Ich denke, dass das Problem hier hauptsächlich in veralteten Denk-Mustern besteht. Heutiger Zionismus ist was ganz anderes als der Zionismus in seiner Aufbruchszeit und heutige Rebellen, Grübler, Denker und Vordenker sind auch nur sehr schwer in Links oder Rechts einzuteilen - indem die Trennline ins Unterbewusste, Unformulierte, in Kryptische verlegt wird, wird sie immer diffuser.
Faschismus findet sich sowieso überall: er braucht auch nicht immer verschwörerisch mit radikaler, ausgeklügelter Propaganda einherkommen. Es gibt sogar viele Formen von Trends und Meinungsmache über "Normalität" und "Ideal", die tatsächlich irgendwie aus dem Nichts oder zufällig entstanden sind. Und viele sind aus dem Unbewusstsein entsprungen wie Antworten auf Fragen, die man bereits vergessen hat.
Was mir am Faschismus furchtbare Angst macht, ist seine Versessenheit. Wie eine agressive Krankheit steckt sie beinah alle in rasende Überzeugtheit an. Einer Überzeugtheit von Rahmen, Abhängigkeiten, Prinzipien, Normalität. Ismen, an denen es nichts zu rütteln gibt.
Ich habe schon viele viele viele viele viele Faschisten erlebt. Ich glaub, das ist auch Erziehungs-Frage.
Sie meinen immer, eintreten zu müssen für irgendeine Sache - meist irgendeinen Scheiss, den sie selbst kaum kapieren.
Aufgezogene Menschen.
Und ja: VT-Videos wie "The Arrivals" können eine direkt-fahrkarte in den faschismus sein. Aber auch jede Wahlkampagne, jeder Zeitungsartikel, jede Scheiss Fussballhymne kann so dämlich eingäng überzeugend sein, dass man wie hypnotisiert schunkelnd in den selben Kanon verfällt.
Wer in Menschen stets Gleichgesinnte zu sehen sucht, mit denen er Ähnlichkeiten teilt, und deren unterschiedlichen Sichten auf die Welt für einen immer lehrreich sein kann, der lebt - so aufgeschlossen wie er ist - in gefährlichen Zeiten.
Wer dagegen Menschen stets nach Unterschieden und Auffälligkeiten einzuteilen sucht, notfalls lauthals, der macht diese Zeiten erst gefährlich.
Die Wahrheit ist, vom Ersten zum Zweiten sinds nur wenige Pfade, gerade wenn man den Falschen vertraut und Glauben schenkt. Oder plötzlich glaubt, es sei falsch und er müsse sich abwenden, distanzieren. Beides ist der Weg des Unterschiedes und der Albtraum der Normalität und Richtigkeit.
Diese Rubrik gleicht manchmal einer großen Bar, in der alle größeren Gerüchte der Welt kreisen. In ihrem Ganzen ist dies Gerede so widersprüchlich und diffus, dass es dem wirklichen, losgelassenem Denken ähnelt, aus denen der Kreative schöpft.
Es muss sich jeder seinen eigenen Reim auf die Fehler, Missstände und denkwürdigen Geschehnisse in der Welt machen und ob sie beabsichtigt oder fahrlässig sind. Zugeben will es eh immer keiner.
Das Meiste bleibt rätselhaft. Und das ist gut so.