Ist die Libyen-Konferenz in Frankreich Versailles für Libyen?

Stimmt schon die über 3000 NATO FLugeinsätze müssen ja irgendwie abbezahlt werden? Nennt man das nicht gemeinhin Reparationszahlungen?

@Airwave

Reparationszahlungen werden aufgrund von Kriegsschuld geleistet, um die Ausgaben und die Schäden, die der Erhaltende hatte, zu begleichen.

Libyen hat keine Kriegsschuld gegen andere Länder. Das ist schlicht und einfach nicht wahr.


Und du erwartest doch jetzt wohl nicht allen Ernstes, dass schweineteure Luftwaffeneinsätze und noch viel teurere Wiederaufbaumaßnahmen einfach so verschenkt werden.
Das kostet dann IM AUSLAND Geld!

Material, Fachkräfte, all das kostet. Ich sehe nicht ein, warum Libyen nun jede Hilfe geschenkt bekommen soll und die ausländischen Staaten, die ohnehin mehr als genug Schulden haben, auf den Kosten sitzen bleiben sollen.

Kc schrieb:Und du erwartest doch jetzt wohl nicht allen Ernstes, dass schweineteure Luftwaffeneinsätze und noch viel teurere Wiederaufbaumaßnahmen einfach so verschenkt werden.
Das kostet dann IM AUSLAND Geld!

Nunja dann wäre man ja schlussendlich bei dem Punkt;

Die Konferenz wäre nicht nötig gewesen, hätte der Westen gar nicht erst Libyens Souveränität gebrochen!

Mir fällt gerade ein schöner Vergleich ein:

Libyen ist wie der Typ der in die Kneipe geht, ein Schläger ihm den Zahn rausschlägt, und nun da er am nächsten Tag beim Zahnarzt sitzt, mit der interessanten Pointe konfrontiert wird: Dass der Zahnarzt der in der Mitagspause vor der Behandlung des Typen in seiner Gemeinschaftspraxis den anderen Ärzten erklärt, dass er gestern jemand in ner Kneipenschlägerei den Zahn rausgeschlagen hat.
Der Zahnarzt hat also nicht nur die Kohle des Typens am Vorabend abgezockt, sondern bereichert sich jetzt nochmal schick durch die Behndlung.

@Airwave

Ohne Hilfe der ausländischen Luftangriffe hätten die Rebellen es nicht geschafft, Gaddafis Truppen zu besiegen.

Und wenn er sie schließlich geschlagen hätte dann hätte es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch ein zusätzliches Blutbad und Massenexekutionen von ,,Kollaborateuren" und ,,Verrätern" gegeben.

Überleg mal, was du schreibst!

Es ist ja nun nicht so, dass beim ersten Anzeichen für Revolution gleich alle angerannt kamen und unbedingt Luftangriffe starten wollten. Die Unterstützung wurde auf Wunsch der Rebellen geleistet, die sich von einem Diktator befreien wollten.


Du kannst doch jetzt nicht ernsthaft denken, dass das Ausland gefälligst einfach aus purer Freundlichkeit zu helfen hätte. In der Größenordnung wäre das absoluter Blödsinn, denn die Hilfen haben schon ausgesprochen viel Kohle verschlungen. Und auch das Material und das Know-how zum Aufbau, was die neue, libysche Regierung nicht alleine schaffen kann, kostet.
Wir haben hier in Deutschland oder Frankreich nicht überschüssig gefüllte Lagerhallen mit Material und Bürogebäude voller hervorragend ausgebildeter Fachleute, die nur darauf warten, verschenkt zu werden bzw. umsonst arbeiten zu dürfen.

Ebenfalls ist die Finanzlage der Europäer nicht gerade so, dass sie einfach mal so Milliarden verschenken können.

Wenn du das Erpressung nennst, ist das ja wohl lachhaft :D


Der Vertrag von Versailles steht unter vollkommen anderen Voraussetzungen und hatte vollkommen andere Inhalte. Ein Vergleich passt in keinster Weise.

passat schrieb:Ist die Libyen-Konferenz in Frankreich Versailles für Libyen?

Allein wie du dich bemühst es abzustreiten, zeigt, dass das Ziel erreicht ist. Darüber hinaus ist es als Frage formuliert, wer so einfältig ist, es gleichsetzt und verabsolutiert, versteht das Stilmittel der Übertreibung nicht um Aumerksamkeit zu bekommen. Übrigens ein beliebtes Mittel der Zeitung mit 4 Buchstaben. Wenn du @Kc dir also das Maul drüber zerreißt, könnte das Ziel doch erreicht sein?

