Pergamon schrieb:Keine Ahnung was es besser machen soll
Es geht doch gar nicht um "besser oder schlechter".
Es geht um etwas, das ich tatsächlich auch oft beobachte:
"Verschwörungstheoretiker" ist negativ belegt und das aus guten Gründen u.A. dem, das der "klassische Vertreter der Spezies VTler" nur zu gerne die Abkürzung über nachgeplapperte (und oft grenzenlos bescheuerter Phrasen), Abwertungen und Beleidigungen dort einsetzt, wo eigentlich Argumente sein sollten, die müssen nicht mal gut sein, mir reicht es für eine "Abgrenzung von VTlern" schon, wenn bei der Argumentation deutlich wird, dass derjenige sich diese Meinung auch wirklich selbst gebildet hat und nicht einfach nur auf einen Zug aufgesprungen ist, der ins Weltbild passt und Krams nachplappert den er offensichtlich nicht einmal versteht.
Im Gegensatz zum VTler kann man solchen Menschen die sich eine Meinung selbst zu eigen gemacht haben, sie aber weder predigen noch ihr blind folgen erfahrungsgemäß häufig sehr gut erklären, wenn diese Meinung auf einer Grundannahme fußt, die ich als "falsch" belegen kann.
In meinem Berufsfeld hat man hier primär die ganze Palette der selbsternannten Alternativmedizin an der Backe und hier kommt das, was mir auch bei Kollegen negativ auffällt:
Unangenehm viele "Skeptiker" (oder wie man das "Gegenteil von VTler" nennen will) lassen sich dazu hinreißen die gleiche idiotische Abkürzung zu nehmen und etwas einfach als "Verschwörugstheorie" abzutun in der ernsthaften Erwartung, dass dies eine argumentative Auseinandersetzung mit dem Patientenhalter unnötig macht und das ist etwas, das nicht nur ich beobachte und das im privaten Bereich "nur" den Nachteil hat, dass echte VTler sowas natürlich sehr gut für sich zu nutzen wissen und Leute, die einfach nur irgendwie aufm Holzweg gelandet sind zu Recht beleidigt reagieren.
Beruflich ist es natürlich keine Freude Tierhaltern immer wieder und wieder zu erklären warum sie bei mir keine Globuli und Co erhalten, sondern nur "knallharte Schulmedizin", aber dem Tier eines Halters, dem ich erkläre warum das und andere "Medizinmythen" ein mitunter gefährlicher Holzweg sind, dem kann das nutzen, während das Tier des Halters dem irgendein Kollege eine Frage (z.B. zum Thema Impfung) mit "Das sind nur Verschwörungstheorien." als beantwortet ansieht nicht selten den Kürzeren zieht, wenn ein solcher Halter sich dann zu Recht nicht ernst genommen und in eine Schublade gestopft fühlt.
So kann man einem Tierhalter natürlich auch beweisen, dass der gutmütige Heilpraktiker völlig Recht hat und diese selbstherrlichen Schulmediziner sich sowieso für was Besseres halten.
Super Weg um zu Erreichen, dass bei der nächsten Erkrankung kein echter Tierarzt mehr konsultiert wird, sondern man wieder zum Scharlatan rennt, der so viel besser weiß wie man sich verkaufen muss um Leuten jeden beliebigen Mist zu verkaufen und das Risiko, dass jemand ihnen höflich begegnet und sie sachlich aufklärt, das minimiert sich da ja praktisch von alleine.
Pergamon schrieb:Auch Meinungen können verletzend, ehrabschneidend und beleidigend sein, wenn sie auf den richtigen Nährboden fallen sogar tödlich, man denke nur an Breyvik oder die Toten im Capitol.
Das hat auch niemand bestritten.
Wenn jemand sich selbst die persönliche Meinung bildet "Farbige Menschen sind dümmer als Weiße."
Dann kann ich mir natürlich auch die Meinung bildet, dass derjenige ne erhebliche Macke hat.
Aber eine Meinung, die auf einer faktisch falschen Grundlage gebildet wurde und/oder beleidigend, gefährlich o.Ä. ist, ist eben nicht automatisch der "Beweis", dass ich es mit einem Verschwörungstheoretiker zu tun habe und wenn ich mich privat entscheide mit der Person in Dialog zu treten bzw es beruflich tun muss, dann gibt es genau gar nichts zu gewinnen wenn ich das Label "Verschwörungstheoretiker" auspacke und damit nicht nur dem Gegenüber eine klare Abwertung signalisiere, sondern auch versuche damit davon zu kommen, dass dieser Sticker auf der Stirn meines Gegenübers mich davon befreit meinerseits höflich und vor allem sachlich zu bleiben und nicht so zu tun als wäre ich, wenn ich ein Gespräch wähle, jetzt nicht mehr in der Pflicht brauchbare Argumente zu liefern, weil die Ansicht meines Gegenübers doch "Eh nur eine VT ist."
