Estonia Verschwörung
15.07.2021 um 18:23Naja, moderne Uboote haben ein Oberflächenradar das auch funktioniert, bevor man ganz auftauchen muss, denke ich.
chriseba schrieb:Naja, moderne Uboote haben ein Oberflächenradar das auch funktioniert, bevor man ganz auftauchen muss, denke ich.Sie haben vor allem auch eine aktive und passive Sonaranlage, mit denen man eine genaue Überwasserlage erstellen kann.
Another witness has stated that, around 0100 hrs, he heard a familiar hydraulic sound, the kind "that is made when the bow visor opens and closes". He lit a cigarette and shortly afterwards, still smoking, he heard a clear metallic blow or crash. After another one or two minutes he heard the same sound again.Quelle: http://www.multi.fi/estonia/estorap.html
cyclic schrieb:Zieht die Hydraulik das Visier regelrecht zu?Ich könnte mir vorstellen, dass sowas bei einer Fähre auch gar nicht vorgesehen wäre, aus Kostengründen (kostet sicherlich mehr), denn das Bugvisier schließt ja durch sein reines Gewicht.
cyclic schrieb:Was ich mich frage: Ist es denkbar, dass Mitglieder der Mannschaft, der die Schwachstelle Bugvisier (insbesondere falls verstärkt durch schlechte Wartung) evtl. bekannt war, dort unten auf dem Autodeck das sich aus dem Verschlussmechanismus reissende Bugvisier (vergeblich) versucht haben mittels der Hydraulik in Position zu halten? Zieht die Hydraulik das Visier regelrecht zu? Nur dann könnte das ja überhaupt funktionieren.Na ja, macht sie schon. Sie schiebt es auf und zieht es zu. Allerdings sicherlich nicht mit genug Kraft um den Wellen standzuhalten. Das ist ja nur ein Verschlussmechanismus. Da sowohl die Hydraulikpumpen als auch die beiden Stoßdämpfer beim Abreißen des Visiers belastet wurden, kann es da schon Geräusche gegeben haben. Wobei ich nun nicht weiß ob man die Geräusche einer Hydraulikpumpe von anderen Pumpen unterscheiden kann. Noch dazu wenn es eh laut ist.
cyclic schrieb:Verschlussmechanismus reissende Bugvisier (vergeblich) versucht haben mittels der Hydraulik in Position zu halten? Zieht die Hydraulik das Visier regelrecht zu?Zu (u.a.) dieser Frage habe ich gerade einen ganz interessanten Artikel gefunden, der aufgrund des Schadenbildes an einem der Stellzylinder zu dem Ergebnis kommt, dass das Visier nicht abgerissen sein kann, sondern nach dem Sinken unter Wasser abmontiert wurde. Ich mache mir das ausdrücklich nicht zu eigen, schon weil ich das (Fach-)Englisch nicht vollständig verstanden habe. Aber das Schadensbild sieht wirklich seltsam aus. Da fehlt ein Rohr und ein Schlauch(-teil), wo eines sein müsste - wenn auch ggf. geborsten oder sonstwie beschädigt.
OpLibelle schrieb:Zu (u.a.) dieser Frage habe ich gerade einen ganz interessanten Artikel gefunden, der aufgrund des Schadenbildes an einem der Stellzylinder zu dem Ergebnis kommt, dass das Visier nicht abgerissen sein kann, sondern nach dem Sinken unter Wasser abmontiert wurde.Der Artikel ist für mich aber schon arg fabulös. Die TU Hamburg hatte seinerzeit mit Hilfe von Simulationssoftware nachgewiesen, dass die auftretenden Kräfte mehr als ausreichend waren, um das Bugvisier abzureißen.
chriseba schrieb:Ich mein, da wird klammheimlich eine Bugklappe mit einem Gewicht von mehreren Tonnen unter Wasser abmontiert, in einer Lage, in der die Bugklappe durch ihr Gewicht ein sauberes Ablösen nahezu unmöglich macht. Ganz ohne Schneidbrenner - die Spuren würde man ja sehen - sondern einfach mit Schraubenziehern, Maulschlüssel usw.?Ja, das klingt ziemlich abenteuerlich. Dennoch, wie konnte das Rohr so buchstäblich spurlos verschwinden? Wurde vielleicht an dem Mechanismus während der Fahrt herumgeschraubt, weil es irgendeinen Defekt gab und dies führte dann zu einer Schwächung der gesamten Aufhängung?
