Meinungen über das "Found Footage Format"

Guten Abend,

ich hab zu der relativ späten Stunde eine Frage, die sich mir in den Kopf gebrannt hat, seit ich gemerkt habe, dass es wohl falsch bei den Leuten angekommen ist.
Oder vielleicht sehe ich das ja falsch?
Ich hoffe, das können wir klären.

Also meine Frage ist die:

Wieso verstehen viele das Found-Footage-Format (Blair Witch Project, Paranormal Activity, Grave Encounters, Rec usw.) falsch?

Beim erstgenannten Film kann es durchaus sein, dass da auf den Effekt abgezielt wurde, die Massen zu der Frage zu bringen, ob es tatsächlich reale Aufnahmen sein könnten.

Heute wird es bei neueren Filmen von Internetusern als billige Marktstrategie abgestempelt.

Ich persönlich finde aber, dass es ein Stilmittel ist. Und für mich ein ziemlich gutes, weil es noch mal persönlicher ist und eine andere Atmosphäre bietet. Anstatt von aussen ein Geschehen zu betrachten, gibt man uns hier das Gefühl, dabei zu sein.
Wie seht ihr das? Und was haltet ihr von diesem Filmformat?

Ich bin gespannt :)

(Bin leider nur per Handy online)

Schaue dir mal einen Trailer von Rec an und informiere dich danach mal über den Film.

Bei dem Film handelt es sich um das Regie-Debüt von Jaume Balagueró und Paco Plaza.[4] Manuela Velasco, die als TV-Reporterin im Film zu sehen ist, ist tatsächlich in Spanien als Fernsehreporterin tätig.[4] Ihr Filmpartner Pablo Rosso, der im Film als Kameramann agiert, ist während des Films kein einziges Mal zu sehen, obwohl er zu hören ist und sein Schatten im Film gesehen werden kann.[4] Der Film wurde im Handkamerastil, ähnlich dem Film Blair Witch Project oder Paranormal Activity, gedreht, bedient sich somit des Konzepts des so genannten Mockumentary, bei dem sich dem Rezipienten fiktionale Inhalte durch eine scheinbar dokumentarische Kamera erschließen. Die Kamera ist Teil der fiktionalen Realität. Weiterhin zeichnet sich der Film durch das Fehlen jeglicher Filmmusik aus, was seinen gewollt dokumentarischen Stil unterstreicht.

Für die Dreharbeiten des Films wurden keinerlei Filmsets errichtet.[4] Vor dem Dreh der Szene, in der der Feuerwehrmann im Treppenhaus durch den Sturz tödlich verunglückt, wurden die beteiligten Schauspieler nicht darüber informiert, dass es zu besagtem Sturz kommen wird.[4] Somit sind die eingefangenen Reaktionen der tatsächliche Schreck der Darsteller über den unerwarteten Aufprall.[4] Ebenfalls wurde den Schauspielern nicht das vollständige Skript ausgehändigt, so dass sie sich stets erst kurz vor dem Dreh der nächsten Szenen darüber im Klaren waren, ob ihr Charakter überleben oder ebenfalls als Infizierter enden wird.[4] Dadurch wurde bewusst die Nervosität und Hektik am Filmset gesteigert, um die Authentizität der Handlung zu bewahren.[4] Die letzten Szenen des Films wurden tatsächlich in absoluter Dunkelheit unter Einsatz von Infrarotkameras gedreht, um die Reaktionen der Darsteller möglichst authentisch einfangen zu können.

Quelle: Wikipedia.de

Gerade bei REC (aber nur im Teil 1) finde ich die Emotionen und Handlungen so authentisch, wie ich diesen Film , ohne diese Vorkenntnisse, gesehen habe hat es mich echt geschaudert.

@Dini1909
Ich brauche mir den Trailer nicht anzusehen und muss mich darüber nicht informieren :D Ich kenne die benannten Filme.

