@Gildonus Teilweise bin ich auch Zeitzeuge gewesen. Man darf sagen, dass man Ende der 70er bis in die 80er Jahre in Angst aufgewachsen: Kalter Krieg, Atomkraft, Waldsterben, Startbahn, allgemeiner Weltuntergang irgendwie ... von etwas früher her schwang noch RAF-Terrorismus mit.
Sicher war eine ganze Menge davon irrational. So sehr man heute auch die Grünen kritisieren mag, das ergab sich damals aus mehreren Stömungen. Das "Alternative" zeigte sich auf der politischen Bühne mit allem Alternaiv-Bohei. Rückblickend kann wohl der Meinung sein, diese Impulse, die sich aus der Gesellschaft und den Gegebenheiten der Zeit entwickelten, waren nötig. Die etablierte Politik musste sich daraufhin des neuen Themenkataloges annehmen. Umweltschutz und ein paar andere Sachen mussten auf die Agenda und wären sonst wahrscheinlich nicht auf diese Weise in den Mainstream gekommen. Dass dabei die Atomkraft politisch unmöglich gemacht wurde, könnte ein Jahrhundert-Irrtum gewesen sein. Jedenfalls verschwanden die Grünen nicht von der Bühne, nachdem sie, wie mancher behaupten wird, obsolet geworden waren. Indem die Ex-Alternativlinge zu einer neuartigen Spießbürger-Generation wurden und mittlerweile selbst den Mainstream bilden, sind sie nun ein Establishment, das von einer ganz anderen Seite, ganz rechts angegriffen wird. Der Clash zweier Spießbürger-Modelle, die sich gegenseitig verstärken, wird die Republik spalten, dei Mitte verschwindet in dem Loch.
Gut, wie auch immer das sind alles gesellschaftliche Entwicklungen. Und wenn man will, bekommt man offenkundig Waldsterben, Atomkraft, Ostermärsche und vieles mehr in einer Dramaturgie unter, ohne ein einziges Mal die Fakten gecheckt zu haben. Wenn eine Strömung einsetzt, die etwas will, will die das nun mal bzw. lehnt etwas ab.
Die Wissenschaft ist dabei sicher zwischen die Fronten geraten, was sich auch aktuell beobachten lässt. Aber es kann nicht sein, dass ständig weiter mit gefühlten Werten argumentiert wird. Das hier hat einfach seine Grenzen:
Gildonus schrieb:meine geistigen Fähigkeiten immer noch ausreichen um die Ereignisse von damals beurteilen zu können und nicht die Absicht habe mich durch Universitätsbiliotheken zu wühlen.
Mit wohlfeilem Bashing und pauschaler Diskreditierung missliebiger Parteien, Instututionen oder wisschenschaftlicher Ergebnisse bedient man nur den Stammtisch. Du beklagst selbst, dass es damals nicht mit Faktenorientiertheit, sondern mit Ideologie zuging. Und ebendies führt die heutige "Klimaskeptik" doch fort.