Nightskylover schrieb:Nur weil ich eine gewisse Meinung vertrete welche auch viele in meinen Umfeld auch haben, bin ich doch nicht gleich ein Verschwörungstheoretiker.
Das ist absolut korrekt.
Nightskylover schrieb:Und haben sich nicht doch einige Verschwörungstheorien als wahr herausgestellt?
Auch das ist korrekt, dass es so etwas wie Verschwörungen selbstverständlich gab, gibt und immer geben wird steht für realistisch denkende Menschen nicht zur Diskussion.
Ein Verschwörungstheoretiker ist im "umgangssprachlichen Sinne" aber jemand, der sich
1. An Verschwörungstheorien klammert bei denen entweder die komplette "Theorie" bereits hinreichend als falsch erwiesen wurde oder bei der die Leute, die sie am Leben halten nachweislich immer wieder auf Behauptungen zurückgreifen, die so einfach nicht stimmen und bei denen auch sehr einfach, schlüssig und ohne Missverständnisse belegbar ist, dass eine gewisse Behauptung (die nicht selten mindestens die Basis, wenn nicht gar die komplette "Substanz" der entsprechenden VT stellt) schlicht und ergreifend nicht stimmt, das ist z.B. bei vielen "Impfgegnern" der Fall.
Oder es handelt sich um VTs bei denen die Anhänger nicht nur allmählich Zeit und Möglichkeit hatten Beweise vorzubringen, sondern das auch seit Jahren versprechen und diese Versprechen uneingelöst bleiben (z.B. Chemtrails, diverse völlig abwegige Behauptungen aus dem Feld der selbsternannten "verbotenen Archäologie).
und
2. Der die entsprechende VT eben nicht als seine persönliche Meinung ansieht und wiedergibt, sondern als "ultimative Wahrheit". Auf Gegenargumente reagieren solche Personen üblicher Weise herablassend (z.B. in dem sie Menschen die Gegenargumente vorbringen als "Schlafschafe" abtun usw) oder gar aggressiv werden bzw schon nahe am Verfolgungswahn sind, wenn jeder der Gegenargumente vorbringt ein "bezahlter Agent" sein muss.
Das sind einfache Punkte, die erheblich von "Ich habe da eine andere Meinung zu" abweichen.
Nightskylover schrieb:Ich finde viele sind da sehr, sagen wir mal engstirnig, dass wieder mal behauptet wird dass sowas nicht stimmt, obwohl man es nicht wirklich wissen kann. Nur Vermuten und Spekulieren.
Da muss eben der Unterschied gemacht werden:
Handelt es sich um etwas bei dem wirklich nicht alle Fakten vorliegen bzw was für den "normalen Menschen" auch gar nicht so ohne Weiteres nachprüfbar ist.
Oder um etwas bei dem es schlicht und ergreifend Belege dafür gibt, dass die entsprechende VT nicht nur völlig unbewiesen, sondern mitunter widerlegt ist.
Nightskylover schrieb:Nehmen wir mal das Thema Organspende.
Das ist ein gutes Beispiel, denn hier ist das Problem ziemlich einfach:
Es gibt Menschen wie Dich, die sich gegen Organspende entscheiden, einfach weil ihnen bei der Vorstellung daran nicht wohl ist.
Das ist nicht nur Dein gutes Recht, sondern Du solltest auch gar nicht erst in "Erklärungsnot" kommen, denn das ist eine sehr persönliche Entscheidung und das Du kein Gutes Gefühl bei dem Gedanken daran hast, egal warum, sollte meiner Ansicht nach komplett ausreichend sein.
Leider gibt es hier aber eben auch eine "Bewegung" deren Anhänger nicht etwa den vollkommen berechtigten Anspruch haben, dass es ihre Entscheidung ist wie sie mit dem Thema umgehen.
Statt dessen fahren diese Leute eine erhebliche Agenda gegen Organspende mit dem erklärten Ziel Andere von der Zustimmung zum Spenden oder dem Annehmen von Spenderorganen abzubringen.
Diese "Bewegungen" schrecken weder vor knallharten Lügen rund um Organspende zurück noch davor Menschen die spenden als "Schlachtvieh" zu beschimpfen und Patienten die ein neues Organ brauchen bzw bereits erhalten zu haben ein schlechtes Gewissen zu machen und das hat mit "persönlicher Meinungsbildung und -äußerung" einfach mal nichts mehr zu tun.
Und da Menschen manchmal einfach dazu neigen vorschnell zu urteilen kann es eben passieren, dass jemand dabei versagt zu erkennen, dass zwischen der Aussage:
"Ich persönlich halte nichts von Organspende." und der Zugehörigkeit zu solchen "Antibewegungen" (die schon als gefährlich angesehen werden müssen) Welten liegen.
Nightskylover schrieb:Ich hatte mich mal eine lange Zeit informiert, gelesen etc. Bin dann zu dem Entschluss gekommen nicht zu spenden. Natürlich würde ich auch kein anderes Organ annehmen! (Muss immer dazu gesagt werden)
Muss man das dazu sagen?
Ich sehe das z.B. anders.
Ich bin voll und ganz "pro Organspende" und eher so der "alles muss raus-Typ" und habe ein gutes Gefühl dabei, wenn ich mir vorstelle, dass nach meinem Tod alles das, was jemand Anderem noch nutzen kann auch dafür verwendet wird.
Und mich interessiert es überhaupt nicht wer dann meine Organe, Haut, Gliedmaßen oder wasauchimmer bekommt.