@Airwave

Ich les keine BILD :D

Du musst mir jetzt keinen Vortrag über Rhetorik halten. Übertreibungen sollten auch in einem gewissen Zusammenhang dessen stehen, was übertrieben wird.

Und der Friedensvertrag von Versailles hat nun einmal vollkommen andere Inhalte und wurde auch unter völlig anderen Umständen geschlossen.
Libyen hat keine fremden Länder angegriffen. Kein fremdes Land hat Kriegsschäden bei dem Konflikt davon getragen. Libyen muss weder eine Schuld anerkennen noch muss das Land sich anderen Nationen unterwerfen.

All dies ist nach dem 1. Weltkrieg der Fall gewesen, wie im Versailler Vertrag festgesetzt wurde.

Bei der Libyen-Konferenz geht`s darum, wie eingefrorene Gelder jursistisch korrekt freigegeben werden können und an wen. Es geht darum, welche Aufbauhilfen notwendig sind und von wem was geleistet wird.
Jedoch geht es NICHT um Besatzungen oder um Schuldfragen und auch nicht um erzwungene Reparationszahlungen!


Dass der künftige, libysche Staat auch für die geleistete Unterstützung zumindest teilweise zahlen soll, finde ich absolut korrekt und verständlich. Man kann nicht erwarten, dass Material und Know-how einfach verschenkt werden.

@Kc

Ich denke mal, das Ausland wird noch genug profitieren von Libyen... schliesslich war das Ganze nicht grad eine vollkommen altruistische Aktion.

@Thawra

Nö, natürlich nicht. Das war aber im Prinzip von Anfang an klar und ich weiß auch nicht, wo da das Problem liegen sollte.

Niemand verballert einfach riesige Summen an Geld, Material und Leuten, nur aus reiner Nächstenliebe ^^

@Kc

Jop. Dann würde ich Zahlungsforderungen aber ehrlich gesagt für eine Frechheit halten. Mit genau dem Argument, das du in deinem letzten Satz dargelegt hast... :)

Kc schrieb:Bei der Libyen-Konferenz geht`s darum, wie eingefrorene Gelder jursistisch korrekt freigegeben werden können und an wen. Es geht darum, welche Aufbauhilfen notwendig sind und von wem was geleistet wird.
Jedoch geht es NICHT um Besatzungen oder um Schuldfragen und auch nicht um erzwungene Reparationszahlungen!

Genau das Geld des libyschen Volks gelangt juristisdch Korrekt jetzt in die Hände von Terroristen.
http://www.sueddeutsche.de/politik/nach-dem-sturz-gaddafis-wie-die-macht-der-islamisten-in-libyen-waechst-1.1138024

Und wenn ein Dieb wie Sarkozy sich als Retter aufspielt, indem er 15 Milliarden Dollar freigegeben würde, wohl gemerkt an Personen die mit Terroristen kollaborieren, was gestohlen wurde vor 6 Monaten, und damit letztlich man für den Aufbau des Landes bezahlen muss, der ja gar nicht nötig gewesen wäre wenn die NATO nicht rumgebombt hätte, so ist das genauso eine Ausgabe. Darüberhinaus werden die Reperationen ja erst noch kommen, durch die Vorteilsverträge die abgeschlossen werden in Ermangelung der Freiheit an wen man verkauft.

Schon witzig, dass Libyen welches seinen Mitgliedsbeitrag an die UN immer pünktlich überwiesen hat mit der Resolution nun so verarscht wurde, er hätte sich die Knette schenken können und leiber noch ein paar westliche Lehrer einstellen sollen an seinen Unis um die Libyer zu unterrichten. Dann hätte er auch für den Zweifelsfall der nun eingetreten ist mehr Geiseln gehabt.

@Airwave

Ja.

Ich hätte es auch lustiger gefunden, wenn Gaddafi die Rebellen schön nach allen Regeln der Kunst erst militärisch plattgemacht und dann alle Kollaborateure und Sympathisanten hingerichtet hätte.
Hübsche Massenexekutionen.

Aber nö, die Heulsusen haben ja unbedingt nach Luftunterstützung gerufen. Und die imperialistischen Mistkröten der NATO sind auch noch drauf eingegangen.

Mit Rechtsstaatlichen Mitteln kommt man wohl Terroristen nicht bei wie man an Afghanistan und Irak sieht. Wenn die NATO nun Terroristen an die Macht bombt, würde ich als Libyer wenig Sympathie für die NATO empfinden. Oder siehst du das anders?