@ smartfish,
in keiner weise sollte mein schreiben als solches aufgefasst werden das gerade die deutsche freimaurerei als bremsklotz anzusehen sei.
was ich eigentlich damit sagen wollte ist das die deutschenfreimaurer lange gebraucht haben von ihren anfängen bis zum ersten offiziellen eintritt eines juden in einer hamburgerischen loge.
ausgrenzungen von juden gab es natürlich weltweit, england oder die usa als beispiel. gerade die usa auch wegen den farbigen und dem zeitweise verbot zur aufnahme in einer loge.
und in deutschland hat es lange gebraucht bis der antisemitismus aus der freimaurerei raus war. das ist ein fakt der steht in den passenden geschichtsbüchern.
"...obwohl antisemitismus mit der freimaurerei dem sinn nach unvereinbar ist, scheint interessant und sehr bemerkenswert für einen humanitären bund, dass es viel jahre antissemitische tedenzen in den freimaurerlogen gegeben hat und juden deswegen
sogar ihre eigenen logen z.b. B´nai Bírth gründen mussten...."
unter dem stichwort rassenhass steht im internationalem freimaurerlexikon z.b. "rassistisch motivierte ausgrenzung liegt eindeutig in jenen freimaurerischen milieus des 19. und 20. jahrhunderts vor"
der meister der drei weltkugeln sprach 1763 das aus, was wohl die meissten dachten, " nur ein christ kann mitglied des ordens werden."
drei jahre später wies die frankfurter loge ; zur einigkeit das gesuch einer logengründung in kassel zurück, weil sich unter den gründern auch ein "kind israels" befand. erst 1774 gewährte die nationale mutterloge jüdischen freimaurern wenigstens das besuchsrecht in den johannisgraden. dennoch lehnte sie ihre aufnahme weiterhin ab. 1815 verweigerten die drei berliner grosslogen juden die zulassung.
1808 gründeten frankfurter juden die loge zur aufgehenden morgenröte. alle juden waren vorher in frankreich in logen aufgenommen worden.
sie stand unter der schirmherrschaft der grand orient de france.
den hiesigen freimaurern war sie ein dorn im auge. um sich ihrer zu entledigen wurde sogar das christliche prinzip eingeführt. hat aber nichts genützt.
sie wurde sogar von der englischen grossloge anerkannt, worauf die christliche freimaurerei sich brüskiert fühlte und erklärten der englischen mutterloge demonstrativ den austritt und gründeten die unabhängige grosse mutterloge des ekletischen bundes.
selbst jüdische brüder englischer logen wurden nicht einmal mit ihren ausweispapieren zu den meissten preussischen/ deutschen freimaurerlogen zugelassen.
erst 1841 nahm eine tochterloge der grossloge von hamburg einen juden als vollmitglied auf. die nationale mutterloge beharrte freilich immer noch streng auf das christliche prinzip.
der antisemitismus in den freimaurerlogen nahm solche ausmasse an, dass sogar der deutsche grosslogenbund reagieren musste und 1881 " angesichts der traurigen, für unsere zeit unerhörten vorgänge, die an längst versunkene jahrhunderte erinnern" eine erklärung diese judenfeindlichkeit herausbrachte. er bezeichnete es als pflicht " alle bundeslogen und ihre einzelnen mitglieder aufzufordern, der so genannten antisemitischen ausschreitung entschlossen und energisch entgegenzutreten"
damit wollte ich aufzeigen das es sehr langer gebraucht hat bis eine "reform" auch in den köpfen vieler freimaurer in deutschland geschah.
auch freimaurer sind nur kinder ihrer zeit.
gruss outsider
der spruch von oragenton ist sehr passend hier als abschluss, da man nie zu ende lernen kann.
oragenton schrieb:"Der Weg zur Vollkommenheit ist das Ziel,
wobei diese per Definition nie erreicht wird."