Freimaurer
01.08.2008 um 14:45
Hallo nautix!
Auch wenn es wieder einmal gedauert hat, so kommt doch eine Antwort. Ich zitiere dich in diesem Post, damit sich meine Gedanken besser an deinen Aussagen orientieren können.
„Wenn ich dich richtig verstanden habe, bringst du den Willen als Bindeglied zwischen
der kognitiven und intuitiven Ebene mit ins Spiel.“
Den Willen sehe ih nicht nur als Bindeglied zwischen der kongitiven und intuitiven Ebene, sondern auch wieder als eine „Erscheinung“ des menschlichen Seins, die beide Seiten beinhaltet. Dazu kommt noch eine weitere Komponente, die dem Willen eigen ist. Er kann zwischen unbewußtem und bewußtem steuernd regulierend eingreifen. Ich verweise hier der Einfachheit halber auf die indischen Lehrer, die mittels Meditation wesentliche körperliche Prozesse bewußt steuern können. Aber auch die von uns bekannte Arten der Willensumsetzung zeigen diese spezielle Eigenheit des Willens auf.
Hier will ich erst noch ganz kurz diesen Willen, den ich meine und um den es mir geht, umreißen. Es ist immer der Wille einer Einzelperson, eines Ichs, welcher sich in diesem manifestiert und ausdrückt. Er sollte nicht verwechselt werden mit dem Wunschdenken, welches sich über das Ich erhebt und damit keinen Willen im eigentlichen Sinne darstellt, sondern nur eine Vorstellung unseres Seins. Der Wille, den ich meine, kann nicht personenüberschreitend fungieren, noch spiegelt er sich in den Glaubens und Wunschsentenzen, die einzelne in sich tragen. Die Aussage: Ich will ein besserer Mensch werden. ; z.B. hat mit diesem Willen nichts zu tun, denn es ist eine Reflektion unseres Werte und Moralsystems, welche nicht scharf genug abgegrenzt ist.
Das bedeutet aber auch, daß wir als Menschen prinzipiell erst einmal alle Optionen besitzen, denn wie könnte ein Wille etwas steuern, wenn es da nichts gibt? Das heißt wiederrum, daß der Mensch als Ganzes (Ganzes als eine potentielle Einheit aller möglichen Gefühls- und Gedankenwelten, noch nicht klar strukturiert, aber als Potential vorhanden) selbst und eigenverantwortlich auswählen kann. Er kann in seinem Tun und Lassen, in seinem Hoffen und Bangen, in seinen Entscheidungen und Wünschen sich frei bewegen. Um dies dann gezielt machen zu können, bedarf es dann aber dieser Steuerungskraft, die ich als Wille bezeichne, denn sie ist Übersetzer, Transformator, Indikator und Katalysator der intuitiven und kognitiven Ebene unseres Seins.
„Ist nicht vllt. schon der Umstand, dass eine Person mehrere Optionen (für eine
bestimmte Situation) hat ein Ausdruck von Toleranz im geistigen Sinne?“ Diese Frage würde ich dann auch klassisch, wenn meine Überlegungen so stimmen, wie ich sie formuliert habe, mit Jein beantworten, denn wie ich oben gezeigt habe, setze ich eine omnipotentes Potential des Menschen voraus. Die Schwierigkeit diese Omnipotenz zu sehen, oder auch nur einen kleinen Teil von mehreren Optionen, ist der eigentliche Kraftakt unseres Seins. Dazu ist dann auch ein omnipotenter Wille notwendig, der eben die oben genannten Funktionen erfüllt.
Ich möchte dann auch gleich gläubigers Aussage auf Seite 719 aufgreifen: „Der Mensch verfügt nur bedingt über einen Freien Willen. Die meisten Handlungen die wir vollziehen sind bereits im Unbewußten entschieden und werden unserem Verstand als freie Entscheidung vorgegaukelt.“
Ich behaupte nun einmal: Der Mensch verfügt über einen komplett freien Willen, denn er ist dank seiner Allmacht frei (Ich erinnere hier gern an die übermenschlichen Leistungen, zu denen wir fähig sind, ohne über etwas nachzudenken. Z.B. die Kraft, die wir entwickeln, wenn es darum geht in einem verschütteten Bergwerk zu überleben, oder aber, wenn wir einen geliebten Menschen erreichen wollen). Aber das Erkennen, Steuern, Regeln, das Katalysieren ist nicht von Anfang an voll gegeben, weil es hier vllt. an Bewußtsein mangelt?!
Liebe Grüße
snoogans