Werden Verschwörungstheoretiker immer dümmer?
05.12.2020 um 12:01Smas schrieb:In Regierungsgegnerchats aller Art wurde wohl gerade noch gemunkelt, Herr Hildmann arbeite für die Regierung. Irre, worauf die kommen.Basierend auf meinen Beobachtungen gehe ich grundsätzlich davon aus, dass sich da wie in möglicherweise anderen Lebensbereichen - oder besonders auch da - eine Art "Gemengelage", eine bunte Mischung an Personen bildet. Mal ganz stumpf: Auch viele Spinner bzw. ideologisch stark vorbelastete oder gar psychologisch geplagte Personen.
Wie komme ich darauf? Ich tätige im Netz seit Jahren genug Beobachtungen, wo sich ein Bild klar abzeichnet - auch ohne, dass ich tiefgründiges psychologisches Fachwissen habe bzw. beruflich in dem Feld arbeite.
Teilweise bilden augenscheinlich normale Leute (obgleich man hinterher doch munkeln kann, dass was hinter den Kulissen im Argen lag und sich Probleme von da an entwickelten) in kurzen Zeiträumen Psychosen aus und schießen sich damit komplett ins aus, impulsiv oder nicht. Es gibt Leute, die dokumentieren ihre Wahnvorstellungen (anders kann man die nicht mehr nennen) sehr transparent auf Youtube. Teilweise sieht man wie dann Polizei/psychologische Dienste vor der Tür stehen und man sich scheinbar schon kennt.
Neben diesen Konfrontationsszenen dann lange Monologe vor der Kamera, wie man angeblich bei Arzt- oder Krankenhausbesuchen mit einem Kontrollchip versehen worden sei, oder wieder von außen von Geheimdiensten oder von unten / oben und von den Nachbarn (die auch beim Geheimdienst sind, klar) mit Strahlenwaffen beschossen wird und man kaum klar denken kann. Und dass einem niemand helfen würde und jede Stelle kontrolliert wird und auch gar nicht helfen soll. Von wem? Vom wahlweise 0815 Geheimdienst oder BND oder eben von "denen".
Höhere Mächte, die aber nichts besseres zu tun haben als eine 0815-Person die medial und politisch / gesellschaftlich keine besondere Relevanz genießt täglich zu stalken, mit "Strahlenwaffen" (wie sollen die eigentlich aussehen?) beschießt oder jede mögliche Stelle beeinflusst um der Person Steine in den Weg zu legen. Von den angeblichen Kontrollchips (welches Modell eigentlich?) abgesehen. Wenn man das von außen hinterfragt kann man eigentlich nur zum Schluss kommen, die Leute haben anderweitige Probleme bei sich selbst, statt das, was sie behaupten - weil es nicht real ist.
Was soll mein Beispiel darlegen?
Ganz simpel: Wenn es dieses Spektrum des "Wahnsinns" gibt, als eine Form die man in einem Grenzbereich verorten würde, dann gibts eben auch bis dahin alles andere. Mit Bezug zum Zitat oben entstehen dann auch paranoide Annahmen, selbst die "Szenemessias" wären sicherlich gesteuerte Agenten, dazu noch das Buzzword "Teile und Herrsche" und fertig ist ein Teil einer selbstimmunisierenden Verschwörungswelt. Wo man eben (wie hier bereits genannt) selbst bekloppte Akteure, die einen daran Zweifeln lassen müssten und einen ggf. zur Besinnung oder dem kritischen Überdenken führen müssten, quasi als Teil des Systems deklariert werden um die edlen Recken und Streiter der Wahrheit™ zu verunglimpfen.
Mir zeigt das einfach nur, dass die Leute sehr eigene Ansichten haben und vielem sehr skeptisch gegenüber eingestellt sind, um es mal relativ wertfrei zu formulieren. Ob das dann aber der differenzierten oder abgewogenen Urteilsfindung zuträglich ist, bezweifle ich.
Jeder lebt mal mehr oder weniger in irgendwelchen Bubbles und Echokammern und vieles ist relativ. Auch sollte man eher berechtigte Kritik nicht immer unter dem Mantel der VT(-Kritik) abschmettern. So bleibt ein notwendiger Diskurs erhalten. Schon klar.
Aber dann gibt es eben zweifelsfrei diese Teilmenge der 'verirrten Seelen' die sich doch ziemlich und auf ungesunde Art und Weise in etwas reinsteigern. Und diese finden halt in diesen Zirkeln ein gefundenes Fressen, eine neue "Heimat" und eben konstante Bestätigung ihrer Thesen und Ansichten.
Man könnte spitzbübisch auch sagen, diese Form der Vernarrtheit oder des "chaos" bedeutet auch, dass man nie etwas Gescheites auf die Beine bringen wird. Individuell mag es Tragödien individueller Art geben (Leute steigern sich zu sehr rein und tun sich oder anderen weh) aber kann sich jemand vorstellen, wie die Leute nach einer theoretischen "kritischen Masse" halbwegs vernünftige Sachpolitik oder Ähnliches betreiben?
Wenn man jetzt schon die Politik oft kritisieren kann - oft legitim - was soll dann bitte dabei rumkommen, wenn die am Ruder wären? Die Leute stehen sich halt selbst im Weg. Individuell wie generell. Wer den ganzen Tag von Paranoia durchzogen den abstrakten Buhmann irgendwo verortet hat vermutlich nicht die entsprechend gleiche oder relevante Zeit sich um ganz akute Probleme des eigenen Lebens zu kümmern und bleibt da auf der Strecke.
So, erst mal genug Text.
Was Videobeweise über das Beispiel angeht: Ich will das hier nicht verlinken, weil es einerseits irgendwie doch harter Tobak ist und einer gewissen Privatsphäre zuwiderlauft, auch wenn die Personen es alles selbst hochladen und Trumanshow-mäßig ins Netz stellen. Unter den entsprechenden Suchbegriffen (Strahlenwaffen, Gangstalking, Kontrollchip, etc) wird man auf YT und im Netz fündig und die unterschiedlichsten Personen finden - wie auch ihre kompulsiven Ticks und das Elend das sie plagt.