OpLibelle schrieb:Wurde vielleicht an dem Mechanismus während der Fahrt herumgeschraubt, weil es irgendeinen Defekt gab und dies führte dann zu einer Schwächung der gesamten Aufhängung?Möglich, wäre aber ein großer Zufall, denke ich. Reparaturen werden in der Regel ja in der Werft ausgeführt. Wenn es so akut wäre, dass man auf See reparieren muss, wird da aber nicht der Schiffskoch dran rumpfuschen, sondern jemand, der sich damit auskennt. Ob derjenige dann wirklich so verballert ist, den Öldruck aus der Hydraulik zu nehmen, zumindest einseitig?
Ahmose schrieb:Na ja, macht sie schon. Sie schiebt es auf und zieht es zu. Allerdings sicherlich nicht mit genug Kraft um den Wellen standzuhalten.Prinzipiell kann die Hydraulik natürlich in beide Richtungen arbeiten, wenn sie entspr. ausgelegt ist. Das Visier geht aber schon durch die Schwerkraft nach unten, da muss die Hydraulik nicht ziehen sondern "nur" so gegenhalten, dass das Teil langsam zugeht und nicht runterkracht. Ob die Hydraulik evtl. trotzdem ziehen konnte (evtl. um das letzte Stück sicher in den Verriegelungsmechanismus zu ziehen, bzw, evtl. weil die Hängeposition noch nicht ganz geschlossen ist) das wäre die Frage. Und dann könnte ich mir das genannte Szenario schon vorstellen: als verzweifelten Versuch, vielleicht ohne echte Erfolgschance, aber auch eher nur um den Wassereinbruch zu mindern, bis das Schiff endlich stoppt (eine Lösung um einfach weiterzufahren kann das ja kaum gewesen sein).
OpLibelle schrieb:Zu (u.a.) dieser Frage habe ich gerade einen ganz interessanten Artikel gefunden, der aufgrund des Schadenbildes an einem der Stellzylinder zu dem Ergebnis kommt, dass das Visier nicht abgerissen sein kann, sondern nach dem Sinken unter Wasser abmontiert wurde. Ich mache mir das ausdrücklich nicht zu eigen, schon weil ich das (Fach-)Englisch nicht vollständig verstanden habe.Danke da muss ich mich erstmal durcharbeiten (kann ein bisschen dauern). Das könnte zumindest hinsichtlich der Funktionsweise der Hydraulikkomponenten dort durchaus interessant sein, auch wenn die Schlussfolgerungen vielleicht andere sind. Bin da, wie @chriseba jedenfalls ebenfalls skeptisch.
#15 Some survivors looked for place from which to abondon the sinking ship. They reached forward part of the vessel and climbed down the ramp. They noticed deformations of the stiffening arrangement.Das geht also doch eindeutig auf Zeugenaussagen zurück und wenn denen Deformationen an den Versteifungsstrukturen aufgefallen sind (übrigens ebenfalls im Simulationsvideo zu sehen), werden sie wohl auch noch wissen, ob das Bugvisier noch dran oder bereits weg war - zumal ich da jedenfalls nicht runtergeklettert wäre, wenn ein loses, in den Wellen schwingendes Bugvisier, mich jederzeit hätte zerquetschen oder einschließen können. Und wenn das Bugvisier noch intakt und geschlossen (verriegelt) gewesen wäre, hätte man da natürlich überhaupt nicht an der Rampe runterklettern können.
