Freimaurer
08.08.2008 um 09:20
Lieber snoogans,
deinen theoretischen Ansatz finde ich sehr lobenswert und hat uns bisher auch sehr
viel Erkenntnis gebracht, jedoch sind wir gerade über den Willen an einem Punkt
angekommen, an dem wir die "Einflußnehmenden Faktoren" nicht ausser acht lassen
dürfen. Wenn wir dies tuen befürchte ich, dass wir sehr weit abweichen, ausser wir
definieren das ursprüngliche "Sein" an sich. Dies existiert(e) und von diesem Punkt
wäre es dann wiederum möglich über die Erweiterung auf die Beziehung der Umwelt
zu kommen. Bisher haben wir es sehr gut geschafft immer weiter zu kürzen - jetzt
müssen wir uns die Gedanken machen wie wir weiter vorgehen sollen.
snoogans:"Ich werde diese Menschen nicht ändern können, noch muss ich ihnen ihren
"Fehlweg" aufzeigen noch wollen sie, daß dies in irgendeiner Art und Weise passiert.
Sind sie deshalb besser oder schlechter? Ich denke nicht."
Jeder Mensch ist an sich Frei - somit obliegt es mir nicht hier eine Wertung im Sinne
von besser oder schlechter vorzunehmen. Um dies tuen zu können, müssen wir das
Bezugssystem definieren, aber selbst dann? Wenn wir sagen:"Ich will ein besserer
Mensch werden, dann nehme ich mein pers. Bezugssystem, in der Regel stimmt dann
meine Definition von Werten mit den Werten der Gesellschaft überein. Diese Werte
denke ich ist wichtig zu definieren wie zB. Freiheit/Toleranz. Auf Grundlage dessen ist
eine Wertung möglich, warum? Ganz klar ich habe erkannt, dass ich an diesen Stellen
Defizite habe. Dies ist fast schon ein Idealzustand, denn gerade in heutiger Zeit sind
viele Werte verloren gegangen. So werden fast keine Handgeschäfte mehr gemacht,
warum? Der eine traut dem anderen nicht, es ist wichtig erst einmal einen 20-seitigen
Vertrag zu erstellen ;-)
snoogans:"Der Selbstbetrug ist eines unserer liebsten Mittel, um dieses Leben
erträglich zu gestalten. Es sollte dementsprechend auch niemanden genommen
werden. Warum nicht? ... Er sucht nun Halt, das Unabänderliche für sich erträglicher
zu machen. Hier ist es dann egal, wo er seinen "Selbstbetrug" anfängt. ob nun in der
Religion, bei einem der vielen "Lehrer" oder aber beim Shoppen, Karriere machen etc.
Alles scheint einzig dahingehend zu laufen, daß man sich der nächsten Gewissheit
(Tod?) mehr oder weniger entzieht, sie verdrängt oder auch "überlistet"."
Ich verstehe worauf du hinauswillst, sehe es aber nicht so pessimistisch ;-) An dieser
Stelle kann ich nur meine pers. Auffassung einfließen lassen. Wir haben gesehen, dass
wir Frei zumindest Ansatzweise Frei sind. Das Leben ist in meinen Augen eingerahmt
durch die Dualität der Geburt und des Todes. Durch die Symbiose der Dualität entsteht
in der Natur etwas neues in diesem Fall - das Leben. Gegen die Geburt und den Tod
kann ich mich nicht wehren; diese beiden Dinge sind unabänderlich. Jedoch habe ich
die "Freiheit" mein Leben zu gestalten. Wir können selbstverständlich einen Ansatz
ohne spirituellen Hintergrund wählen, dann betrachten wir nur das Leben. Wenn es
dann nach der Logik gehen würde, so gibt es kein "Existieren" nach dem Tod. Ich
möchte dir meine Haltung an einem abstrakten Beispiel aufzeigen.
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VORSICHT - Sehr abstrakt:
Stelle dir eine Kugel vor, wenn du von aussen auf die Kugel schaust, so bist du dir des
Aussehens bewusst. Du siehst aber nie die gesamte Kugel, denn dadurch müsstest du
dich bewegen.
Was passiert eigentlich, wenn ich Bestandteil der Kugel bin?
Ich bin zuallererst einmal ein 2-Dimensionales "Wesen" (Fläche). zB. zwei Geraden
etc. Dadurch, dass mir die 3-Dimension genommen wurde, kann ich nicht sehen. Denn
mir fehlt die "Tiefe oder Höhe". Ich erkenne nicht, dass der Körper auf dem ich mich
befinde 3-Dimensional ist.
Wissen die Geraden, dass Sie Geraden sind?
Dies ist mit Sicherheit nicht leicht zu beantworten, dadurch benötigen die Geraden ein
Bewusstsein. Jetzt stellt sich die Frage, haben die Geraden ein Bewusstsein? In
meinen Überlegungen bin ich der Meinung, dass die Geraden kein Bewusstsein
besitzen, sollten Sie jedoch eines haben, so ist dieses mit Sicherheit 3-Dimensional.
Das besondere an den Geraden ist, dass Sie fühlen. Sie fühlen in dem einen Punkt,
indem Sie sich verbinden. Sie wissen aber nicht, mit was Sie sich verbunden haben.
