jerrylee2016 schrieb:@Anaximander: Druckabfall postulierst Du, weil sonst die Geschwindigkeit nicht passt,oder?
Insgesamt bieten die neuen Driftstudien ein besseres Bild des Absturzgebietes als die Inmarsat Daten. Sieht man sich noch einmal die Inmarsatdaten an, sind sie einfach in sich nicht schlüssig.
Ja, genau, ein Gebiet so weit nördlich kann man nur so erklären, dass sehr niedrig geflogen wurde, also um 10.000 Fuß. Nur so ergäbe sich die niedrigere Geschwindigkeit und die geringere Reichweite.
Die Driftstudien bestätigen grundsätzlich die Inmarsat-Daten: alle mir bekannten Driftstudien sind mit dem 7. Bogen vereinbar, man sollte also nach Schnittmengen suchen, und da ergibt sich von der Tendenz her ein weiter nördlicheres Gebiet (derzeit wird nur das äußerste südliche Ende abgesucht), möglicherweise sogar sehr viel weiter nördlich, da dies am besten erklärt, warum kein Teil nach Westaustralien gespült wurde und andererseits die bisher gefundenen Teile in der gegebenen Zeit nach Ostafrika gelangen konnten. Es gibt dagegen keine Driftstudie, die es grundsätzlich für möglich hält, dass alle drei bisher gefundenen und untersuchten Teile aus dem derzeitigen Gebiet stammen können, wobei das Teil, das in Südafrika gefunden wurde (und angeblich noch nicht untersucht wurde), im deutlichsten Widerspruch zum derzeitigen Suchgebiet steht.
venerdi schrieb:Bis jetzt sind für mich nur Teile die möglicherweise zu MH370 gehören können gefunden worden.
Und selbst wenn diese Teile nachweislich mal an MH370 verbaut wurden ist es noch kein Beweis das diese Teile auch beim letzten Flug von MH370 an diesem Flugzeug waren.
Die drei bisher identifizierten Teile stammen von einer Boeing 777 von Malaysia Airlines. Bei dem Flaperon gibt es zudem eine Nummer im Inneren, die nach Aussage der französischen Staatsanwaltschaft das Teil gerichtsfest eindeutig der 9M-MRO zuweist.
Sollten die Teile irgendwann vor dem Flug offiziell ausgetauscht worden sein, wäre das anhand der Unterlagen nachvollziehbar.
Daher ist die einzige Alternative die Verschwörungstheorie, die Teile wurden mit krimineller Energie ausgesetzt. Selbst wenn sich die Zuordnung der französischen Staatsanwaltschaft als nicht 100%-ig heraustellen sollte, so gibt es keine andere sinnvolle Erklärung, warum mehrere Teile einer Boeing 777 von Malaysia Airlines an Stellen im SIO angespült werden sollten, die zu den Satellitendaten passen.
Zz-Jones schrieb:Wieso sind eigentlich binnen kürzester Zeit mehrere Objekte aufgetaucht und jetzt ist wieder dunkelpupen ?
Das ist tatsächlich sehr merkwürdig. Die zwei noch ausstehenden Teile sind längst in Australien angekommen, die Untersuchung dauert normalerweise 1-2 Tage. Gerade bei dem mutmaßlichen Kabinenteil müsste aufgrund des Musters eine Zuordnung mit einem besonders hohen Grad der Wahrscheinlichkeit schnell möglich sein bzw. auch ggf. ein Ausschluss. Aber nichts davon ist bislang an die Öffentlichkeit gelangt.
Man könnte es vielleicht so erklären, dass eine Bestätigung dieser Teile das gegenwärtige Suchgebiet noch mehr in Frage stellt, als die bisher untersuchten Teile. Es ist sehr auffällig, dass CSIRO in der Vergangenheit die bisherigen Funde sehr zeitnah kommentiert hat. Das gilt aber nur für die ersten beiden Teile, das Flaperon und NO STEP. Bei ersterem war man vorsichtig optimistisch, beim letzteren bereits skeptisch. Das etwa zeitgleich (etwas später) gemeldete Flap Track Fairing, das bereits Monate zuvor in Mozambik angespült wurde, wurde nie kommentiert, obwohl es wie das NO STEP Teil sehr wahrscheinlich von MH370 stammt. Da es bereits im Dezember 2015 gefunden wurde, macht dies das gegenwärtige Suchgebiet noch einmal deutlich unwahrscheinlicher.
Es ergibt sich also der Eindruck, dass die Suche in den verbleibenden Monaten einfach nur "abgewickelt" werden soll. Das Parlament hat bereits vor ca. 2 Jahren ein Maximalbudget beschlossen (maximale Zahl zu untersuchender qkm). Das ATSB konnte dies flexibel einsetzen. Man ist jetzt in der misslichen Situation, dass man in der "low priority area" eines Gebiets sucht, das lange vor den Funden als wahrscheinlich definiert wurde (mit durchaus nachvollziehbaren Argumenten). Trotz der seitdem gemachten Funde ist man aber nicht bereit, die Suchstrategie zu revidieren. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit, in den verbleibenden Wochen und Monaten etwas zu finden, noch einmal deutlich, man möchte aber allem Anschein nach die Öffentlichkeit nicht darüber in Kenntnis setzen, dass weitere Millionen sprichwörtlich versenkt werden bzw. dass möglicherweise an der falschen Stelle gesucht wird.
Dafür könnte das umseitige Foto vom Vortrag eines Mitarbeiters der Western Australian University sprechen. Offenkundig stellt das dort dargestellte Gebiet ein Update zu den früheren Studien dar, die nur das Flaperon einschlossen. Wenn jetzt alle drei (oder fünf) Teile miteinbezogen wurden, dann ergibt sich ein Gebiet, das wiederum einen Schnittpunkt mit dem 7. Bogen sehr weit nördlich hat. Eine Veröffentlichung, anhand derer man dies schwarz auf weiß nachvollziehen könnte, liegt aber nicht vor. Warum? Wäre es so, wäre das ein ziemlicher Skandal, eine Universität sollte unabhängig arbeiten und veröffentlichen, das Interesse an entsprechenden Ergebnissen wäre international sehr hoch. Ganz im Gegensatz zu den meisten outputs einer Universität, die nur von Fachkollegen wahrgenommen werden.