Ich wollte mich nur über die falsche Denkweise der Leute über diesen Stil des Formats unterhalten und wissen, warum die meisten es fälschlicherweise als "Strategie" ansehen und nicht als künstlerische Wertarbeit :)

Die echt wirkenden Emotionen in Schockmomenten kommen so echt rüber, weil die Darsteller darüber oft gar nicht informiert waren (wie oben erwähnt) - also pure Strategie. Ansonsten wirkt alles einfach nur anstrengend gekünstelt: Handlungsverlauf, Mimik und Gestik der Darsteller, Unruhe und Hektik.

Kann darin beim besten Willen nichts von künstlerischer Wertarbeit erkennen; eben nichts weiter als ein Format und dazu noch eine ziemlich mieses.

Aber jedem das seine, nicht wahr?!^^ :)

Cloverfield war der einzige Film in dem Style, den ich gesehen habe, aber ich fand das dort eigentlich ziemlich cool.

@Demandred
Finde ich auch, der Film ist zu Unrecht so unbeliebt.

REC ist kein Found Footage Film. Das Stilmittel der Livekamera ist ein eigenes Untergenere.
Dadurch, das bei den Found Footage Filmen die Handlung eben nicht live ist, hat man da viel mehr möglichkeiten beim ablauf der Handlung. Zumindest ist das Endergebnis bei den meisten FF Filmen schon vorher bekannt. Found Footage Filme haben ja auch immer einen normalen Spielfilm Anteil, das FF Material wird ja normalerweise im laufe des Filmes erst gefunden und dann gesichtet. Bei den LIVECAM Filmen gehts direkt mit wackeliger Kamera los.

@5X5
Ok, gut zu wissen:)


Ich sehe es als Wertarbeit, da ein Film so zu drehen echt schwierig ist. Bei PA vielleicht nicht unbedingt in den ersteren Teilen, da viel mit Ü-Kameras gearbeitet wird, aber bei GE sieht man es echt gut und wird gerade durch dieses Format so intensiv.

@5X5
Und bei Cloverfield?
Da wird eigentlich nur die gefundene Aufnahme gezeigt, außerhalb davon passiert gar nichts.

Den Begriff Livecam Fim kenne ich so nicht, wohl aber Mockumentary oder im Ursprung Cinema Verite. Man simuliert mit einer Handkamera eine realistische Szene, verkauft diese als authentisches Material.

Mir war das Ende von Blair Witch Projekt, vorm Ende des Films im Kino nicht bekannt. Bei PA hatte ich auch keine Ahnung, bei Grave Encounters auch nicht. Bei Cloverfield nicht, bei Chronicle nicht. Und das sind die klassischen Found Footage Filme.

Das Stilmittel Found Footage ist wenn es Sinn macht in Ordnung, das funktioniert hervorragend in Sinister bspw. wie es eingeflochten wird in die Handlung. Cloverfield zB. dagegen ist so ein Film, da kann ich generell drauf verzichten. Die Wackelkamera und schwache Darsteller + kaum Story, das ist mit Verlaub gesagt einfach ein schlechter Film, Found Footage Fomat rettet das ganze dann auch nicht, bzw. verschleiert maximal und wirft Nebelbomben weil man halt diesen ( für damalige Verhältnisse ) ungewöhnlichen Stil hat.

DeadPoet schrieb:Mir war das Ende von Blair Witch Projekt, vorm Ende des Films im Kino nicht bekannt. Bei PA hatte ich auch keine Ahnung, bei Grave Encounters auch nicht. Bei Cloverfield nicht, bei Chronicle nicht. Und das sind die klassischen Found Footage Filme.

Ja, so dachte ich das ja auch. Lag ich doch richtig. Gut :)

Sinister hab ich nicht gesehen, der Trailer hat mich nicht besonders vom Hocker gehauen. Wohl gibt es ja Leute, die davon schwärmen, aber auch das hat mich nicht dazu bewegen können, den Film zu sehen :D