Jobs wie Friseur, im Gesundheitsbereich zu arbeiten usw. sind, so denke ich, durchaus Jobs, die man lieben lernen kann oder sogar von Anfang an liebt. Ich hab mal eine Pflegerin gekannt und die hat es sicherlich nicht wegen des Geldes gemacht, sondern, trotz aller Bürokratie und Stress im Pflegeberuf, sie Menschen damit geholfen hat.
Genauso kann ich mir vorstellen, da bin ich mir sogar sehr sicher, dass viele Friseure ihren Beruf lieben. Sicher wird er oft schlecht bezahlt, aber man kann kreativ sein, hat Kontakt mit Menschen usw.
All das ist beim Müllmann oder beim Klempner nicht so. Er mag vielleicht das Geld, er mag vielleicht die Arbeitskollegen oder die Arbeitszeit, aber er mag nicht die Arbeit. Übrigens würde ich sogar als Müllmann arbeiten, wenn ich müsste. Nicht als Klempner, aber als Müllmann.
Die Beispiele waren vielleicht schlecht, weil sie oftmals gut bezahlt werden. Der Punkt ist aber, dass es in jeder Gesellschaft Arbeiten gibt, die so unbeliebt sind, dass sie die Menschen entweder aus wirtschaftlicher Not heraus machen oder, eben weil sie so unbeliebt sind, extrem gut bezahlt sind. Müllmann gehört z.B. dazu.
Aber Müllmann ist nur eine Ausnahme: Ein unbeliebter Beruf, der, weil er unbeliebt ist, gut bezahlt wird. Die meisten unbeliebten Berufe werden aber nicht gut bezahlt. Wer ist denn gerne Wachmann für zum Teil 4 Euro die Stunde? Niemand. Wer ist denn gerne Hilfsarbeiter in einer Leiharbeitsfirma und verrichtet Drecksarbeit für 7 Euro in der Stunde? Niemand.
All diese Arbeiten, wie viele andere, werden aber trotzdem verrichtet. Und eben nicht, weil die Menschen ein tolles Gemeinschaftsgefühl haben und sich denken "Ach, irgendwer muss es ja machen", sondern weil sie in der Regel wirtschaftlich dazu gezwungen.
Dieser Zwang kann viele Gründe haben: schlechte Bildung, körperliche Verletzung, Kinder usw. Aber der Zwang ist da. Der Zwang, Arbeiten zu verrichten, die man nicht mag, für einen Lohn, der in der Regel nicht angemessen ist.
Genau deshalb glaube ich nicht, dass eine gleiche Gesellschaft, also ohne relative Arme, funktionieren kann. Ich hab selbst in einem miesen Cafe gearbeitet. Gespült, geputzt, gekocht, gekellnert und alles. Mädchen für alles. Anstrengende und stinkende Arbeit, für 7.50 Euro in der Stunde und später 8 Euro in der Stunde. Jedes Wochenende habe ich auch gearbeitet und hatte immer nur in der Woche frei.
Die Arbeit hätte ich mit Sicherheit nicht gemacht, wenn ich nicht, wirtschaftlich gesehen, gemusst hätte.
Merlina schrieb:Du hast selbst einem anderen User gegenüber erwähnt, dass deine eigene Meinung hier quasi nicht von Bedeutung ist. Und genau DAS, kannst du total vergessen, GOP
Gut, ich wusste ja nicht, dass du so viel wert auf meine Meinung legst.
;)