Anaximander schrieb:Vielleicht kann das @DearMRHazzard aufgrundlage seiner Erfahrungen mit dem Flugsimulator mittlerweile bestätigen oder ausschließen, aber ich hatte mal auf pprune gefunden, dass man den Autopiloten nur so programmieren kann, dass Höhenänderungen nur in eine Richtung möglich sind, man kann den AP also nicht so programmieren, dass man zunächst tiefer, dann wieder höher fliegt. Ob man verschiedene Geschwindigkeiten vorprogrammieren kann, weiß ich nicht.
Thema FSX-Flugsimulator und MH370. Ohje :-(.
Ich kann mittlerweile so viele schöne Dinge machen mit dem Ding doch das was ich alles machen will in Bezug auf MH370 will mir nicht alles gelingen. Das liegt jedoch nicht an FSX sondern immer noch an mir selbst. Ich fordere selbst den Optimalzustand ein, und das bedeutet die Angaben der FI in Echtzeit genau umzusetzen in einem virtuellen Flug mit dem PMDG-777-Addon in FSX. Jede Einstellung und jeder Tastendruck soll in Echtzeit erfolgen um die damalige uns vermittelte Realität exakt abzubilden.
Allerdings bin ich kein B777-Pilot und weil ich das nicht bin stosse ich ab einem gewissen Punkt an meine Grenzen und sehe mich dann gezwungen tausende Seiten B777-Handbücher zu wälzen die mitgeliefert werden mit dem PMDG-777-Addon, und schon stecke ich tief drin in einem Dschungel aus Fachchinesisch. Das ist bei meinem Kenntnisstand eine Mammutaufgabe das alles zu lernen und zu verstehen wenn man keine fachkundige Hilfe hat die einen berät.
So geht es sicher auch 99.9% der interessierten Beobachter in der MH370-Comunity, aber jeder hat eine Meinung die er mehr oder weniger hartnäckig vertritt ohne am Ende überhaupt wirklich eine Ahnung davon zu haben wovon er überhaupt wirklich spricht.
Ein sehr aktuelles Beispiel :
Mich ärgert z.B. wieder dieser Unsinn den Jeff Wise auf seinem Blog niedergeschrieben hat und niemand setzt sich hin und überprüft diesen Mist........
As it reached the border of the Ho Chi Minh Flight Information Region (FIR) approximately 50 seconds after that, the plane made an abrupt 180 degree turn. The radius of this turn was so small, and the ground speed so low, that it appears to have been effected via a semi-aerobatic maneuver called a “chandelle.” Similar to a “box canyon turn,” this involves climbing under power while also banking steeply. The maneuver offered WWI pilots a way to reverse their direction of flight quickly in a dogfight.http://jeffwise.net/2016/09/19/how-mh370-got-away/#more-5157 (Archiv-Version vom 25.09.2016)Das kann einfach nicht stimmen, denn die Tests in FSX zeigen zweifelsfrei das man ohne solch ein waghalsiges Manöver aus dem 2.Weltkrieg wunderbar mit Hilfe des FMC´s die Route fliegen kann zwischen IGARI/BITOD und Penang und erreicht die offiziellen Positionen zu den genannten Uhrzeiten punktgenau.
Hier nimmt sich Jeff Wise einfach mal die offizielle Flugroute und sieht das der Linksturn in der Grafik praktisch mehrere 90-Grad-Winkel aufzeigt. Das kann ein Airliner natürlich nicht fliegen, also werden daraus wilde Manöver abgeleitet die es nie gegeben haben kann. Das die Grafik nicht exakt sein kann weil nur einzelne Punkte miteinander verbunden wurden, aber nicht alle, darauf kommt er einfach nicht. Natürlich, eine wilde Geschichte mit Verweisen auf Flugmanöver aus dem 2.Weltkrieg produzieren halt mehr Klicks, aber sie bleibt trotzdem falsch, auch wenn die Anzahl der "Klicks" stimmen sollten die sich Jeff Wise immer wieder zu erhoffen scheint.
Zur eigentlichen Frage :Eines der grössten Rätsel in FSX mit dem PMDG-777-Addon an denen ich momentan schier zu verzweifeln scheine ist die Programmierung von Climb/-und Sinkrates. Eigentlich sollte gerade dieses Detail keine grosse Sache sein, denn MH370 ist innerhalb von 20 Minuten um 35.000ft gestiegen und das ergab somit eine Climbrate von 1750 ft/min mit einem IAS von durchschnittlich 260 kt auf dem Weg nach IGARI. Doch wie teile ich das dem FMC bloss mit das er dieses Manöver so durchführen soll ? Ich habe keine Ahnung.
Was ich aber sagen kann ist das ich bislang noch keinen Weg kenne wie man Höhenänderungen in jede Richtung programmieren kann, wenn man keine Approach-Prozeduren programmiert hat. Das bedeutet, man kann dem FMC mitteilen das er an Punkt X einen TO/D (Top-of-Descent) einleiten soll, was dazu führt das die B777 an diesem Punkt mit dem Abstieg beginnen soll um der horizontalen und vertikalen Route zur Landbahn zur folgen. Wenn diese Approach-Prozedur für den Landeanflug auf einem Flughafen jedoch fehlt dann gibt es meiner Ansicht nach keine Möglichkeit der B777 zu sagen sie soll einfach mal an Punkt X tiefer gehen und danach dann wieder steigen. Das kann man nur manuell machen über die Regler an der Frontkonsole oder halt über´s Steuerhorn ohne Autopilot.
Ich würde also sagen das die Angaben die Du da aus dem PPrUNE-Forum entnommen hast im Prinzip richtig sind aber die konkrete Erläuterung fehlt warum genau das nicht möglich ist.
