martenot schrieb:Ich denke schon, dass es Zusammenhänge zwischen gewissen religiösen Vorstellungen und der flachen Erde gibt, da allein die Entstehung einer flachen Erde wohl nur schwer mit naturwissenschaftlichen Modellen zu erklären ist und meiner Ansicht nach doch nur mit übergeordneten Mächten funktionsfähig sein dürfte.
Nur argumentieren die Leutz im allgemeinen sehr wohl mit "Physik" und nicht mit höheren Mächten, wenn sie die Möglichkeit einer Flacherde beschreiben. Daß sich das Licht anders verhält, die Gravitation anders verhält etc. Nee, das ist kein Grund zu schließen, daß Flatearther religiös sein müßten.
sarevok schrieb:woher kommt überhaupt der glaube an die flache erde ?
Der ist weit älter. Und er entspringt der einfachen menschlichen Erfahrung. Mal abgesehen von hinterm Horizont auftauchenden und verschwindenden Segeln (so hohe Segel gabs damals auch noch gar nicht, daß das groß auffallen konnte, und die Schiffe fuhren eh in Sichtweite zum Ufer) erscheint die Erde nun mal arg eben, sodaß es den Leuten schlicht so vorkommen mußte, daß die Erde einfach nur flach wäre.
In vielen alten Mythen udgl. findet sich jedenfalls die Vorstellung von einer Erde, die
a) auf Säulen ruht (oder Elefanten, ner Schildkröte, wasauchimmer) oder über dem Nichts aufgehängt ist oder wie eine Insel auf Wasser schwimmt,
b) einen Rand besitzt, an dem ein Gewässer die Erde ringförmig umspült und/oder an dem Säulen/Bäume stehen, die die Himmelskuppel tragen,
c) einen Mittelpunkt besitzt, in dem sich der Weltenbaum befindet, der Götterberg, ein paradiesisches Gefilde, die Quelle aller Ströme oder sonsterwas,
d) an einem ihrer Enden einen besonderen Ort hat, etwa das Totenreich (oft am Westende, wo die Sonne untergeht); manchmal befindet sich das unter c) Genannte auch an so einem Ende, etwa im äußersten Norden (so in Alt-Israel und Umwelt).
Solche Vorstellungen finden sich weltweit immer wieder und in Variationen; dies scheint die älteste ausgebildete "Kosmologie" menschlicher Vorstellungskraft zu sein.