Aniara schrieb:Vielleicht sollte das @Nightskylover zukünftig beachten, dann wird er auch nicht mehr in eine solche Schublade gesteckt.
Sollen wir nun wirklich so tun als würde man mit vernünftigem, sachlichem Auftreten davor sicher sein von irgendwelchen Vollpfosten trotzdem in eine Schublade gesteckt zu werden?
Selbstverständlich gibt es Verhalten, das die Wahrscheinlichkeit in eine Schublade gesteckt zu werden erhöht, deswegen stellte ich
@Nightskylover ja auch die Frage ob sie ggf einfach dazu neigt ihre Meinung nicht als solche zu kennzeichnen, was eben einer von mehreren Fehlern sein kann, der dazu führt, dass man als VTler angesehen wird.
Das ändert aber absolut gar nichts daran, dass Menschen, die sich das recht rausnehmen andere abzuwerten und in Schubladen zu stopfen selten verstehen, dass sie damit ein Verhalten an den Tag legen, dass sie kein Stück besser macht.
Aniara schrieb:in meinen Augen ist die Sache klar und deutlich, da hat jemand dick und fett "VERSCHWÖRUNGSTHEORETHIKER" auf der Stirn stehen.
Nur mal so aus Neugier:
Was genau gewinnst Du, wenn Du einer Person die Du gar nicht kennst derart straight forward ein abwertendes Etikett auf die Stirn tackerst?
Also außer dem guten Gefühl jemanden abgewertet und Öl ins Feuer gegossen zu haben, das sind die einzigen "Achievements" die ja offensichtlich sind, jeder andere Vorteil hingegen ist hier
wirklich schwer zu finden.
Warum nicht stattdessen höflich bleiben und sachlich aufdröseln welche Verhaltensmerkmale (die man negativ hervorheben kann ohne direkt eine komplette Person abzustempeln) dazu beitragen Deinen persönlichen Eindruck, dass jemand ein VTler sein könnte untermauern?
Die Fragestellung zugänglich machen ob diese Verhaltensmuster überhaupt absichtlich in dieser Form eingesetzt werden und Menschen
(dazu zählen auch Leute die gar nicht mitschreiben, sondern sich den Thread mal anschauen, weil sie sich ähnliche Fragen stellen)
die Chance zu geben zu erkennen, dass sie möglicherweise völlig unbewusst Fehler machen, die dazu führen, dass Andere sich diese Meinung über sie bilden und darauf dann mit einer ganz eigenen Engstirnigkeit und verbaler Aggressivität reagieren, die jede höfliche und sachliche Diskussion dann garantiert völlig unmöglich macht.
"Professionelle Verschwörungstheoretiker" sind üblicherweise keine selbstlosen Aufklärer die ihre Ansichten verbreiten um Menschen zu helfen sondern ziemlich hinterhältige Geschäftsleute, die erkannt haben, dass wir in einem Zeitalter leben, dass eine Verunsicherung mit sich bringen kann, die man leicht zu Geld machen kann, wenn man bei einem bestimmten Kundenstamm die richtigen Knöpfe drückt.
Diese Menschen dann von "Skeptikern" zu isolieren, ist dann eine der höchsten Prioritäten, denn damit steht und fällt diese Einnahmequelle.
Das Ergebnis sind sehr häufig Menschen, die selbst tatsächlich keine VTler sind, aber in einer Zeit bzw Thematik massiver Verunsicherung unter den Einfluss Selbiger geraten sind.
Einem "Profi-Vtler" ist absolut klar, dass er seine Schäfchen von den ganz engstirnigen und selbstherrlichen Skeptikern wunderbar isolieren kann, indem er ihnen nur die richtigen Phrasen und gewisse Verhaltensmuster antrainiert.
Dieser Thread beweist sehr schön, warum dieses Konzept so erfolgreich ist, denn ein Punkt an dem einige "Skeptiker" sich völlig ungefiltert ihren Vorurteilen hingeben und durch ungefilterte Abwertung und Schubladen eine sachliche Diskussion von ihrer Seite aus bereits unmöglich machen.. besser kanns für die VTler gar nicht laufen.
Da kriegt das Schäfchen von diesen "Skeptikern" GENAU das geboten, was der VT-Profi predigt und prophezeiht und der lacht sich dann ins Fäustchen, denn was Besseres als ein Skeptiker, der das Schäfchen derart effektiv zurück treibt kann diesen Geschäftsleuten überhaupt nicht passieren.
Damit erledigt sich ein ganz erheblicher Anteil des Risikos, das Schäfchen könnte auf Skeptiker treffen, die ihm nicht ins Gesicht spucken, sondern mit ganz banaler Sachlichkeit die Einkommensquelle schwächen, völlig umsonst und ohne jeden Zusatzaufwand für die, die damit dicken Profit machen.
Chapeau!