Weitere Probleme :
1.)
Wir wissen anhand der uns vermittelten offiziellen Informationen das die Piloten gemäss den Richtlinien ihres Arbeitgebers den Flug nach Peking mit einem Cost-Index von 52 geplant hatten, doch sorgt ein solcher Cost-Index für eine Climbrate von über 2800 ft/min nach dem Take-Off und einer Geschwindigkeit von gerade einmal Mach 0.788 auf Reiseflughöhe. Tatsächlich aber ist MH370 mit Mach 0.821 unterwegs gewesen ab 17:07 UTC. Demnach muss dieser Cost-Index damals höher gewesen sein als vom Arbeitgeber verlangt, schon auf dem Flug nach IGARI als ja noch alles planmässig zu verlaufen schien. Ich begreife nicht warum das so war.
Was haben die Piloten damals bloss programmiert damit ich die Angaben in der FI in Echtzeit auch so simulieren kann ? Ich stehe da vor einem schier unlösbarem Rätsel. Sicher, ich kann das auch alles manuell steuern über die Frontkonsole und umgehe damit die FMC-Programmierung aber ich bezweifle das die Piloten damals bei dem Steigflug ständig an den Reglern der Frontkonsole herumgespielt haben. Das kann so nicht gewesen sein, und auch der Täter hat bei seinem Rückflug nach Malaysia sicher nicht laufend an den Reglern herumgedreht sondern hat seinen Rückflug nach einem bestimmten Schema durchgeführt über die FMC-Programmierung, möglicherweise sogar ohne Autothrottle-Mode, was hier noch eine ganz besondere Würze hinein bringen würde in die Rekonstruktion und somit zeigen würde mit welcher schier unfassbaren Kaltschnäuzigkeit und eiskalten Berechnung der Täter vorgegangen sein muss.
2.) Ich hatte in einem früheren Beitrag festgestellt das die Route zurück nach Malaysia eine Route-Interception war zwischen 2 Wegpunkten.......
Beitrag von DearMRHazzard (Seite 1.724)Allerdings ergibt sich bei der Simulation ein kleines aber aus meiner Sicht enorm wichtiges Detail das zu einem schwerem Problem wird bei der Rekonstruktion.
In der FI steht das MH370 um 17:39:59 UTC vom Radar erfasst wurde auf einer Flugrichtung von 244° Magnetic Heading. Bei einer Route-Interception zwischen dem hybriden Wegpunkt IGARI040/10 und OPOVI komme ich auf eine solche Flugrichtung, jedoch entspricht die Flugroute bis Penang nicht exakt den Angaben der FI. Das heisst, die Flugrichtung ist richtig, aber der geographische Flugverlauf stimmt nicht exakt überein. Entweder habe ich hier irgendwo einen Denkfehler oder aber die eingezeichnete Route auf den Landkarten stimmt nicht 100%, denn sie lässt sich mit FSX nicht reproduzieren. Ich denke dieses Problem wird deutlicher wenn ich es irgendwann mal schaffe auf Youtube die simulierte Flugroute hochzuladen.
Nun könnte man natürlich auch sagen das die Route-Interception fehlerhaft ist, doch bezweifle ich das. Zum einen glaube ich nicht das das das PMDG-Modell so massiv abweichen würde von der Realität, denn in dem Fall könnte man ja überhaupt keine realen Landeanflüge auf einem Flughafen mehr planen und landet im Arcade-Modus was anhand eines solch teuren Addon´s auszuschliessen ist. Und zum anderem habe ich alle STAR-Wegpunkte rund um Penang durchgespielt und nur die Wegpunkte MADUM (in Verbindung mit OPOVI) und OPOVI (ohne MADUM) können benutzt worden sein um den Rückflug nach Malaysia zu programmieren.
Wie auch immer.......
Seit Wochen sitze ich im FSX-Flugsimulator und versuche virtuell MH370 in die Vergangenheit zurück zu versetzen indem ich versuche den 8.März zwischen 16:41 UTC und 18:40 UTC zu simulieren doch ergeben sich dabei Hürden bei denen deutlich wird das man ein B777-Pilot sein muss um diese zu meistern. Es sind die vielen kleinen Details die in der Summe dazu führen das hier nichts einfach so simpel erklärt werden kann für uns Otto Mustermänner auf unserer Suche nach Antworten im Fall MH370.
Ich denke das Beste wird wohl sein wenn ich spätestens im Laufe der nächsten Woche mal meinen bisherigen Erkenntnisstand hochlade auf Youtube. Vielleicht lässt sich dann gemeinsam an Lösungen arbeiten um die für mich derzeit nicht zu lösenden Probleme auszusortieren damit wir gemeinsam eine vollständige Rekonstruktion der Flugroute und der dazugehörigen Einstellungen und Aktionen im Cockpit in Echtzeit abbilden zu können.
Fazit :
Ich denke ich verstehe jetzt auch besser warum es in über 2.5 Jahren noch niemand geschafft hat die Flugroute von MH370 zwischen 16:41 UTC und 18:22 UTC exakt 1:1 nach den Vorgaben der FI zu reproduzieren im Simulator und das mal der MH370-Community zu zeigen damit jeder einzelne besser versteht über was wir hier alle sprechen tagtäglich. Das ist ein verflucht hartes Stück Arbeit und die Hürden auf die man dort stösst, sowohl technische wie auch logische, sind enorm.
Vielleicht bin ich aber auch nur zu blöde, kann auch sein. In jedem Fall fällt es mir aber schwer und das ist keine Schande. Ich bin kein B777-Pilot.