Der Fall Uwe Barschel
01.03.2018 um 10:08Yaesu schrieb:Ich gebe zu, im Laufe meiner Recherche tendierte ich auch einmal in Richtung Selbstmord diese verflog dann aber schnell wieder. Die Faktenlage ist halt eben die, das nichts geklärt ist, egal was die Staatsanwaltschaft uns erzählt und gerne hätte. (...)Wenn man sich ausschließlich auf das konzentriert, was an Indizien/Spuren/Aussagen öffentlich bekannt ist, ist die Tendenz klar zur Annahme eines Suizides im Vorteil. Mir ganz persönlich fällt es sehr schwer, diesen Schluss zuzulassen. Doch ganz frei von Emotion und rein faktisch betrachtet, ist es eben so. Es wäre sicherlich von großem Vorteil für alle Beteiligten und die Öffentlichkeit gewesen, wären noch weitere Fakten/Aussagen/Indizien ggf. sogar definitive Beweise aufgebracht worden, die eine der beiden Theorien zusätzlich stützt. Die Möglichkeiten dazu waren ohne Zweifel meinerseits gegeben und wurden möglicherweise nur suboptimal genutzt. Ich persönlich konnte mich des Eindruckes nicht erwehren, als wenn die Suizidtheorie (inkl. Sterbehilfe) seitens der Ermittler/StA von Anfang an forciert worden wäre. Selbst wenn die Auffindesituation erst einmal dafür sprach, hätten die Ermittler dennoch -schon aufgrund der Promminenz/Funktion des Opfers- auch andere Ansätze mit gleicher Wehemenz verfolgen können, ggf. auch müssen. Nun, es ist wie es ist. Die nichtgenutzten Chancen sind logischerweise verloren und einmal begangene Fehler aus der Vergangenheit lassen sich nicht rückwirkend revidieren.
Kurz und gut: Ich sehe aktuell keine neuen Ansätze, wie der Fall anhand der vorhandenen, öffentlich bekannten Erkenntnisse noch mit klarem Ergebnis abgeschlossen werden könnte. Auch wenn offiziell -nach wie vor- ein Kapitalverbrechen (nahezu) ausgeschlossen wird, gibt es leider wohl auch weiterhin keine anderslautenden Belege. Solange überwiegt der Vorteil für die Suizidannahme.
Keine Frage: Wären alle Erkenntnisse -auch die bislang als VS gehaltenen- öffentlich, möglicherweise gäbe es neue Möglichkeiten und Rückschlüsse. Aber das wäre dann ein handfester Skandal. Denn die Unterlagen sollten der StA in Gänze bekannt sein. Gäbe es also anhand der Informationen aus diesen Akten einen handfesten Grund zur Annahme, Dr.Dr. Uwe Barschel wäre ermordet worden, stünde der Verdacht einer Vertuschung/Verschwörung etc. im Raum. Das hätte dann eine Qualität, die es so in der BRD noch nie zuvor gegeben hat. Deshalb nehme ich an, dass die unter Verschluss gehaltenen Akten keine für das Ermittlungsergebnis relevanten Daten enthalten oder niemals an die Öffentlichkeit kommen werden. In beiden Fällen wäre der Fall Barschel damit erledigt.
kleinundgrün schrieb: (...) Nur bei prominenten Fällen fällt das dann auf und statt dieses Auffälligkeit gegen den Normalfall abzugleichen, wird eine Schlussfolgerung auf Basis von Nichtwissen gezogen.Ich kann dem Argument nicht ganz folgen. Bei jedem verstorbenen mit unklaren Todesumständen muß umfassend ermittelt werden. Diese Fälle finden jedoch nur äußerst selten den Weg an die Öffentlichkeit. Natürlich ist es deshalb der Prominenz des Dr.Dr. Uwe Barschel geschuldet, dass dieser Fall den Weg in die Öffentlichkeit und letztenendes in dieses Forum gefunden hat. Das bedeutet aber doch mitnichten, dass nur aufgrund dieser Tatsache eine Schlussfolgerung auf Basis von Nichtwissen gezogen werden muss. Wie man mit der Bewertung und Ausarbeitung der öffentlichen Informationen umgeht, obliegt jedem selbst. Manche wittern immer und überall pauschal eine Verschwörung, andere Menschen haben nicht den erforderlichen Horizont, die vorliegenden Informationen zu verstehen und zu bewerten. Wieder andere Menschen sind emotional betroffen und verdrängen vorliegende Fakten. Wie auch immer.... Das Argument ist mir so zu pauschal.