Wenn diese Verbindung gelöst wird, erlöscht das Gefühl und jede Gerade für sich
befindet sich in der 1-Dimensonalen Welt. Die Gerade setzt sich aus zwei Punkten
zusammen. Wenn ein Punkt genommen wird, existiert nur noch der Normpunkt - ohne
Gefühl, Bewusstsein, Nähe, Verbindung. Ganz einfach nichts nur sich selbst, dessen
der Punkt sich nicht bewusst ist!
Wenn ich an diesem Punkt die Zeit mit in die Überlegung bringe, so passiert etwas
ganz erstaunliches. Gehen wir auf das Beispiel des Punktes in der 0. Dimension
zurück. Nach einer gewissen Zeit füge ich einen weiteren Punkt hinzu, die sich dann zu
einer Gerade verbinden. Somit wird der zweite Punkt geboren und der erste Punkt
stirbt als Punkt, da er in die 1.Dimension als Bestandteil der Geraden aufsteigt. Das
fantastische, was in diesem Moment passiert ist, dass die Gerade als Bestandteil der
"n´ten" Dimension die Fähigkeit des Fühlens hat. Dieses Fühlen wird aber erst nach
dem Tod der Gerade und Aufstieg in die 2. Dimension ausgelöst. Hierbei stirbt die 1.
Gerade und wird Bestandteil durch die Geburt der 2. Gerade zu einem Trapez,
Dreieck, etc. Somit hat die Gerade die Fähigkeit des Fühlens in der 1. Dimension, aber
erst nach Ihrem Tod respektive durch hinzufügen der 2. Gerade und Aufstieg in die 2.
Dimension erfuhr Sie dieses Gefühl. Es ist ein reines Gefühl an der Schnittstelle der
Geraden. Durch den Aufstieg in die 3. Dimension (in das hier und jetzt) stirbt das
Trapez etc. und es bildet sich eine Kugel, Würfel etc. Das erstaunliche hierbei ist, dass
dieser Körper sich seiner selbst bewusst ist, die Fähigkeit des Bewusstseins war
allerdings schon in der 2.-Dimension vorhanden, es fehlte der Trigger zur Auslösung.
Jetzt kann man es natürlich weiterverfolgen, sind wir nicht alle Kugeln oder Würfel?
Was tragen wir jetzt bereits in uns, was in der nächsten Dimension ausgelöst wird?
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snoogans:" Vor dieser Sache ist dann auch kein Mensch gefeit und zieht dabei seine
Schlüsse, ob nun gesellschaftlich geprägt oder selbst erarbeitet oder oder oder. Es
bleibt egal. "Ausreden" wie zu Beispiel "Gesellschaft" dienen in diesem
Zusammenhang nur einem ehrbaren Ziel. Die eine Gewissheit nicht zu einer
unendlichen Qual werden zu lassen."
Dies meinte ich nicht als ehrbares Ziel, sondern ich wollte nur auf die Wechselwirkung
der Gesellschaft mit Ihren Normen darauf hinweisen. Diesen können wir uns nur
bedingt entziehen, ist unsere Auffassung komplett gegengesetzt müssen wir ein
Eremitendasein fristen. Dadurch, dass wir mit der Gesellschaft in Wechselwirkung
stehen, können wir natürlich auch auf diese Einfluss nehmen.
snoogans:"Welche Möglichkeiten habe ich in dieser Situation noch? Ich denke, einen
guten Zwischenweg zwischen Individuum und Gesellschaft zu finden. Teil dieser
Gesellschaft sein (Damit man merkt, daß man noch am Leben ist?!) und doch ganz
Individuum, welches vollkommen (vollkommen in mehrere Richtungen gedacht, also
sowohl religiös als auch natürlich und philosophisch) auf sich gestellt sein kann."
Fantastisch formuliert, dies trifft den Punkt ganz genau. Dies geht meines Erachtens
sehr gut, wenn ich mich an dieser Stelle überlege welche Werte (a) grundlegender
Natur sind und sowohl von der einen als auch von der anderen Seite befolgt werden
sollten. Und welche Werte (b) sekundärer Natur sind und für mich als Mensch (Sein)
keine Rolle spielen. Dies möchte ich an zwei Beispielen aufzeigen:
Wertekategorie (a): zB Freiheit/Toleranz - Wenn sich alle daran halten würden, wäre
das Zusammenleben sehr viel leichter - siehe dazu unter anderem in diesen Thread ;-
)
Wertekategorie (b): zB Nike Turnschuhe und Levis Jeans für seinen 5 jährigen Sohn.
Viele sind der Meinung, dass Sie dieses unbedingt benötigen, egal wie Sie es
realisieren können. Es sind Werte die von vielen einfach übernommen werden ohne
diese zu hinterfragen.
-> Ich hoffe alle verstehen den Unterschied!!
snoogans."Es gab mal den schönen Begriff der Reife eines Menschen. Heute scheint er
etwas antiquiert. Aber den Gedanken finde ich reizvoll, daß der Mensch den Menschen
zum Menschen reifen lassen kann/soll und will"
Trifft ebenfalls voll ins Schwarze, man könnte diesen Begriff dafür nehmen. Jedoch
gebe ich zu bedenken, dass wir auch diesen Begriff definieren sollten, denn sonst kann
es leicht zu Verwechslungen kommen.
Viele Grüße und einen schönen Tag!!
nautix