@FF Sry, manchmal dauert's länger, aber auch wenn du warten musst, sei dir sicher, dass ich antworten werde.
- Opel hatte überhaupt keine Wahl, als die "Blitz" für die Nazis zu bauen, da ab 1940 jegliche Produktion ziviler Fahrzeuge verboten war. Es wurden auch nicht alle "Blitz" bei Opel gefertigt.
Sie hätten sich für ein anderes Modell entscheiden können. Und doch, die "Blitz" für das NS-Regime wurden ausschließlich von Opel gefertigt. Erst in den 50ern kamen Modelle von Mercedes-Benz heraus.
Der US-Konzern GM lieferte nicht nur neustes technisches Know-How, sondern kurbelte gleichermaßen auch die Wirtschaft DLs an. Ohne den Einsatz von GM und DuPont wäre der Kriegseinsatz des NS-Regimes nicht möglich gewesen:
http://hnn.us/article/38255Hätte GM/Opel den Nazis in den Sattel und nach Baku helfen wollen, hätte man mehr Kooperation erwarten können.
Damit hatte GM nix zu tun, das war allein Standard Oil's Sache.
- Die (angedrohte) Alternative wäre eine Schliessung des Werkes gewesen, was eine Übernahme durch Armee oder Konkurrenzunternehmen zur Folge gehabt hätte.
Aha, und welche bitte? GM war seinerzeit schon größer als alle anderen Autokonzerne der Welt:
Within a few years of partnering with the Hitler regime, Opel began to dwarf all competition. By 1937, GM’s subsidiary had grown to triple the size of Daimler-Benz and quadruple that of Ford’s fledgling German operation, known as Ford-Werke. By the end of the 1930s, Opel was valued at $86.7 million, which in 21st-century dollars, translates into roughly $1.1 billion.
(Link oben)
- Die Geschäfte von SO mit den Nazis wurden per Kriegseintritt der USA unterbunden, und konnten nur noch (sehr komliziert und ineffizient) über Dritte abgewickelt werden. Infolgedessen beendete unter anderem der Treibstoffmangel den Krieg. Man könnte also ebenso behaupten, die US-Firmen hätten die Nazis in Russland hängengelassen.
Wieso hängengelassen? Präsident Roosevelt war sowieso gegen die SO-Pläne. Nur, weil die Umstände für die Konzerne erschwert wurden, kann man nicht sagen, dass diese die Nazis hängenließen. Im Gegenteil, sie tätigten, wie du ja auch schreibst, das Geschäft über Dritte.
- Auch die Kontakte einzelner Geschäftsleute über Dritte in die USA und die Firmenverflechtungen können beweisen, dass "der Aufstieg der Nazis ohne die US-Firmen nicht möglich gewesen wäre" da die Grossspenden aus der Industrie erst nach der Machtergreifung flossen.
Eben ja nicht! In den Quellen kannst du nachlesen, dass Hitler frühzeitig Sympathien in den USA gewann und auch ziemlich früh von dort aus supportet wurde. Natürlich kam der Löwenanteil der Unterstützung nach der Machtergreifung, dennoch kann man die Aussage als erwiesen betrachten. Die Frage, ob es Hitler möglich gewesen wäre, großkalibrig ohne amerikanische Unterstützung in den Krieg zu ziehen, muss mit "Nein" beantwortet werden.
Heisst soviel wie: den Industriellen war es herzlich wurst, wer da am Ende ihre Interessen vertritt, aber Hitler stand nicht gerade ganz oben auf der Liste. Auch wenn einzelne Industrielle (und andere) persönlich Hitler-Anhänger waren.
Inwiefern nicht ganz oben auf der Liste? Allein für die Intention von SO, an das Baku-Öl zu kommen plus der Bekämpfung des sowjetischen "Kommunismus" (eigtl. Sozialismus) durch die "Elite" (welche nach wie vor immer noch gepredigt wird - daher weise ich mal auf die kommende Kino-Doku "Population Boom" hin), war Hitler ein nützlicher Idiot.
General Motors, in den 30ern kontrolliert von dem Chemieunternehmer und glühenden Nazi Irené DuPont, lieferte der deutschen Wehrmacht nicht nur das wichtigste Fahrzeug für ihren Blitzkrieg, den Opel Blitz, sondern zusammen mit Rockefellers Standard Oil auch den Sprit sowie Patente und Kapital für die IG Farben. George W. Bushs Urgroßvater und Großvater machten bis 1942 als Banker ein Vermögen mit Investitionen ins Dritte Reich (zur Bush-DuPont-Nazi-Connection). Coca Cola war selbstverständlich Großsponsor der Olympiade 1936. In seinem Buch "Facts & Faschism" (1943) listete der Autor George Seldon - eine Art Ralph Nader der 30er & 40er Jahre - eine ganze Phalanx hochrangiger US-Investoren auf, die massiv in Geschäfte mit den Nazis involviert waren. Auch Adolf war insofern einer dieser "netten Hurensöhne" der USA, was die Schuld seiner rasenden Mitläufer nicht geringer macht, aber die Dankbarkeit für die Befreier doch ein wenig relativiert - ohne ihr vorheriges Großinvestment in den Faschismus wäre die Befreiung vermutlich gar nicht nötig geworden. Das "Volk ohne Raum" hätte nämlich mangels Mobilität zuhause bleiben müssen.
