@CesairCesair schrieb:Doch die erregten neuronen ergeben in ihrer summe genau diese subjektive erfahrung. Tut mir ja leid, wenn diese ansicht nicht in dein buntes welbild passt.
Die augen erzeugen aus bestimmten lichtfrequenzen bestimmte nervenimpulse also ströme. wenn die im entsprechenden bereich des gehirns eintreffen werden sie abgeglichen. Und das ist dann dein "rot".
Was genau soll nun, bitte schön, mein "rot" sein...?
Mit deinen albernen Erklärungsversuchen auf dem Niveau des Biounterrichts der Sek. I demonstrierst du eigentlich nur, dass du die Problematik nicht verstanden hast. Weder ist das Erregungsmuster der Pigmente auf meiner Netzhaut 'rot', noch ist es das Erregungsmuster der Neuronen in meinem Gehirn. Dennoch erlebe ich einen Roteindruck, wobei ein anderes Muster zu einem Klang, einer Wärme- oder Schmerzempfindung führen kann, was
qualitativ etwas völlig anderes ist, als ein Farbeindruck, während wiederum der Unterschied zwischen den entsprechenden Mustern lediglich ein
quantitativer ist.
Was du machst ist bloß eine völlig willkürliche Gleichsetzung von
funktionalen und
mentalen Zuständen. Genauso gut könntest du auch behaupten, die Verarbeitungsprozesse in einer Videokamera würden eine Rotwahrnehmung erzeugen.
Letztendlich servierst du hier auch nur alten Wein in neuen Schläuchen. Bereits Hobbes behauptete im 17. Jhd., das Gehirn sei nichts weiter als eine Art 'Rechenmaschine' und mentale Phänomene ließen sich auf physische Ursachen zurückführen, was den Hirnforschern bis heute nicht gelungen ist, denn:
"Die Beschreibung von Aktivitätszentren mit PET oder fMRI und die Zuordnung dieser Areale zu bestimmten Funktionen oder Tätigkeiten hilft hier kaum weiter. Denn dass sich all das im Gehirn an einer bestimmten Stelle abspielt, stellt noch keine Erklärung im eigentlichen Sinne dar. Denn »wie« das funktioniert, darüber sagen diese Methoden nichts, schließlich messen sie nur sehr indirekt, wo in Haufen von hundert Tausenden von Neuronen etwas mehr Energiebedarf besteht. Das ist in etwa so, als versuchte man die Funktionsweise eines Computers zu ergründen, indem man seinen Stromverbrauch misst, während er verschiedene Aufgaben abarbeitet."http://www.gehirn-und-geist.de/alias/dachzeile/das-manifest/852357Die bildgebenden Verfahren der Hirnforschung werden letztendlich auch erst dadurch aussagekräftig, dass die Versuchsperson Auskunft darüber gibt, was sie gerade erlebt. Angenommen, wir wären eine Spezies von Blinden und nur die Versuchsperson wäre zur visuellen Wahrnehmung fähig. Dann könnten wir bloß eine Aktivität im Gehirn messen, müssten die Wahrnehmung jedoch als Illusion abtun, die wir uns schlicht nicht erklären könnten.
Und genau das ist bspw. auch das Problem mit dem Phänomen der Nahtoderfahrung. Der Hirnforscher steht wie ein Blinder da, misst zwar vllt. eine gewisse Hirnaktivität (oder vllt. auch nicht), kann aber nicht bestätigen, dass das, was die Person da beschreibt, tatsächlich real ist. Der Naturwissenschaftler ist eben grundsätzlich auf eine
Außenperspektive festgelegt, während phänomenales Bewusstsein (Qualia) aus einer
Innenperspektive erlebt wird, die den gegenwärtigen Methoden der Naturwissenschaft prinzipiell verschlossen bleibt. Oder, wie Leibniz bereits als Reaktion auf Hobbes und die mechanistischen Erklärungsversuche des Geistes in seinem 'Mühlengleichnis' feststellte und in gewisser Weise das Qualia-Problem vorwegnahm:
"Man muss übrigens notwendig zugestehen, dass die Perzeption und das, was von ihr abhängt, aus mechanischen Gründen, d. h. aus Figuren und Bewegungen, nicht erklärbar ist. Denkt man sich etwa eine Maschine, die so beschaffen wäre, dass sie denken, empfinden und perzipieren könnte, so kann man sie sich derart proportional vergrößert vorstellen, dass man in sie wie in eine Mühle eintreten könnte. Dies vorausgesetzt, wird man bei der Besichtigung ihres Inneren nichts weiter als einzelne Teile finden, die einander stoßen, niemals aber etwas, woraus eine Perzeption zu erklären wäre." (Leibniz, Monadologie)Und was mein "buntes Weltbild" angeht... So wird dieses größtenteils motiviert durch die metaphysischen Hoffungen und Bedürfnisse eines so ziemlich jeden bewusst empfindenden und wahrnehmenden Subjekts, etwa nach Gerechtigkeit oder Entschädigung für eine möglicherweise zu kurze, leidvolle oder sonstwie unzumutbare Existenz. Und wodurch wird dein Weltbild so motiviert, Cesair...? Intellektuelle Vermessenheit?
Cesair schrieb:dein computer spiel vergleich passt nur sehr rudimentär. Konkret ist es zu unausgereift. Fakt ist, dass sich innerhalb eines zeitgemäßen computers (noch) keine wahre Intelligenz entwickeln kann.
Naja, das Problem ist halt, dass das ganze quasi noch in den Kinderschuhen steckt. Ob man mittels Computer eine KI (mit phänomenalen Bewusstsein und Erleben, wie wir es kennen) realisieren kann... da bin ich persönlich eher etwas skeptisch. Mir ging es halt um die Möglichkeit einer virtuellen Realität (VR), ähnlich wie hier:
Spoiler
ImmerSight Brille - Räumliches Sehen in der virtuellen Welt (Regio TV Schwaben)
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Aber das ist tatsächlich noch relativ primitiv. Man kann sich halt etwas umsehen und so, aber das war's auch schon. In Zukunft werden die Grenzen aber zunehmend verwischen, so dass man letztendlich in eine VR eintaucht und den Eindruck hat, sie wäre tatsächlich real, bzw. sie wäre
die Realität...
Dabei wäre das alles nur 'Illusion', zumindest aus der Perspektive
dieser Realität. Und es dürfte wohl schwierig werden, innerhalb dieser VR nachzuweisen, dass es eine Realität 'hinter' oder 'außerhalb' dieser VR gibt.
Cesair schrieb:es ist wie rot ein bestimmter ausschnitt aus dem spektrum des sichtbaren lichts, der bestimmten wellenlängen zugeordnet werden kann
Genau das ist es nämlich
nicht. Ein bestimmter Ausschnitt aus dem Spektrum des sichtbaren Lichtes führt lediglich zu dem Sinneseindruck "grün" oder "rot", dies jedoch nur bei bestimmten Spezies/Individuen, womit eine objektive Reduktion/Gleichsetzung "grün=490-575nm" nicht gegeben ist. Mäuse bspw. haben nur zwei Zapfenpigmente, einmal für Grün und einmal Blau. Rot kennen sie nicht. Schmetterlinge haben sogar 5 Farbrezeptoren, der Buntbarsch besitzt sogar 12. Wie es sein soll, mehr als 3 Grundfarben (und deren Mischungen) wahrzunehmen, kannst weder du noch ich mir vorstellen.