Lambach schrieb:Tja, und da ist der springende Punkt. Seit "sechzig Jahren diskutiert" ist nicht gleichbedeutend mit "seit 60 jahren widerlegt".
Nicht generell. Das Ding mit den angeblich ausgetauschten Gewehren aber schon. Und die Frage, ob der Zapruderfilm gefälscht sein könnte, auch. Es sind wirklich kaum noch "neue Sachen", die man aus dem Thema rauswringen könnte - es gibt aber Tausende Fehlinformationen seitens der "Aufklärer" - entstanden mal aus mangelnder Sachkenntnis, mal aus offensichtlichem Wunsch, angebliche "Fakten" böswillig zu installieren, die in ihrer Gesamtheit JEDE "offizielle Version" quantitativ mühelos überflügeln. Und dieser Krempel wird hier in regelmäßigen Abständen wiedergekäut.
Lambach schrieb:Aber dein Kommentar lässt tief blicken. Du magst den Gedanken nicht zulassen, daß irgendein dahergelaufener Fuzzi selbst nach 54 Jahren etwas entdecken könnte, was zuvor niemandem aufgefallen war.
Nein, das verstehst Du falsch. Ich bin selber dahergelaufen und habe als Fuzzi angefangen. Als Kind sah ich bei den Eltern eines Freundes ein Magazin liegen, das im verhältnismäßig großen Druck einige Frames des Zapruderfilms zeigte (Stern oder Quik oder so). Ich fand die Bilder schocking (obwohl da kein Z313 zu sehen war) und der Vater von meinem Freund meinte, der Fall sei noch nicht geklärt. Das war der Grundstein meiner Sensibilisierung für das Thema. Viel später dann, ich studierte Politologie an einer sehr weit links stehenden Fakultät und gegenüber der Wohnung meiner Freundin war ein Kino, in dem "Full Metal Jacket" in der 150ten Woche lief (welchen ich deshalb 3mal gesehen habe), der 1. Golf-Krieg fand trotz unserer intensiven studentischen Proteste und Informationsarbeit statt und in eben jenem Kino lief "JFK-Tatort Dallas" an .... ich fand den Film sensationell! Er UNTERSTRICH meine komplette, politische Haltung - dass es Kreise in den USA gibt, die für einen Krieg ALLES tun. Ich habe diesen Film als Faktensammlung akzeptiert - besonders den Teil "magische Kugel", "vor und zurück" und "mysteriöse Todesfälle", die Beweisführung gegen Clay Shaw fand ich dagegen schon damals nicht besonders überzeugend.
Ich war in der Summe überzeugt, dass Kennedy das Opfer einer großen Verschwörung seitens der CIA und deren Hintermänner war. Selbst recherchiert hatte ich aber nicht.
Um die Jahrtausendwende hatte ich guten Zugang zum Internet gefunden und in einer Mußephase kam der Gedanke auf, dass doch in den letzten 10 Jahren nach dem Film bestimmt einiges an neuen Erkenntnissen zusammengekommen ist und ich diese vielleicht im Internet finden würde.
Im Prinzip bin ich wie Du in ein Forum gestolpert (das Kennedy-Forum von Lothar Buchholz) und habe dort recht ahnungslos versucht mitzuplaudern. Dort trieben sich so geschätzt 10-12 Interessierte rum, davon einer der sich über alle lustig machte, einer der früher mal ganz doller VTler war und jetzt vom Gegenteil überzeugt und 10 Leute, die durch die Bank begeisterte VTler darstellten.
Im Laufe der Diskussionen habe ich recht schnell gelernt, dass man ALLES nachrecherchieren muß, was andere erzählen - egal von welcher Seite. Dann habe ich gemerkt, dass das auch die Sekundär-Literatur betrifft .... und dabei habe ich dann gemerkt, dass es keine offizielle Version gibt, die so verlogen ist, wie das Geschreibsel von diversen VT-Gurus wie z.B. Garrisson, Lane, Marrs ... und das sind schon die "seriöseren" Namen. Viele angeblichen "Widersprüche" waren nur deshalb widersprüchlich, weil sie verzerrt oder sogar frei erfunden waren. Ein exemplarisches Beispile ist die "magische Kugel", die ich ja schon aus dem "JFK-Tatort Dallas" kannte. Solche Strohmänner werden von VTlern seit Jahrzehnten gebaut und dann wird auf sie erbarmungslos eingedroschen. Dabei wird ohne jede Zurückhaltung und Unschuldsvermutung jeder und alles beschuldigt, an dem Mord eines Präsidenten beteiligt gewesen zu sein oder diesen zu decken.
Ich habe dann beschlossen, mir selbst ein Bild zu machen und den Zapruderfilm Frame für Frame analysiert. Ich kam zu dem Ergebnis, dass es überhaupt keine Anzeichen für Schüsse von vorne gibt und JFK und Connally ganz genau zeitgleich auf eine Schusswirkung reagieren. Das war das Ergebnis meiner Bild für Bild Analyse, die ich anstellen konnte, weil ich ausgebildet und geübt darin bin (ich habe nach meinem Politologie Studium noch andere Dinge studiert), aus 2dimensionalen Abbildern 3dimensionale Informationen abzuleiten. Dazu habe ich so ziemlich alle Zeugenaussagen vom DP gelesen (FBI, WC, HSCA), mich mit Oswalds Vorleben auseinandergesetzt und so etwas wie ein Profiling gemacht.
Am Ende war ich kein Fuzzi ohne Ahnung mehr, sondern habe eine Meinung entwickelt, die noch immer Bestand hat. Wenn Du das arrogant findest, dann nur zu.
Lambach schrieb:Ist denn jemals das Transparenzphänomen beim Schild angesprochen worden in den 60 (54) Jahren?
Es liegen für Deine Beobachtung nun einige Erklärungen vor - Deine hingegen ist die am wenigsten umsetzbare.
Lambach schrieb:Wenn mir was auffällt, stelle ich es zum Diskutieren ein. Was ist falsch daran?
Alle freuen sich und antworten Dir. Was ist falsch daran?
Lambach schrieb:In dem Ausmaß ist das aber nicht mehr schön, vielleicht fragst du dich mal, wie Personen aus deinem realen Umfeld reagieren würden, wenn du sie bei jeder abweichenden Meinung als Idioten bezeichnen würdest.
Das ist eine üble Unterstellung. Ich bezeichne niemanden als Idioten. Wenn sich jemand extrem idiotisch verhält unterstelle ich ihm zumeist, dass er das nur spielt - auch wenn es nicht immer leicht fällt, das zu glauben.