http://www.heise.de/tp/artikel/9/9563/1.html(Anm.: der Autor heißt George Seldes, nicht Seldon)
- Auch die These, dass der Young-Plan Hitlers Aufstieg ermöglicht hätte, ist umstritten. Findest Du bei Wikipedia, ->Young-Plan, ->Reaktionen/Deutschland.
Hm, ja, deswegen möchte ich mich auch nicht auf Wikipedia beschränken, sondern auch anderes Material zu Rate ziehen. Das Problem ist halt, dass die Inhalte bei Wikipedia immer recht abstrakt dargelegt werden, soll ja schließlich Inhaltsangabencharakter zur Schnell-Erfassung liefern, deshalb ist es auch ne Enzyklopädie. Daher weis ich nochmal auf die Doktor-Arbeit der Uni Stuttgart hin, in der die Young-Plan-Thematik viel detaillierter ausgeführt wird.
Angesichts der dort beschriebenen Ereignisse lässt sich doch ziemlich klar sagen, dass der Young-Plan, wenn nicht auf Grund der Hugenberg-Kampagne für den NSDAP-Aufstieg direkt verantwortlich, MINDESTENS im Nachhinein indirekt daran beteiligt war. Denn die Amerikaner wussten, was da in DL passiert und sie wussten auch, dass die Anti-Young-Plan-Kampagne den Nazis gehörig in die Hände spielte, und dennoch änderten sie nichts an dem Plan. Entweder war es ihnen egal, oder das war alles kalkuliert. Womit wir wieder bei ner VT wären.
Man könnte auf die Liste wohl auch den ersten Weltkrieg, die Niederlage und den Versailler Vertrag, die Wirtschaftskrise, die Inflation, die Freikorps- und Revolutionsbewegungen u.s.w. setzen, ohne die alle die Machtergreifung und der Krieg nicht denkbar gewesen wären.
Und irgendwann wird's dann wirklich unübersichtlich und total abstrakt. Ich denke, man sollte die einzelnen Prozesse genauer beleuchten, präzisieren, anstatt nur das Große Ganze zu sehen.
;)Und nein, Du wirst mich nicht dabei erwischen, dass ich Putin zum Bösen erkläre. Ich sehe bloss keinen Unterschied im Geschäftsgebaren russischer Firmen oder in der Vertretung militärischer und wirtschaftlicher Interessen durch Putin, gegenüber westlichen Firmen und Politikern.
Ich halte es für falsch, das Böse alleine im Westen und US-Firmen zu sehen, wie Du es tust.
Russland ist als Verbündeter mindestens ebenso fordernd und gefährlich, wie es westliche Verbündete sein mögen.
Damit setzt du den bisher sehr verlässlichen und stresslosen Partner Russland mit den Plänen der machthungringen und bisweilen unverschämten US-Neokolonialisierung gleich. Hat Russland große Ultimati an uns gestellt, dafür, dass wir deren Gas anzapfen? Gab es je schwerwiegende Differenzen, die unsere Verfassung und Bürgerrechte bedroht hätten? Nein, die gab es nicht. Stattdessen kommen da die USA angetanzt, kreieren zusammen mit deutschen Politikern ein großes ominöses "Feindbild Russland" und versuchen uns im Anschluss an die "Krim-Krise" und der ständigen Vorhaltung des bösen Putin, der uns ja in seinen Gazprom-Fesseln hält, die perfekte Lösung
unterzujubeln anzubieten: TTIP.
http://www.welt.de/politik/ausland/article126239483/Obama-will-Europa-aus-der-Energiefalle-helfen.htmlWir sprechen hier wirklich von einem neuzeitlichen Trojanischen Pferd, das uns die Loseisung von der russischen Gas-Abhängigkeit im Tausch gegen pseudoliberal-freiheitlicher "Koop" mit US-Firmen schmackhaft machen will, und in Wahrheit einen Generelschlag gegen unsere Demokratie darstellt. Obama hat die Katze aus dem Sack gelassen, die Geostrategie ist mehr als offesichtlich. Wenn du DAS als vorteilshaft für die Europäer ausmalen möchtest, dann verstehe ich dich wirklich nicht mehr. Entbehrt doch echt jeglicher Grundlage.
PS: Tschernobyl war zwischenzeitlich wieder am Netz, wurde dann aber endgültig abgeschaltet, der letzte Block im Jahr 2000. Gegen Zahlungen aus der EU ...
Ok.