cyclic schrieb:Prinzipiell kann die Hydraulik natürlich in beide Richtungen arbeiten, wenn sie entspr. ausgelegt ist. Das Visier geht aber schon durch die Schwerkraft nach unten, da muss die Hydraulik nicht ziehen sondern "nur" so gegenhalten, dass das Teil langsam zugeht und nicht runterkracht. Ob die Hydraulik evtl. trotzdem ziehen konnte (evtl. um das letzte Stück sicher in den Verriegelungsmechanismus zu ziehen, bzw, evtl. weil die Hängeposition noch nicht ganz geschlossen ist) das wäre die Frage. Und dann könnte ich mir das genannte Szenario schon vorstellen: als verzweifelten Versuch, vielleicht ohne echte Erfolgschance, aber auch eher nur um den Wassereinbruch zu mindern, bis das Schiff endlich stoppt (eine Lösung um einfach weiterzufahren kann das ja kaum gewesen sein).Die Frage wäre auch, ob das überhaupt geht. Wenn das Visier geschlossen ist, dann ist es ja geschlossen. Ich glaube nicht das man dann noch "weiterziehen" kann. Aber ja, grundsätzlich könnte das schon passiert sein. Die Frage ist aber ob da irgendwer überhaupt so schnell reagierte. Die Crew auf dem Fahrzeugdeck hatte ja anscheinend schon Schwierigkeiten den Wassereinbruch korrekt zuzuordnen. Ob die gemerkt haben, das das Bugvisier lose ist? Den Wassereinbruch hat es ja wahrscheinlich erst gegeben, als das Bugvisier schon so gut wie ab war. Vorher ist sicherlich nicht viel Wasser durch die Bugrampe/Kollisionsschott gekommen.
passivereader schrieb:Von einem abmontieren eines noch gut verschraubten Visier war da keine Rede.Die Factgroup bemüht sich im letzten Report redlich zu beweisen, dass das Visier erst nach dem Untergang abmontiert wurde, und das auch noch sehr sauber und gewissenhaft.
chriseba schrieb:Die Factgroup bemüht sich im letzten Report redlich zu beweisen, dass das Visier erst nach dem Untergang abmontiert wurde, und das auch noch sehr sauber und gewissenhaft.Ja das ist genau mein Humor: Dass diese Leitungshalterung intakt ist, die Leitung aber fehlt beweist unumstößlich, dass das ganze Visier erst nachträglich abmontiert wurde und dieses Halterungsgegenstück mit den rel. kleinen Schräubchen fein säuberlich wieder drangeschraubt wurde. Wozu, weshalb und warum bleibt offen, vor allem aber auch wo denn der unumstößliche[TM] Beweis ist, dass die Leitung zuletzt wirklich durch diese Halterung lief und nicht z.B. nach einer Reparatur (evtl. vorrübergehend) mit Kabelbinder befestigt wurde.
passivereader schrieb:Ohne Bugvisier ist noch die Rampe vor der Öffnung.Also so wie ich das verstanden habe, soll die Rampe ja beim Abreißen des Bugvisiers mit aufgerissen worden sein. Wen sie danach fast ganz zu war, müsst das beim Sinken durch den Wasserdruck, die Wasserströmung geschehen sein. Wäre das Schiff aufrecht gesunken wäre sie wohl zunächst hochgedrückt worden und dann am Grund angekommen, wieder runtergesackt. Auf dem Kopf stehend müsst die Rampe eigentlich unten zufallen. Bei so um die 90° Schlagseite ist es wohl ein bisschen Zufall, nehme ich an. Warum es jetzt offen ist und wie es dazu kam ist vielleicht die spannendere Frage (vielleicht aber auch nur der Zahn der Zeit).
Die Rampe war bis diese Woche offiziell "zu" - eine geschlossene Rampe ist nicht dicht, aber auch kein offenes Loch.
Wie kann bei geschlossener Rampe so schnell so viel Wasser reinkommen?
passivereader schrieb:Wenn das Schiff kentert, also 180grad, ist der Rumpf oben. Der ist Rumpf ist Wasserdiccht und sehr luftdicht, sonst würde der Kahn so oder so sinken.Ich denke mal das ist sogar genau das was die Simulation hauptsächlich erklären will. Sie haben den Wassereinbruch und die weitere Verteilung des Wassers im Schiff simuliert und den Einfluss auf die Lage (Schlagseite) und den Zeitpunkt bis zum Sinken um zu prüfen ob das mit dem was man weiß soweit übereinstimmt.
