucht man wohl auch gar nicht mehr weiter zu spekulieren, weil ja letztendlich jegliche Form eines Lebens nach dem Tod bereits voraussetzt, dass es Jemanden gibt, der dies eben bewusst erlebt. (Ich-)Bewusstsein, Wahrnehmung, bewusstes Erleben... das sind wiederum Konzepte, die eng mit der Leib-Seele-Problem, dem Problem der Qualia bzw. des phänomenalen Bewusstseins, also zentralen Fragen der Philosophie des Geistes verknüpft sind. Genau hier verläuft eine der Verteidigungslinien für solch metaphysische Annahmen wie die eines Lebens nach dem Tod, weshalb ich hier im Strang ja auch schon frühzeitig Stellung gegen diverse materialistische Positionen im Rahmen der Qualia-Debatte bezogen hatte. :p
Eine zweite Linie verläuft durch das ganze Feld der Untersuchungen zu Nahtoderfahrungen. Auch das alles sehr spannend. Leider sieht es mit stichhaltigen (wissenschaftlichen) Belegen eher trostlos aus. Das Aktuellste dürfte wohl die gegenwärtig laufende AWARE-Studie sein...
http://nachrichten.freenet.de/wissenschaft/paranormal/aware-erste-ergebnisse-von-nahtodstudie-angekuendigt_3772006_533376.html