@Scox Leider musste ich gestern eine Antwort an Dich abbrechen und der Entwurf wurde trotz "speichern" nicht gespeichert.
Nun werde ich das nicht alles nochmal hervorkramen, aber hier die Kurzfassung:
- Opel hatte überhaupt keine Wahl, als die "Blitz" für die Nazis zu bauen, da ab 1940 jegliche Produktion ziviler Fahrzeuge verboten war. Es wurden auch nicht alle "Blitz" bei Opel gefertigt.
- Bis dahin war Opel scheinbar nicht scharf auf die weniger lukrative Rüstungsproduktion, und es wurde sich anfangs bemüht, die Kosten für die Rüstungsproduktion möglichst hoch zu halten, da eine festgelegte (6%)Gewinnspanne auf die Kosten berechnet bezahlt wurde. Erst Speer und Todt bemühten sich um mehr Effizienz in der Produktion.
Hätte GM/Opel den Nazis in den Sattel und nach Baku helfen wollen, hätte man mehr Kooperation erwarten können.
- Die (angedrohte) Alternative wäre eine Schliessung des Werkes gewesen, was eine Übernahme durch Armee oder Konkurrenzunternehmen zur Folge gehabt hätte.
- Am Krieg haben sich alle möglichen Firmen auf und von allen Seiten bereichert, unter anderem wurde die Lizenz für die Herstellung synthetischen Gummis an eine US-Firma vergeben.
- Die Geschäfte von SO mit den Nazis wurden per Kriegseintritt der USA unterbunden, und konnten nur noch (sehr komliziert und ineffizient) über Dritte abgewickelt werden. Infolgedessen beendete unter anderem der Treibstoffmangel den Krieg. Man könnte also ebenso behaupten, die US-Firmen hätten die Nazis in Russland hängengelassen.
- Auch die Kontakte einzelner Geschäftsleute über Dritte in die USA und die Firmenverflechtungen können beweisen, dass "der Aufstieg der Nazis ohne die US-Firmen nicht möglich gewesen wäre" da die Grossspenden aus der Industrie erst
nach der Machtergreifung flossen. Heisst soviel wie: den Industriellen war es herzlich wurst, wer da am Ende ihre Interessen vertritt, aber Hitler stand nicht gerade ganz oben auf der Liste. Auch wenn einzelne Industrielle (und andere) persönlich Hitler-Anhänger waren.
- Auch die These, dass der Young-Plan Hitlers Aufstieg ermöglicht hätte, ist umstritten. Findest Du bei Wikipedia, ->Young-Plan, ->Reaktionen/Deutschland.
Man könnte auf die Liste wohl auch den ersten Weltkrieg, die Niederlage und den Versailler Vertrag, die Wirtschaftskrise, die Inflation, die Freikorps- und Revolutionsbewegungen u.s.w. setzen, ohne die alle die Machtergreifung und der Krieg nicht denkbar gewesen wären.
Die Ukraine hat seit der Unabhängigkeit von Russland eine Annäherung an die EU verfolgt, quer durch sämtliche Regierungen. Man hat EU-Förderungen und US-Geld bekommen (unter anderem eine Milliarde Dollar für das Uran der übriggebliebenen Sprengköpfe der SS20-Raketen).
Wikipedia: Geschichte der Ukraine (seit 1991)#1994Andererseits war und ist die Ukraine wirtschaftlich von Rusland abhängig, was für eine Weile als Doppelspiel leidlich funktionierte.
Und nein, Du wirst mich nicht dabei erwischen, dass ich Putin zum Bösen erkläre. Ich sehe bloss keinen Unterschied im Geschäftsgebaren russischer Firmen oder in der Vertretung militärischer und wirtschaftlicher Interessen durch Putin, gegenüber westlichen Firmen und Politikern.
Ich halte es für falsch, das Böse alleine im Westen und US-Firmen zu sehen, wie Du es tust.
Russland ist als Verbündeter mindestens ebenso fordernd und gefährlich, wie es westliche Verbündete sein mögen.
Das hat nichts mit Relativieren zu tun (die Fehler bleiben Fehler, ob jemand anderes auch welche macht oder nicht), sondern mit Realismus.
PS: Tschernobyl war zwischenzeitlich wieder am Netz, wurde dann aber endgültig abgeschaltet, der letzte Block im Jahr 2000. Gegen Zahlungen aus der EU ... (
Wikipedia: Kernkraftwerk Tschernobyl#Block 3)