Ich halte es für falsch und kurzsichtig Menschen die sich selbst gegen eine Spende entscheiden als Empfänger auszuschließen, weil es mir schlicht und ergreifend irrwitzig erscheint jemanden der um sein Leben ringt auf eine Entscheidung festzunageln, die er unter völlig anderen Umständen getroffen hat.
Nightskylover schrieb:Da meine Schwester Fachfrau Gesundheit ist
Sowas ist als "Argument" leider grundsätzlich schwierig, weil es einfach mal eine "Kompetenzkette" ist, die sich kein Stück nachvollziehen lässt.
Mit einem medizinischen Laien der sagt "Ich kann mir das einfach nicht vorstellen, dass es wirklich garantiert nicht schmerzhaft ist." habe ich absolut kein Problem.
"Argumente" wie:
"Mein Vater ist Arzt.", "Ich habe mal neben einem Anwalt gewohnt." usw tauchen aber einfach zu oft im Zusammenhang mit Aussagen/Behauptungen auf bei denen die entsprechende Fachperson entweder völlig inkompetent sein muss oder von einem Laien komplett missverstanden wurde.
Nightskylover schrieb:Warun wird man dann trotzdem so genannt?
Dafür kann es zwei Gründe geben:
1. Du grenzt Deine Meinung nicht so deutlich als solche ab und stellst klar, dass Du andere Ansichten als gleichwertig betrachtest.
oder
2. Manchmal sind Menschen eben einfach dumm und engstirnig und Du solltest Dir ein dickeres Fell zulegen und es Dir nicht zu Herzen nehmen was die über Dich denken.
Wenn es jemand ist dessen Meinung Dir relevant erscheint, dann stell das richtig und bei allen anderen:
Pfeif drauf.
Wenn ich mir nen Kopp drum machen würde bei jedem Homöopathiefreak der mich beschimpft ein "bezahlter Pharmatroll" zu sein, dann hätte ich für nichts Anderes mehr Zeit (was schlecht wäre, denn bisher warte ich vergeblich auf die dicken Schecks von der "Pharmalobby" und es läuft wie gewohnt umgekehrt, dass ich denen Geld zahle um Medikamente und Co zu erwerben
;))
FlamingO schrieb:Ein hirntoter Mensch fühlt keine Schmerzen. Denn seine Gehirnfunktionen sind komplett ausgefallen, und ohne ein funktionierendes Gehirn gibt es keinen Schmerz.
Sorry, aber ich habe keine Ahnung, was die tk sich bei derart bescheuerten und grundfalschen Behauptungen denkt..
Vermutlich das Klassische:
"Ich dumme eine medizinische Situation so lange runter bis die Aussage so vereinfacht ist, dass sie falsch ist."
Ein Patient bei dem alle Gehirnfunktionen komplett ausgefallen sind ist tot und zwar so tot, dass er als Organspender nicht mehr in Frage kommt.
Bei einem hirntotem Patienten sind zwar die Gehirnfunktionen irreversibel ausgefallen die es möglich machen würden, dass diese Person wieder zu Bewusstsein kommen kann und ohne lebenserhaltende Maßnahmen würde solch ein Patient umgehend oder verhältnismäßig schnell "vollständig versterben" würde, andere Hirnfunktionen müssen jedoch intakt bleiben, sonst ist die Existenz und damit auch die Entnahme funktionsfähiger Organe unmöglich, manche Gehirnfunktionen zur Aufrechterhaltung des Fünkchen "Lebens", das bei Organspendern noch vorhanden sein muss können weder maschinell noch pharmakologisch ersetzt werden.
Man darf zwar also getrost annehmen, dass es extrem unwahrscheinlich ist, dass ein Hirntoter noch Schmerzen empfinden kann, unmöglich ist es aber definitiv nicht, deswegen ist auch das Unfug:
FlamingO schrieb:Deshalb ist eine Schmerzmedikation oder Narkose bei hirntoten Menschen nicht nötig.
(Zitat von der gleichen Quelle).
Es wird immer üblicher Organentnahmen unter Narkose durchzuführen, zwar nicht, weil Schmerzempfindungen u.Ä. sonderlich wahrscheinlich sind, aber weil sie auch nicht unmöglich sind und man mit einer Narkose auf Nummer sicher geht ohne nennenswerten Nachteil.
Aniara schrieb:Höchst wahrscheinlich weil dir die Argumente fehlen? Hier im Thread ist ja auch noch nichts von ddienr Seite gekommen...
Wenn ich
@Nightskylover richtig verstanden habe geht es genau darum:
Wann wird aus "Eine unpopulären Meinung äußern/vertreten." ein nachvollziehbarer Grund jemanden als "Verschwörungstheoretiker" zu bezeichnen?
Wenn jemand deutlich macht, dass etwas seine persönliche Meinung ist und keinerlei Anspruch darauf erhoben wird, dass Andere diese Meinung teilen, dann ist eine Betitulierung als Verschwörungstheoretiker einfach mal extrem unhöflich, denn darüber das der Begriff bei denen, die ihn verwenden üblicher Weise negativ belegt ist, darüber müssen wir hier doch nicht mehr diskutieren.
Für eine einfache Meinungsäußerung eine derartige Abwertung zu kassieren ist auch meiner Empfindung nach nicht akzeptabel, allerdings verfüge ich über die Fähigkeit mir ein Ei darauf zu pellen was irgendwelche Fremden über mich denken. Ein so dickes Fell hat aber nicht Jeder.