Sobald der Schiff upside down ist fängt sich alle luft unter dem Rumpf und es müsste für eine lange Zeit genug Auftrieb vorhanden sein - so wie es bei der Jan Heweliusz war.
Damit hatte die Estonia auch im Sturm mindesten ein paar Stunden schwimmen müssen - stattdessen ging die unter wie ein Stein innerhalb von 60 Minuten - das geht eigentlich nur wenn die Luft am Rumpf schnell entweichen kann, ergo müsste ein Loch vorhanden sein - kann die Simulation das erklären?
cyclic schrieb:... Warum es jetzt offen ist und wie es dazu kam ist vielleicht die spannendere Frage (vielleicht aber auch nur der Zahn der Zeit). ...Da müsste man vielleicht mal die Typen fragen, die 2019 die Lecks gefunden haben und die ganze Sache ins Rollen brachten. Wer weiß was die da noch so alles gemacht haben.
passivereader schrieb:... Sobald der Schiff upside down ist fängt sich alle luft unter dem Rumpf und es müsste für eine lange Zeit genug Auftrieb vorhanden sein - so wie es bei der Jan Heweliusz war. ...Na ja, die Herald of Free Enterprise ist noch schneller gesunken als die Estonia. Wäre keine Sandbank dagewesen, wäre das Schiff wahrscheinlich in weniger als 10 Minuten weg gewesen. Die Schiffe sind eben nicht alle gleich gebaut und nicht jeder Untergang läuft gleich ab.
passivereader schrieb:Dass die Klappe vollständig oder subtotal abreisen kann ist denke ich relativ unstrittig.Mhhhh... So sicher bin ich mir da nicht. Irgendwie, irgendwann abreißen kann vielleicht, aber so dramatisch schlecht waren die Wetterbedingungen und Wellenhöhen nicht in dieser Nacht. Erst in den Stunden nach dem Untergang wurde das Wetter wirklich schlecht und dennoch konnten die Hubschrauiber fliegen.
chriseba schrieb:Die TU Hamburg hat in tagelanger Kleinstarbeit eine Simulation erstellt und Berechnungen durchgeführt die aufzeigen, dass die auftretenden Kräfte stärker als nötig waren, um das Bugvisier abzureißen.So völlig unumstritten sind die ja aber auch nicht. Hat jemand einen Link für mich zu einer offiziellen Stellungnahme der Meyer Werft dazu?
Ahmose schrieb:Da müsste man vielleicht mal die Typen fragen, die 2019 die Lecks gefunden haben und die ganze Sache ins Rollen brachten. Wer weiß was die da noch so alles gemacht haben.Ich könnte mir eher vorstellen, das schwedische Schlapphüte da noch dringend etwas großes aus dem Schiff heraus holen wollten, bevor die neue Untersuchung beginnt, also z.B. einen ganzen LKW am Stück, während sie gleich nach dem Untergang vielleicht nur ein paar Kisten von dessen Ladung in Sicherheit gebracht hatten.
OpLibelle schrieb:Ich könnte mir eher vorstellen, das schwedische Schlapphüte da noch dringend etwas großes aus dem Schiff heraus holen wollten, bevor die neue Untersuchung beginnt, also z.B. einen ganzen LKW am Stück, während sie gleich nach dem Untergang vielleicht nur ein paar Kisten von dessen Ladung in Sicherheit gebracht hatten.Na ja, ich denke nicht das Geheimdienste aus Idioten bestehen. Wenn da sensible Ladung an Bord war, die unbedingt geborgen werden muss, damit sie nicht entdeckt wird und/oder jemand anders in die Hände fallen kann, dann wäre das doch längst erledigt. Diese Ladung hätte man längst geborgen und evtl. Spuren verwischt. Da würde doch heute keiner mehr runtertauchen um noch schnell kurz vor Zwölf belastendes Material zu bergen/vernichten.