Da ist man mal einen Tag anderweitig beschäftigt, und schon sind ein paar Seiten dazugekommen.
@ dh_awake :
dh_awake schrieb:Das ist aber nun wirklich eine völlig subjektive Definition, die quasi, was das Vorverurteilen anbelangt, auf sich selbst zutrifft.
Nein. Eine Verschwörung wird anhand von Beweisen aufgedeckt, eine -
Theorie kommt ganz ohne aus.
dh_awake schrieb:Die Basis für eine Verschwörungstheorie ist mitnichten die Vorverurteilung sondern der Umstand, dass vorher eben keine richtige Diskussion aufgrund von Fakten, Dokumenten, Aussagen stattgefunden hat bzw. stattfindet.
Nein. Auch wenn es Untersuchungen, Gerichtsverfahren u.s.w. gibt, bleibt die Verschwörungs
theorie bestehen. Sie lebt im Zweifelsfall vom Anzweifeln der Ergebnisse der Diskussion.
dh_awake schrieb:Es ist unvermeidlich im Zuge einer Theorie Verdächtige anzunehmen
Der Unterschied ist, ob man den Verdacht bei Ausbleiben von Beweisen wieder fallenlässt, oder nicht.
dh_awake schrieb:Damit suggerierst du, dass eine Verschwörungstheorie sich ausschließlich aus dem Glauben nährt und vergleichst anschließend mit einer völlig anderen Verschwörung, die ja anfänglich auch nichts anderes als eine Verschwörungstheorie (in deinem Sinne, denn weder ist die Schöpfungs- noch die Evolutionstheorie eine Verschwörung) war, ehe sie nach und nach bestätigt wurde.
Die Evolutionstherorie ist eben nicht als Theorie im luftleeren Raum entstanden, sondern Darwin ist durch Beobachtung verschiedener Phänomene darauf gekommen. Das ist der Unterschied zwischen Religion und Verschwörungstheorie und Wissenschaft und Kriminalistik.
dh_awake schrieb:Viel eher treffend finde ich den Vergleich mit Galileos Verschwörungstheorie – die Erde drehe sich um die Sonne.
... und auch Galileo stützte sich auf konkrete Beweise und Beobachtungen, die jeder mit einem Fernglas und Gehirn nachvollziehen kann.
Ein Kriminalist oder Gericht geht zwar von den "üblichen Verdächtigen" aus, muss seinen Verdacht aber durch Beweise untermauern. Bleiben die aus, dann dürfen sie sich auch nicht aus geschwärzten Textpassagen welche basteln. Man darf nicht die Erben einsperren, weil sie vom Tod des Onkels profitiert haben, wenn noch nichtmal feststeht, ob es sich überhaupt um ein Verbrechen handelte.
Das "cui bono" ist nur eine der Methoden, wie man den Kreis von Verdächtigen eingrenzt.
@kannnichsein matraze106 schrieb:Demokraten rechnen mit Intrigen vonseiten beispielsweise Lobbyisten,
Humanisten rechnen mit Intrigen vonseiten beispielsweise Rassisten,
Rationalisten rechnen mit Intrigen vonseiten beispielsweise Esoterikern/Scharlatanen.
Das tun sie aber aufgrund von Fakten: Lobbyisten beeinflussen bekanntlich die Politik, Rassisten verstossen gegen unser Grundgesetz, Scharlatane betrügen.
Ich würde die Machenschaften von Rassisten und Scharlatanen auch nicht "Intrige" nennen.
matraze106 schrieb:Man kann dem Misstrauen hinsichtlich Betrug, Täuschung und Trickserei beinah einen Riegel vorschieben, erklärt man es generell für übertrieben und untragbar. Mit der Begrifflichkeit "VT" geht das spielend einfach.
Nein. Das Misstrauen ist in jedem Fall angebracht, und nur im Fall ausbleibernder Beweise stellt es sich als übertrieben und untragbar heraus, wenn dennoch Personen zu Kriminellen erklärt werden.
matraze106 schrieb:Das ist richtig, aber ich bezog das eher auf unsere Generation und nicht eine Zurück-Liegende. "VT" ist ein rückgewandter Begriff,
Und das ist eine vollkommen subjektive Definition von Dir.
matraze106 schrieb:Ich hab auch nie behauptet, ich würde der Geschichte Todds Glauben schenken. Es ist hier nur so, dass hier ein gedanklicher Rahmen immer weiter ausgeweitet wurde und Du/Ihr am äussersten - längst übertriebenen - Ende angesetzt habt. Um Gerüchte zu entkräften, ist es immer wichtig, ihren Ursprung zu verorten.
Ich habe bei der heute aufzufindenden Folge und Auswirkung angesetzt, und Du hast den (rückwärtsgewandten ...) Ursprung gesucht. Auf die Enwände gegen Todd selbst und seine Theorie hast Du beide erstmal verteidigt.
Mir geht es die ganze Zeit um die Auswirkung des Glaubens an Verschwörungstheorien. Würde ich die nicht für negativ halten, könnte mir das ganze Thema egal sein. Todd und die 13 Blutlinien sind ein gutes Beispiel genau dafür, wie eine Theorie, die man im Ursprung vielleicht noch als Spinnenerei abtun kann, ihre Kreise zieht, das Netz erobert und irgendwann eventuell das Denken Vieler beeinflusst. Die meisten, die davon heute hören, interessieren sich doch gar nicht für den Ursprung, sondern nur für das, was daraus heute gestrickt wird: Eine Projektionsfläche für Vorurteile und Rassismus.
Du selbst argumentierst unentwegt gegen Vorverurteilung ... wie kannst Du eine solche auch nur in Betracht ziehen?
Ich habe tatsächlich weniger Probleme, Argumente als rechts oder dergleichen zu bezeichnen. Bitte nimm zur Kenntnis, dass ich damit nicht immer gleich die Person, sondern meistens das Argument meine.
matraze106 schrieb:Wenn Du Dich dadurch übermäßlich gekränkt fühlst, dann liegt das aber eher daran, dass Du es bist, der/die sich zu sehr mit einem Standpunkt identifizierst.
Rhetorische Finte, Kapitel 13b) ?
Nein, ich fühlte mich nicht
übermässig gekränkt. Und wenn ich dieses Argument jedes mal ansetzen würde, wenn Du Dich hier gekränkt zeigst, dann ... oh, das gab es ja schon. Und hat Dir auch nicht gepasst.
Ich meine bloss, dass jemand, der vor Verallgemeinerungen und Vorverurteinung zu warnen nicht müde wird, sich vor Verallgemeinerungen und Vorverurteilungen hüten sollte. Sonst wird er nicht gerade glaubwürdiger.
FF schrieb: Ich halte am Begriff Verschwörungstheorie fest, da er für mich eindeutig definiert ist. Eine Verschwörung ist nachweisbar in Ursache und Auswirkung.
@kannnichsein: das ist sie nur im seltensten, schlampigsten Fall. Gute Verschwörungen respektive Täuschungsmaneuver bleiben ungeahnt, unnachweisbar und - undenkbar.
Und da verwechselst Du wieder Verschwörung und -Theorie, und ignorierst meine Definition, die ich ganz deutlich als meine
persönliche gekennzeichnet habe.
Du ignorierst auch, dass ich auch schrieb, dass es nicht immer eindeutig ist. Es gibt aber ausreichend Beispiele für die beiden eindeutigen Fälle.
VT ist nur ein "Totschlagargument", wenn man den Unterschied nicht (mehr) erkennen will, und die Gefahren einer Vorverurteilung ignoriert.