Freimaurer
12.06.2008 um 12:50
@ forumuser,
was erwartest Du denn? Man verhält sich exakt nach den Regeln:
"Ihr sollt in Reden und Betragen vorsichtig sein, dass auch der scharf sinnigste Fremde nicht zu entdecken vermöge, was nicht geeignet ist, ihm eröffnet zu werden. Zuweilen müsst Ihr auch ein Gespräch ablenken und es klüglich zur Ehre der Ehrwürdigen Bruderschaft leiten."
(nach den "Alten Pflichten" von 1723)
;-) Muss ja nicht stimmen, hab ich zumindest beim stöbern gefunden. Kommentiert gerne, ob das korrekt ist.
Ich möchte nach meinen harmlosen Kommentaren und der Plauderei trotzdem noch mal hier klar meinen Standpunkt herausarbeiten
Ich finde Geheimbünde, auch wenn hier von den Mitgliedern der Freimaurer als harmlos empfunden, bedenklich und in gewissem Grad auch gefährlich (nein, ich bin auch nicht katholisch und Dan Brown schreibt unterhaltsame, spannende Romane, weiter nichts)
Auch wenn es wieder verharmlost werden sollte, so will ich es noch mal anhand eines Beispiels erläutern, dass aber NICHTS mit den hiesigen Feimaurern an sich zu tun hat.
Meiner Meinung nach kann es in Geheimbünden schnell zu Entwicklungen kommen, die ursprünglich nicht beabsichtigt waren. Das geht allen Gruppierungen so. Es reicht nur ein fauler Apfel. In diesen Skandal, der garantiert schon erwähnt wurde, waren Ex-Mitglieder von den Freimaurern verwickelt. Sie waren zwar augenscheinlich ausgeschlossen und "abgeworben", aber immerhin. Sie haben sich was Neues gegründet, das ähnlich aufgebaut war.
Zitat....
Das insbesondere auch die Freimaurer nicht frei davon sind, belegt das historische Beispiel der italienischen Loge "Propaganda Due" (P2):
Verbindungen zu Geheimdiensten, der organisierten Kriminalität und dem Terrorismus konnte die Presse herausfinden. Insbesondere wurde die Loge mit einem rechtsextremistischen Attentat in Bologna am 2. August 1980 in Verbindung gebracht und nach einer parlamentarischen Untersuchung im Jahre 1982 durch ein eigens zu diesem Zweck verabschiedetes Gesetz für aufgelöst erklärt. Der Großmeister der Loge Licio Gelli wurde 1994 wegen Korruption verurteilt. Schon zwanzig Jahre zuvor war er vom Großlogentag wegen Veruntreuung ausgeschlossen und seine Organisation offiziell aufgelöst worden. Sie bestand jedoch bis 1982 weiter und Gelli warb einflussreiche Mitglieder: Minister, Staatssekretäre, Parlamentarier, Polizeichefs, Generäle und Geheimdienstmitarbeiter, die schon zuvor Freimaurer waren.
Die Loge "P2" hat sicherlich nichts mit den von Freimaurern propagierten Idealen zu tun. Ihre Entwicklung zeigt jedoch, zu welch problematischem Gebilde eine Geheimorganisation werden kann."
Zitat Ende...
Das stimmt mich persönlich nachdenklich. Ich halte solche Strukturen, die geheimnisvoll anmuten und "elitäre Grüppchenbildung", egal, ob Ihr persönlich mich von Eurer persönlichen Harmlosigkeit überzeugt, immer noch für gefährlich.
Außerdem (egal, ob ich persönlich nun Christ bin oder nicht) ist die Freimaurerei allgemein nichts für bekennende Christen, denn sie ist unvereinbar mit dem christlichen Glauben, nicht nur mit dem Katholizismus. Hier zu vermuten, das jemand katholisch ist, weil er etwas andres äußert als man möchte ist Schubladendenken. Ein wirklicher Freigeist habe kein Schubladendenken dachte ich.
Die Tatsache, dass in der Freimaurerei ausdrücklich nur die Religion gilt, "in welcher alle Menschen übereinstimmen", steht dem Anspruch Jesu entgegen, der einzige Weg zum Vater zu sein.
(Lessings Ringparabel gefällt mir persönlich sehr gut, aber das tut hier nichts zur Sache.)
Daher wundert es mich absolut nicht, wenn die Kirche den Freimaurern nicht gerade freudig gegenübertritt. Das ist eine logische Schlussfolgerung und muss so sein.
Andererseits frage ich mich was daraus folgt: die Religion gilt, "in welcher alle Menschen übereinstimmen",… dass man alle Menschen erstmal unter einen Hut bringen muss, so dass alle an das gleiche glauben? Oder: dass man mehr Toleranz zeigt und die Verbindung schafft? Aber: wie weit darf die Toleranz gehen? Hat überhaupt jemand den Anspruch zu wissen, was für alle gut ist?
Trotzdem und andererseits:
Eine Ablehnung der Freimaurerei ist kein Freibrief für wilde Spekulationen!
Im Zweifel für den Angeklagten.
Wachsam werden alle bleiben. Und das ist legitim.
Leute, die sich a là Wallraf irgendwo einschleusen, um davon zu berichten, betreiben in ihren Augen aufklärerischen Journalismus und haben ganz andere Moralvorstellungen als andere. Mit so was muss man rechnen, wenn man Geheimnisse hat und diese pflegt. Es gibt Menschen, die sind einfach der Meinung die Öffentlichkeit habe das recht über alles aufgeklärt zu werden. „Das darfst Du nicht wissen, weil..“ gibt es dann eben nicht. Hat der Kerl denn was ehrenrühriges gefunden? Ich bin da nicht so ganz informiert. Wenn nein, dann ist es doch toll für die Freimaurer.
Wenn jemand wirklich liberal denkt, dann muss er auch eine differenziert geäußerte Meinung, selbst wenn sie 100% gegen die eigene ist, stehen lassen. Nur durch Argumentation überzeugt man, nicht durch Ablehnung.
Spekulationen muss man aber niemals auf sich sitzen lassen. Eine Diskussion über das Thema Freimaurer ist, bleibt und wird spannend. Wenn sich aber die eine Seite immer auf die Schweigepflicht ausruhen kann, so ist die Diskussion einseitig und das macht einfach hilflos und neugierig. Dies wiederum verleitet manche zu Aggression und Spekulation. Schwierig Kinder, schwierig.. Die Geister, die man ruft wird man so einfach nicht los.
Ich jedenfalls bleibe neugierig und wachsam und das lasse ich mir nicht nehmen.